Dungeon Lords - Collectors Edition im Test

PC Windows

David W. Bradley (Wizardry 5, 6 und 7) und sein Entwicklerteam mussten schwer besoffen gewesen sein, als sie ihr neuestes Rollenspielbaby Dungeon Lords produzierten. Anders kann so ein vermurkstes Produkt nicht entstehen. Doch der Reihe nach...

Dungeon_Lords_5Der 4. Mai 2004 war vermutlich ein guter Tag für Bradley, denn sein Rollenspiel Dungeon Lords ging als 1.0-Version an den Start. Genau dieser Tag war ein schlechter Tag für die Käufer, die eben 50 Euro für das Spiel ausgaben. Warum fragt ihr euch? Die Goldversion war unfertig und verbuggt! Schon am Releasetag von Dungeon Lords war das Geschrei nach einem Patch laut, welcher wenigstens die größten Probleme beseitigen sollte. Exakt 10 Tage später verbesserte die 1.1-Version die Performance und bügelte einige Bugfalten aus dem Programm.

Das RPG wirkte trotzdem immer noch unfertig, weil Questgeber verschwanden, eine Automap nirgends zu finden war und das schlechte Balacing selbst den leichtesten Schwierigkeitsgrad wie eine Diplomarbeit wirken ließ. Insgesamt wurden fünf Patches nachgeliefert, die die Qualität des Spiels nicht an ein Mindestmaß brachten. Anschließend entschied man sich das Rollenspiel (3 Jahre nach dem Release) in einer Collectors Edition auf die Menschheit erneut loszulassen. Dabei versprach man vollmundig, dass wenigstens diese Version bugfrei sein wird. Wir machten die Probe aufs Exempel gemacht und müssen feststellen, dass sich leider nicht viel veränderte.

Auch drei Jahren später ist Dungeon Lords immer noch kein Rollenspiel für jedermann! Vielmehr werden Hardcorefans angesprochen, die schon Oblivion vier Mal durchgespielt und sich vor lauter Langeweile ihren eigenen Dungeon im Wohnzimmer bauten. Der Start ist recht vertraut: Ihr wählt zwischen sieben spielbaren Rassen, wo die üblichen Verdächtigen in Form von Mensch, Elf oder Zwerg zu finden sind. Eben Talente verteilen, den Beruf wählen und ab geht es in den Wald. Dort findet ihr euch als polygonarme Person am Lagerfeuer wieder und müsst zehn trockene Seiten Steuerungserklärung über euch ergehen lassen.

Eine Einführung, die spielend alles beibringt, sucht ihr vergebens. Zufällig sitzt der Botschafter Simon neben euch und übergibt ein Brief. Darin werdet ihr gebeten in die Stadt Fargrove zu reisen. Quest also angenommen und losmaschiert. Aber welche Richtung müsst ihr? Ein Navigationssystem wie bei Two Worlds gibt es nicht und die Straßen sind wenig beschildert. Fragt ihr herumlaufende Passanten, bekommt ihr eine ungefähre Richtungsangabe, die deutlicher sein könnte.

Dungeon_Lords_3Nach viel Rumgesuche ist das Stadttor von Fargrove in Sichtweite und euer erster Dungeon wartet, denn die Wachen lassen keinen rein. Hier kommt es auch zum ersten Monsterkontakt. Eine Horde Goblins wollen euch ans Leder: Egal ob ihr Magier oder Schwertkämpfer seit – mit dem linken Mausknopf klickt ihr die Monster zu Tode. Hierbei leidet leider die Übersicht dermaßen, dass ihr oft nicht wisst, wenn ihr im Moment verprügelt. Solltet ihr euch für einen magiebegabten Avatar entschieden haben, solltet ihr dies überdenken, denn diese haben es bei Dungeon Lords am schwersten.

Im Inventar findet ihr die Zaubersprüche um Gegner entweder in Flammen aufgehen zu lassen oder sie kurzerhand einzufrieren. Die Zauberkunst basiert nicht auf einem Mana, sondern einem Gebrauchssystem. Das heißt, dass ihr den Zauberspruch zum Einfrieren nur drei Mal gebrauchen könnt. Danach müsst ihr oft Stunden warten, bis sich der Spruch erneut auflädt. Wie schon in der 1.0-Version ist das Balacing komplett in die Hose gegangen, dadurch haben eure Zauber kaum Wirkungen bei hohem Feindaufkommen. Hier hilft nur draufhauen! Ein anderes Problem ist das unkontrollierte Erscheinen von Gegner. Ist ein Dungeon meist nach stundenlanger Arbeit gesäubert, solltet ihr euch nicht wundern, wenn wie von Geisterhand eine wilde Horde Ratten oder Trolle neben euch landen und an eurer Lebensenergie nagt.

Dungeon Lords glänzt während eurer Reise durch die Königreiche außerdem nicht mit Bedienkomfort! Eine Schnellleiste um Waffen oder Zaubersprüche zu wechseln gibt es nicht. Um einen Energietrank zu benutzen, müsst ihr jedes Mal das Inventar aufrufen und euch durch die Kategorien an Optionen durchklicken. Kämpfe geben rollenspieltypisch Erfahrungspunkte, die euch im Level aufsteigen lassen. Schade nur, dass das Spiel dies nicht erkennbar macht. So werdet ihr Stunde für Stunde auf Gegner einhauen und euch wundern, wieso der blaue Erfahrungsbalken am oberen linken Rand nicht weiter wächst. Wechselt ihr in das Charaktermenü, merkt ihr anschließend an den gleißenden Schriften, dass ihr ein Level höher aufgestiegen seid.

Dungeon_Lords_1Bugs sind auch in der Collectors Edition ein Thema, womit ihr leben müsst. So wundert euch nicht, dass ihr und eure Gegner an Kanten oder Türen hängen bleibt. Den Kopf einziehen solltet ihr, wenn Goblins oder Räuber wie durch Geisterhand in der Nacht umherschweben, wo ihr sie mit euren Waffen nicht erreichen könnt. Schlagen sie aber auf euch ein, verliert ihr Lebensenergie.

Sollte der Sound von einem Moment zum Nächsten ausfallen, müsst ihr keine Angst haben, dass eure Soundkarte im Eimer ist - das ist der bekannte Soundbug! Und Spieler, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, sollten schnell einen Sprachkursus belegen, da die Sprachausgabe in unvollständigem Deutsch vorliegt.

Ich wünschte ich könnte wenigstens gut über die Grafik reden: Diese ist in den drei Jahren noch hässlicher geworden, als sie im Grunde schon wahr. Innenräume und Dungeons bestehen immer aus denselben Texturtapeten und Einrichtungen wie Stühle oder Tische sucht ihr vergebens. Die Animationen des Avatars und seiner Gegner ist erschreckend klobig und teils grotesk!


Minimale Systemvoraussetzungen
Pentium 4 mit 1 GHz oder vergleichbarer Athlon
64 MB RAM
Unterstützte Grafikkarte mit 64 MB
1.2 GB freier Festplattenspeicher
Kompatible Soundkarte
24x CD- Rom Laufwerk




Dominic meint:

Dominic

Schon eine Frechheit, ein Game nach drei Jahren erneut auf den Markt zu werfen und diesem noch den Titel ’’Collectors Edition’’ zu geben. Denn bis auf eine Weltkarte gibt es nichts Erstrebenswertes für den Sammler. Selbst eine Gebrauchsanweisung ist nicht im Preis vorhanden. Und zum Spiel muss ich sagen, dass es selbst in der jetzigen Version einfach keinen Spaß macht. Das liegt zum größten Teil an den Bugs und den nichtvorhandenen Bedienungskomfort. Das interessante Fertigkeitensystem ist wohl der einzige Lichtblick bei dieser Softwarevergewaltigung!

Positiv

  • Ausgeklügeltes Fähigkeitensystem
  • Lange Spielzeit

Negativ

  • Bugs, Bugs, Bugs und nochmehr Bugs!
  • Schlechtes Balacing
  • Kampfsystem unzureichend
Userwertung
2.775 4 Stimmen
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Dungeon Lords - Collectors Edition Daten
Genre Rollenspiel
Spieleranzahl 1 - 8
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2008-06-20
Vermarkter JoWood
Wertung 3.6
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neXGam YouTube Channel
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