NBA Jam bot im Jahre 1993 alles was einen Spielhallenhit ausmachte: Schnelle Action, einfacher Einstieg, Multiplayer. Selbstredend fand der Hit auch seinen Weg auf alle damaligen Heimkonsolen. Der Nachfolger NBA Jam Tournament Edition brachte dann 1995 den Höhepunkt der Serie. Doch mit der Entdeckung des Polygons und dem 3D-Hype der Generation "Playstation" begann der Niedergang der simplen Basketball-Action. 3D-Aufgüsse ohne den Style und das Gameplay, die NBA Jam zum Klassiker machten, sorgten dafür, dass die Serie in Vergessenheit geriet, lediglich Basketball-Simulationen der 2K-Serie oder EAs NBA Live hielten einen hohen Standard. Doch 2011 ist es soweit: Der Reboot steht an – und zwar auf Nintendos Wii. Zugegeben, allein bei der Plattformwahl befürchtete der Autor das Schlimmste – immerhin als bekennender Fan des Originals – und ahnte schlimmste Wii-Remote-Fuchteltechniken...
Schuster, bleib bei deinen Leisten
Doch EA kann auch überraschen. Denn NBA Jam macht 2011 da weiter, wo die Serie 1995 aufgehört hat. 2D Grafik, schnelle Action, Monsterdunks, Wasserköpfe und NBA Jam Originalsprecher Tim Kitzrows Kommentare versetzen einen sofort wieder in Gedanken ins Kinderzimmer, als mit den Kumpels zusammen das SNES heiß lief. Nicht nur klassische Features finden sich wieder, auch der klassische Tourmodus ist wieder mit von der Partie, in dem man allein oder mit einem Mitspieler versucht alle NBA Teams nacheinander zu besiegen. Wer es nicht ganz so klassisch mag, der versucht sich am abwechslungsreicheren Remix-Tour-Modus wo auch mal eine Runde Streetball gegen NBA Legenden gespielt wird, oder einem Korb mit Monsterdunks möglichst viel Schaden zugefügt werden muss.
Wie erwartet kann NBA Jam auf dem Wii mit Körpereinsatz des Spielers gespielt werden. Via Wiimote und Nunchuck ahmt man Wurftechniken mit der Wiimote nach. Das spielt sich recht ordentlich, führt aber in der Hektik des Geschehens schnell mal dazu, dass aus einem Dunk ein schlecht getimter Wurf wird. Puristen und Fans des Klassikers greifen zum Classic Controller und dunken damit deutlich präziser.
Ebenfalls nichts für Anfänger ist der Schwierigkeitsgrad der Tour. Selbst erfahrene Spieler beißen sich schon auf mittlerem Schwierigkeitsgrad gerne mal fest, auch weil der CPU Mitspieler nicht gerade mit Spielintelligenz gesegnet ist. Hier hilft es einen menschlichen Partner im Team zu haben und Feldaufgaben geschickt zu verteilen, dann kommt man spürbar zügiger durchs Spielgeschehen. Inhaltlich spielt sich NBA Jam ebenfalls wie früher. Regeln, Fouls, Seitenaus oder sonstige Strafen gibt es bis aufs Goal Tending nicht, so dass ihr eure Spieler munter auf dem Platz umschubst um den Ball zu erobern. Leider hat man das Ausdauerfeature der T.E. Version nicht übernommen, so dass man keinen Grund mehr hat die Auswechselspieler überhaupt mal zu nutzen, wenn der Stammspieler k.o. Ist.
Optisch ist NBA Jam schlichtweg perfekt – zumindest wenn es darum geht das Flair des Originals einzufangen. 2D-Grafik, Monsterdunks, brennende Bälle und Riesenspieler sorgen für eine rundum stimmige Optik. Manchmal ist Grafik eben eine Stilfrage und keine Frage der Polygonanzahl und Shader. Akustisch ist NBA Jam ebenfalls über jeden Zweifel erhaben. Allein die hervorragenden Comments von Tim Kitzrow machen das Game zum Erlebnis wenn es heißt: „Boomshakalaka“, „He's on fire“ oder „Butterfingers“!
NBA Jam beweist, dass ein gutes System auch 18 Jahre später noch funktionieren kann und frisch wirkt. Wer Freunde zur Hand hat, für den wird NBA Jam zum fulminanten Mehrspieler-Spektakel. Wem Basketball zu kompliziert ist, bekommt mit NBA Jam den perfekten Action-Happen. Klasse zu sehen, dass man sich bei EA auf die Stärken des Originals besonnen hat, aber gut, das ist ja eh Trend im Reboot-Jahr 2011...