Disney´s Dinosaurier im Test

PlayStation1
Pünktlich zum Start des neuesten Disney-Streifens brachte Ubi Soft im November 2000 das Spiel zum Film auf den Markt. Der Hauptdarsteller von Dinosaurier ist Aladar, ein Pflanzenfresser, der sich einen ausgesprochen schlechten Zeitpunkt ausgesucht hat, um aus seinem Ei zu schlüpfen. Noch bevor die Riesenechse richtig ausgewachsen ist, kollidiert nämlich ein gigantischer Meteor mit der Erde und leitet das Ende der Dino-Ära ein. Zusammen mit einer Reihe anderer Flüchtlinge versucht unser Held nun, ein sagenumwobenes Land zu finden, das von der Katastrophe verschont geblieben ist.

Unser Held sieht sich zwei fiesen Fleischfressern gegenüber. Zum Glück dauert die Aufregung nur wenige Sekunden und man darf sich anschließend noch langweiligeren Aufgaben widmen.


Das Spielprinzip von Dinosaurier hört sich anfangs vielleicht etwas komplex an, aber nach ein paar Minuten dürften Spieler jeder Altersstufe verstanden haben, worum es geht. Es stehen drei Urzeitwesen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zur Verfügung, die man einzeln oder als Gruppe steuern kann. Neben Aladar gibt es noch den Flugsaurier Flia und das kleine Äffchen Zini. Jedes Level beginnt mit einer kurzen Einführung, die den Spieler auf seine Aufgaben vorbereitet. Normalerweise geht es darum, bestimmte Gegenstände oder Orte aufzuspüren, um in das nächste Level zu gelangen. Leider gibt es eine ganze Reihe fleischfressender Dinos, die unsere tapfere Truppe angreifen und versuchen, sie am Weiterkommen zu hindern. So geraten die drei Hauptcharaktere immer wieder in Kämpfe, in denen sie ihr Können unter Beweis stellen müssen. Zini kann die Gegner beispielsweise aus sicherer Entfernung mit Steinen bewerfen und Flia kann aus der Luft Äste auf die Widersacher fallen lassen. Am schlagkräftigsten ist das Gespann allerdings, wenn es gemeinsam angreift. Außerdem kann der Spieler nach dem Einsammeln bestimmter Symbole Spezialattacken auslösen, die kleinere Gegner auf der Stelle vernichten.




Neueste Forschungen haben ergeben, dass Flugsaurier übel aussahen und von miesen Effekten umgeben waren.


Dinosaurier lässt einige Anleihen aus dem Rollenspiel-Genre erkennen. Die Fähigkeiten der Dinos steigern sich, wenn man eine bestimmte Anzahl an Feinden ausgeschaltet hat. Mit jedem Level werden unsere vom Aussterben bedrohten Freunde schneller, stärker und widerstandsfähiger.

Leider bestätigt Dinosaurier mal wieder die alte Videospiel-Weisheit, die besagt, dass jedes Spiel, das auf einem Film basiert, schlecht sein muss. Über die Hälfte des Games besteht darin, durch die Gegend zu laufen und bestimmte Objekte zu finden. Obwohl die Kampfsituationen diese Langeweile anfangs etwas auflockern können, bieten sie auf lange Sicht nicht genügend Abwechslung. Eigentlich reicht es nämlich, wenn Aladar die Gegner allein bearbeitet, denn weder der Flugsaurier noch das Äffchen können viel Schaden verursachen. So verkommen die Konfrontationen mit anderen Bewohnern der Urzeit zu einer ständigen Wiederholung der gleichen Tastenkombination. Bewegen, Schlagen, Bewegen ist die Formel, mit der sich praktisch alle Feinde ausschalten lassen. Die Fähigkeiten der drei Kameraden unterscheiden sich zwar stark, aber die Interaktion zwischen ihnen ist trotzdem auf ein Minimum beschränkt. Zini kann beispielsweise auf Bäume klettern, um Früchte zu sammeln, und sie an seine Freunde verfüttern. Aladar zerkleinert mit seiner Attacke kleine Bäume und Felsbrocken, deren Überreste dann von seinen Mitstreitern als Waffen benutzt werden können.




Hoffentlich wird dieses Spiel nicht in ein paar Millionen Jahren bei Ausgrabungen gefunden. Zukünftige Zocker-Generationen würden uns für Vollidioten halten...


Für ein Action-Adventure ist Dinosaurier unglaublich langsam. Vor allem Aladar bewegt sich wie in Zeitlupe durch die ersten Levels. Im Laufe des Spiels wird er zwar etwas schneller, aber dennoch bleibt das Gameplay relativ lahm. Es ist extrem nervig, die Charaktere durch die hügelige Landschaft zu steuern, da außer dem Flugsaurier niemand in der Lage ist, die etwas steileren Hänge zu überwinden. Ständig sieht man sein Ziel vor Augen und muss dann noch minutenlang einen Weg suchen, um es zu erreichen. An einigen Stellen kann es sogar vorkommen, dass der bullige Aladar stecken bleibt und sich nicht mehr bewegen lässt. Einen deutlicheren Beweis für missglücktes Leveldesign kann es wohl kaum geben.

Erfahrene Spieler sollten Dinosaurier problemlos an einem Nachmittag meistern können. Keines der elf Levels bietet eine wirkliche Herausforderung. Das ist aber nicht wirklich schlimm, da jedem Zocker, der älter als fünf Jahre ist, nach der Hälfte die Lust am Weiterspielen vergehen dürfte. Die einzelnen Missionen sind einfach zu langweilig und es gibt nur selten etwas Neues zu sehen. Der einzige Anreiz, eine Spielstufe zu bewältigen, sind die Filmausschnitte, die als Überleitungen genutzt werden. Neben dem Spiel beinhaltet die CD noch ein Dino-Lexikon, in dem einige Tiere der Urzeit samt Beschreibung zu finden sind. Dieses Feature wirkt ebenso gezwungen wie die gutgemeinten Ratschläge am Ende von Kindersendungen und dürfte keinen nennenswerten Bildungseffekt haben.



Auch technisch kann das Spiel nicht überzeugen. Die Dinos, die im Spiel aus einer leicht schrägen Vogelperspektive gezeigt werden, bewegen sich wie Roboter und sind nicht sonderlich detailliert. Die Landschaft könnte kaum langweiliger sein. Der Meteor scheint wirklich ganze Arbeit geleistet zu haben, denn alle Level wirken trostlos und nur ab und zu sind ein paar vereinzelte Pflanzen zu sehen. Die Musik ist zwar ein wenig besser, erreicht aber keinesfalls ein ansprechendes Niveau. Nur einige der Stücke lassen ein wenig Atmosphäre aufkommen. Soundeffekte sind eher spärlich gesät, aber dafür gibt es an vielen Stellen des Spiels eine verständliche deutsche Sprachausgabe zu hören. Die Stimmen der Sprecher passen gut zu den Charakteren und obwohl sich viele der Sprüche häufig wiederholen, wirken sie nicht nervig.


Mir fallen tatsächlich keine Beleidigungen für die Grafik mehr ein. Doch Bilder sprechen oft mehr als Worte.

Tim meint:

Tim

Dinosaurier ist ein Spiel, das sich aufgrund des niedrigen Schwierigkeitsgrades offensichtlich an ein sehr junges Publikum wendet. Allerdings dürfte sich jedes Kind, das schon ein paar andere Videospiele gesehen hat, fragen, was es verbrochen hat, um mit diesem langweiligen Machwerk bestraft zu werden. Die Programmierer von Sandbox Studios haben wirklich ganze Arbeit geleistet und jedes Aufkommen von Spaß im Keim erstickt. Da die Filmvorlage ausnahmsweise mehr auf Realismus setzt als frühere Disney-Produktionen, kann Dinosaurier nicht einmal durch den Niedlichkeitsfaktor Punkte gutmachen.

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Disney´s Dinosaurier Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 16.11.2000
Vermarkter Ubisoft
Wertung 4
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neXGam YouTube Channel
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