Summer Athletics im Test

Nintendo Wii

Ihr werdet es mir kaum glauben: Seit ein paar Tagen jault mir meine Freundin die Ohren voll, sie könne ihre Glieder nicht mehr bewegen. Greift sie nach einem Glas Wasser oder einer Fernbedienung, knallt das Objekt gnadenlos zu Boden, weil sie nichts mehr greifen kann. Selbst mir als hartgesottener neXGam-Redakteur geht es nicht anders. Mit einem Muskelkater in beiden Armen berichte ich für euch über ein schweißtreibendes Stück Wii-Software, das sicher auch andere zum Schwitzen bringen wird. Die Rede ist von Summer Athletics, für welches sich die Macher von RTL Wintersports 2008 und RTL Biathlon 2008 verantwortlich zeichnen.

Summer_Athlectics_11Summer Athletics geizt dabei nicht mit Features und versucht selbstverständlich, den Geist der Olympischen Spiele einzufangen. Leider scheitert es dabei recht kläglich, was an dieser Stelle schon mal verraten sei. Die musikalische Untermalung während der Disziplinen ist nämlich gleich null, Siegerehrungen werden nicht dargestellt und das Papp-Publikum im Stadion ist genauso begeistert wie mein Nachbar, wenn ich meine Stereoanlage in meinem Wohnzimmer teste.

Aber fokussieren wir zunächst unseren Blick auf die üppigen Features: Summer Athletics verfügt über einen Karrieremodus, bei dem ihr als Nullnummer im Sportzirkus von ganz unten nach oben klettern könnt. Bevor es an die schweißtreibenden Disziplinen geht, müsst ihr ein Alter Ego erstellen – hier habt ihr die Wahl zwischen bereits vorgefertigten Charakteren oder dem Editor, mit dessen Hilfe ihr euch selbst einen Athleten zusammenkleben könnt. Nach diesem Punkt geht es schon ans Eingemachte und wenn ihr bis hier noch nicht die Gebrauchsanweisung studiert habt, werdet ihr so schnell kein Land sehen. Zwar wird vor jeder Disziplin eine kurze Erläuterung der Steuerung vorgenommen, diese ist aber unzureichend und oft falsch formuliert. Und da es nicht möglich ist, die Steuerungseingaben vor einem Wettstreit zu testen, werdet ihr ins kalte Wasser geworfen.

Bei den steuerungstechnischen Alternativen greift das von Entwickler 49Games stammende Stück Software auf eine breite Palette Bewegungsmuster zurück, welche ihr auf der Nintendo Wii so tatsächlich sonst nirgends finden werdet. So gilt es im Brustschwimmen originalgetreue Bewegungen mit Wii-Remote und Nunchuk zu absolvieren. Rückenschwimmen wiederum setzt einen anderen Bewegungsablauf voraus, was euch sofort zurück in die Zeit der Grundschule versetzt, als man damals im Kindesalter am Beckenrand die Schwimmbewegungen übte.

Die Disziplin »Turmspringen« greift die von Guitar Hero bekannte Steuerungsvariante auf, wo ihr während eures kurzen Fluges zur richtigen Zeit die korrekten Bewegungen machen müsst. Sportarten wie Langlauf, Hürdenlauf, Weitsprung, Hochsprung usw. benutzen das immer gleiche (bis auf ein paar kleine Ausnahmen) Bewegungsmuster, welches am schnellsten in Fleisch und Blut übergehen wird. Im Karrieremodus absolviert ihr jede der 26 Sommersportarten und werdet schon recht stark gefordert. Die Computer-KI ist dabei selbst im niedrigsten Schwierigkeitsmodus eine harte Nuss. Solltet ihr mal so verrückt sein und im Hard-Modus euer Glück versuchen, empfiehlt es sich, eine Armoberweite wie Arnold Schwarzenegger zu besitzen. Kommt es aber zu den ersten Erfolgen, fliegen euch die Medaillen buchstäblich um die Ohren. Eine atmosphärische Siegerehrung gibt es wie bereits erwähnt nicht!

Summer_Athlectics_13Der Fokus von Summer Athletics liegt sehr stark auf dem Mehrspielermodus, bei dem ihr mit bis zu vier Leuten antreten dürft. Solltet ihr im Umkreis niemanden haben, der euch im Radfahren oder Bogenschießen herausfordern möchte, ist dieses athletische Stück Software eindeutig nichts für euch. Ist euer Wohnzimmer jedoch mit Sportfreunden und der nötigen Hardware an Eingabegeräten gefüllt, kann Summer Athletics für einige Zeit begeistern. Hierbei liegt der Funfactor weniger beim Siegen, als vielmehr beim eigenen Unvermögen. Der 100-Meter-Hürdenlauf ist hier ein gutes Beispiel: Zählt der Schiedsrichter den Countdown runter, solltet ihr beim Startschuss die Wii-Remote und den Nunchuk gleichmäßig nach oben bewegen, um den Startblock zu verlassen. Leider passiert es oft, dass die Konsole die Steuerung nicht richtig wahrnimmt und ihr noch am Start klebt, während eure Mitstreiter schon die Hälfte des Weges zurückgelegt haben. Hier kommt echte Schadenfreude auf und das macht den Spielspaß aus!

Viel zu oft werdet ihr allein oder mit ein paar Freunden merken, dass die Steuerung entweder zu steif, sensibel oder einfach flach ist. Somit sind einige Disziplinen regelrechte Glücksache! In der offiziellen Pressemitteilung von dtp lobt der Publisher die überzeugende 3D-Grafik, die realistischen Animationen sowie die imposante Stadionatmosphäre. Während gutgläubige Menschen jetzt denken, dass wir hier einen Grafikkiller haben, der Super Mario Galaxy 2 locker vom Thron stößt, wird recht dumm aus der Wäsche gucken. In der Sekunde, in der ihr die Grafik auf dem heimischen Fernseher sehen werdet, gibt es keine Knallereffekte oder etwas Außergewöhnliches zu erleben.

Im Gegenteil – wie so oft (mit anderen Third-Party-Games) nutzt das Spiel nur zu geringen Maßen die Power der Nintendo Wii aus. Das macht sich leider daran bemerkbar, dass ein starkes Kantenflimmern an allen Ecken zu finden ist. Unfertige, sowie teils lächerliche Animationen der Sportler sind an der Tagesordnung, genau wie die Texturqualität, die selbst eine PlayStation 2 besser darstellen kann. Dazu kommt, dass die Grafiker wohl vergessen haben, jedem Sportler einen Schatten zu spendieren, was leider ungemein unrealistisch wirkt. Auch vom Sound solltet ihr nicht zuviel erwarten – bis auf einen belanglosen Sprecher und ein Rauschen im Hintergrund (was wohl das Publikum sein soll) werdet ihr hier nicht viel erleben.




Dominic meint:

Dominic

Wow – selten hat man ein Spiel gesehen, das im Mehrspielermodus so von seiner Schadenfreude leben kann! Aber im Grunde ist Summer Athletics (wenn ihr die Steuerung im Griff habt) lediglich ein mittelmäßiges Erlebnis. Dazu sind einfach zu viele kleine Schnitzereien und Ungereimtheiten vorhanden, die Spielspaß einfach nicht aufkommen lassen wollen. Und wenn ihr wegen der Aussicht auf einen Muskelkater zugreifen wollt, dann geht raus und grabt den Garten mit einem Spaten um! ^_^

Positiv

  • 26 Sommersportarten
  • 4-Spieler-Modus
  • Achievements

Negativ

  • Steuerung nicht ganz präzise
  • Allein recht schnell langweilig
  • Grafisch und soundtechnisch unter dem Standard
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  • von namenlos:

    hat kollege damals in der firma gearbeitet und an den wii sachen gecodet, bis sie von bigpoint geschluckt worden ....

  • von Psmoke:

    Dominic hat sich für Nexgam mal wieder verausgabt: Summer Athletics Ihr werdet es mir kaum glauben: Seit ein paar Tagen jault mir meine Freundin die Ohren voll, sie könne ihre Glieder nicht mehr bewegen. Greift sie nach einem Glas Wasser oder einer Fernbedienung, knallt das...

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Summer Athletics Daten
Genre Sport
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2008-07-25
Vermarkter dtp
Wertung 5.2
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