Am Spielprinzip hat Nintendo dabei (glücklicherweise?) nicht gerüttelt. Als Schmalhemd Little Mac steigt ihr erneut in den Ring, um zu Titel und Ehren zu gelangen. In diesem Karrieremodus kämpft ihr euch dabei Gegner um Gegner in der Weltrangliste nach oben, ehe ihr schließlich den Titel einheimst. Womit aber nicht Schluss wäre, denn ein Champion muss seinen Titel auch noch verteidigen können und die Konkurrenz schläft nicht...
Ehe ihr den zu Gesicht bekommt, wirds etwas dauern..
Alte Nintendo-Hasen wie dieser Autor fühlen sich bereits nach 30 Sekunden im Spiel heimisch, denn der kanadische Entwickler Next Level (u. a. Mario Strikers Charged macht aus seiner Branchenerfahrung keinen Hehl und beschert Fans des Originals zahlreiche "Ach wie geil!" Momente. Ob nun Trainer Doc Louis im ausgebeulten XXL Shirt mit seinen Tipps in der Ringpause oder aber zahlreiche altbekannte Gegner wie etwa der voluminöse King Hippo - überall lauern "alte Bekannte" auf Nintendo Fans.
"Von Kaiser" ist so deutsch, dagegen verblasst jeder Gartenzwerg!
Auch das Gameplay ist in seinen Grundzügen noch in den 80er Jahren verhaftet geblieben, nicht aber, dass dies Punch-Out!! negativ anzurechnen wäre. Wie schon beim 8-Bit Vorbild lassen sich die ersten beiden Gegner noch durch wildes schlägern auf den Ringboden befördern. Spätestens beim vierten Gegner wirds dann allerdings schon wesentlich herausfordernder und neben geschicktem Ausweichen ist auch ein verdammt gutes Timing erforderlich. Generell sind die Gegner nämlich keine Waschlappen und der Schwierigkeitsgrad eher etwas höher angesetzt - hier hilft nur tapferes üben, üben, üben.
Immer feste in die Magengrube...
Seine Stärke spielt die Neuauflage des Klassikers aber klar bei der Steuerung aus: Puristen nehmen einfach die Wiimote Fernbedienung waagrecht in die Hand und boxen sich wie zu NES Zeiten durch die Kämpferriege. Bewegungsintensiver wird es hingegen mit der Kombination Wiimote + Nunchuck, denn dann symbolisiert jeder Controller einen Boxhandschuh. Durch die Kombination mit Knöpfen und dem Analogstick landet ihr dabei zielsicher Treffer an verschiedenen Körperzonen oder aber weicht den Angriffen aus. Die größte Freude kommt aber bei Besitzern eines Wii Fit Balance Boards auf - diese dürfen sich während der Kämpfe nämlich auf das Brett stellen und durch Gewichtsverlagerungen den gegnerischen Jabs ausweichen.
Name: King Hippo, Beruf: Fieser Endgegner, Hobby: Essen
Die Boxkämpfe gehen dabei prinzipiell nur über drei Runden á 3 Minuten, enden aber höchst selten mit einem Gewinner nach Punkten. Zumeist beendet doch der gute alte Knockout das Match vorzeitig oder aber ein dreimal in einer Runde zu Boden gegangener Gegner muss den TKO (technischer Knockout) akzeptieren.
Diese Föhnfrisur ist noch leichtes Futter für little Mac!
Auf Wunsch dürft ihr im übrigen auch zu zweit in den Ring steigen, um euch gegenseitig zu vermöbeln. Allerdings sind dann wirklich nur Duelle im vertikal geteilten Split-Screen möglich - und das Wii Balance Board muss ebenfalls im Schrank liegen blieben. Da jegliches Rahmenprogramm fehlt, also im Grunde nicht mehr als ein gelegentlicher Zeitvertreib. Schade, dass man hier nicht auch Wi-Fi Duelle über das Internet zulässt - bei der Konkurrenz Sony & Microsoft gehören derartige Spielmodi nämlich mittlerweile zum Standard-Repertoire!
Das Punch-Out!! trotz seines zugegebenermaßen nicht gerade bahnbrechend revolutionärem Gameplay dennoch alle Sympathien auf seiner Seite weiß, hängt auch mit der Optik im Cel-Shading Look zusammen. Nicht nur, dass die herrlich überzeichneten Charaktere über ebenso witzige wie ansehnliche Animationen verfügen, vor jedem Kampf führen im Karrieremodus auch noch kurze und völlig überzogen klischeebeladene Videos den Gegner ein - nette Gags inklusive! Genial auch der neu aufbereitete Original-Soundtrack, der mit seiner lebhaften Melodie wohl nicht umsonst an Filme wie Rocky erinnert. Hört einfach mal bei obigem Trailer rein!
Mit gerade mal einem Dutzend Kämpfer ist Punch-Out!! sicherlich nicht das umfangreichste Nintendo Wii Spiel in eurer Sammlung. Dass man bis zum Ende dennoch eine Weile daran sitzen wird, liegt am fordernden Schwierigkeitsgrad und dem kurzweiligen Charakter der Boxkämpfe. Da man einmal besiegte Gegner über das Hauptmenü immer wieder herausfordern kann, legt man so gerade zwischendurch gerne immer wieder mal einen kleinen Fight ein. Interessierte Leser mögen hier zugreifen! Bleibt diesem Autor nur noch eines anzumerken: Let's box!