MTV Sports Skateboarding im Test

PlayStation1
>Skaten ist immer noch in. Obwohl Kritiker der Trendsportart bereits Mitte der 80er-Jahre prophezeiten, dass sie ebenso schnell in Vergessenheit geraten würde, wie der Hoola-Hoop-Reifen, erfreuen sich die Rollenbretter auch heute noch größter Beliebtheit. Dank der Playstation gibt es inzwischen allerdings die Möglichkeit, ohne Verletzungsrisiko die waghalsigsten Tricks auszuprobieren.
Nach dem riesigen Erfolg der beiden Teile von "Tony Hawk´s Pro Skater" droht uns nun eine Welle von ähnlichen Spielen zu überrollen. Einer der Anwärter auf den Skateboard-Thron ist "MTV Sports: Skateboarding" von THQ.


"Kann MTV Sports Skateboarding das Tony Hawk-Monopol stürzen?"


Schon nach einigen Sekunden Spielzeit wird klar, dass das gesamte Spielkonzept von "Tony Hawk" abgekupfert ist. Auch hier geht es darum, in verschiedenen Skateparks möglichst viele Tricks in kurzer Zeit auszuführen, um in das nächste Level vorzudringen. Im Freeplay-Modus kann man sich ohne Zeitlimit auf kommende Aufgaben vorbereiten und seine Technik perfektionieren. Der Lifestyle-Modus ist das eigentliche Herzstück des Spiels. Hier ist es das Ziel, einen unbekannten Skater an die Spitze der Weltelite zu führen. In jedem Level muss man die Preisrichter beeindrucken, um eine besonders hohe Punktzahl zu erreichen. In manchen Abschnitten des Spiels müssen außerdem verschiedene Symbole eingesammelt werden, damit man in den nächsten Bereich darf. Neben dem Weiterkommen wird der Spieler mit neuen Outfits und Brettern für seinen Skater belohnt. Es stehen noch vier weitere Einzelspieler-Modi zur Verfügung, von denen einige allerdings wenig Abwechslung bieten. Der Highscore-Modus ist beispielsweise ziemlich überflüssig und scheint nur integriert worden zu sein, um das Spiel umfangreicher erscheinen zu lassen. Man kann die bereits freigespielten Stages anwählen und versuchen, die vorgegebene Punktzahl zu überbieten. Auch der Survival-Modus wirkt ein wenig wie Füllwerk. Hier startet man mit nur 30 Sekunden und muss versuchen, durch gewagte Manöver wertvolle Zeit zu erspielen, um am Ende auf der Bestenliste aufzutauchen. Das mag sich zwar anfangs ganz spaßig anhören, aber im Endeffekt bieten diese Spielvariationen nichts Neues. Um zu gewinnen muss man hier praktisch nichts anderes tun als im Lifestyle-Modus.



Etwas mehr Abwechslung bringt die "MTV Hunt", wo versucht werden muss, die Logos des beliebten Musiksenders und andere Symbole einzusammeln, um Bonus-Boards frei zu spielen. Der Stunt-Modus hat eigene Level, die zu besonders gefährlichen Tricks einladen. Auch hier geht es darum, die Highscore zu knacken. Natürlich bietet "MTV Sports: Skateboarding" auch die Möglichkeit, zu Zweit zu spielen. Neben der bereits erwähnten "MTV Hunt", bei der am Ende der Zocker mit den meisten Symbolen gewinnt, gibt es noch drei weitere Modi, die im Split-Screen ausgetragen werden. Interessant ist vor allem das "Deathmatch", in dem man versuchen muss, seinen Gegner mit Hilfe diverser Power-ups vom Board zu holen. Im "Time-Bomb-Modus" hat einer der Spieler eine Bombe, die nach 65 Sekunden explodiert. Nun muss man versuchen, diese gefährliche Ladung seinem Gegner anzuheften. Verloren hat natürlich der Spieler, der am Ende gesprengt wird. Die letzte Spielvariation ist der "Battle". Durch Tricks erspielt man Punkte, die dem Gegner abgezogen werden. Wenn eine Score auf Null sinkt, hat der Spieler verloren.Leider bietet "MTV Sports: Skateboarding" jede Menge Anlass zur Kritik. Besonders auffällig ist die träge Kontrolle, die den Spielspaß extrem einschränkt. Wenn man versucht, verschiedene Tricks zu kombinieren, kommt es sehr häufig vor, dass der Skater nicht mehr reagiert, nachdem er den ersten Teil der geplanten Aktion ausgeführt hat. Aus einem Reflex heraus werden die meisten Spieler dann einfach mehrmals den Knopf betätigen, was zur Folge hat, dass der Trick viel zu spät gestartet wird und die Spielfigur ziemlich unsanft landet. Die Punkte sind dann natürlich futsch. Bei der Tastenbelegung gibt es nichts zu meckern, was daran liegen mag, dass sie komplett aus den Tony Hawk Spielen übernommen wurde.


"Wie immer geht es darum die höchstmögliche Punktzahl zu erreichen."


Ärgerlich ist auch, dass das Weiterkommen von den Schiedsrichtern abhängt. So kann es vorkommen, dass man die Highscore um mehr als das Doppelte überbietet und das Level trotzdem nicht schafft. Auch erfahrene Spieler werden eine lange Zeit investieren müssen, um herauszufinden, wie man die Experten beeindruckt. Die Enttäuschung ist allerdings ziemlich groß, wenn sich herausstellt, dass man praktisch jeden Abschnitt auf die gleiche Art und Weise meistern kann. Es müssen einfach zwei gegenüberliegende Sprungschanzen gefunden werden, damit man möglichst viele Grab-Tricks in kurzer Zeit ausführen kann. Da die Sprunghöhe mit jeder erfolgreichen Aktion zunimmt, ist es bald möglich, die Figuren extrem lange zu halten und den Skater dabei zu drehen, was zu einer sehr hohen Bewertung führt. So kann es passieren, dass man die Höchstpunktzahl von 10.0 aufgrund einer perfekten Trickvariation bekommt, obwohl man einige der Tasten nie berührt hat. Das ist sehr ärgerlich, denn die verschiedenen Skateparks laden zu allerlei Experimenten ein, die aber von den Punktrichtern nicht honoriert werden.



Mit knapp über 25 Levels und 14 Skate-Profis ist das Spiel relativ umfangreich. Das Dumme ist nur, dass man Andy Macdonald und den Rest der Luftakrobaten nicht in allen Spielmodi einsetzen kann. Im Lifestyle-Modus gibt es beispielsweise eine ganze Reihe von No-Name Skatern, mit denen man die Karriere bestreiten muss. Auch bei den Tricks wird Einiges geboten. Insgesamt stehen dem Spieler über 60 Grind-, Grab und Flip-Aktionen zur Verfügung, die dazu einladen, unendliche Kombinationen auszuprobieren. Wie bereits erwähnt ist dies allerdings nicht notwendig, um das Game durchzuspielen. In Sachen Motivation ist "MTV Sports: Skateboarding" leider kein Dauerbrenner. Es wird sehr schnell langweilig, seiner Spielfigur immer wieder neue T-Shirts anzuziehen. Besonders, weil alle Extras Werbeaufschriften haben und es nichts Ausgefallenes zu sehen gibt.


"Ihr könnt zwischen verschiedenen Skatern wählen.."


Grafisch hat das Game Höhen und Tiefen. Besonders unangenehm fallen die Skater auf, die sehr detailarm sind. Da bringt es nicht besonders viel, wenn man über zwei Dutzend Outfits und Boards erspielen kann, denn außer den unterschiedlichen Farben kann man während des Spiels nicht viel erkennen. Die Animationen der Tricks sind größtenteils gelungen und sorgen teilweise für eine gute Spielatmosphäre. Leider scheinen die Programmierer nicht jede Kombination bedacht zu haben, denn ab und zu wirken die Übergänge zwischen zwei Aktionen ziemlich abgehackt. Vor allem die Stürze sind ein gutes Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Der Skater klatscht einfach flach auf den Boden und sieht einige Sekunden lang ziemlich tot aus, bevor das Spiel weitergeht. Leider bleibt auch die Framerate nicht immer konstant und kommt manchmal arg ins Stocken. Die Texturen hingegen sind gelungen und bieten von Level zu Level genügend Abwechslung. In den 2-Spieler-Modi wurde der Detailgehalt der Umgebung noch einmal kräftig heruntergefahren und auch der Grafikaufbau geht wesentlich langsamer vonstatten. Außerdem ist hier die Kamera meistens so weit vom Geschehen weg, dass es sehr schwierig wird, die Entfernungen abzuschätzen.



Der Soundtrack ist ohne Zweifel das Highlight des Spiels. Insgesamt 10 Songs von Künstlern wie "Cypress Hill" oder den "Deftones" sorgen dafür, dass akustisch keine Langeweile aufkommt und jeder Zocker mindestens ein Stück findet, das seinem Geschmack entspricht. Die Soundeffekte sind zwar nicht sonderlich beeindruckend, wirken aber realistisch.


"Eure virtuellen Skaterfreunde werden des öfteren schmerzvolle Erfahrungen machen"

Tim meint:

Tim

"MTV Sports: Skateboarding" ist einer der Hauptgründe, warum man sich dieses Jahr etwas Zeit beim Schreiben des Wunschzettels nehmen sollte. Es sollte klar und deutlich "Tony Hawk´s Pro Skater 2" darauf zu lesen sein und nicht etwa "das neue Skateboard Spiel für die Playstation". THQ haben zwar ein annehmbares Game auf den Markt geworfen, aber es ist dem Referenztitel des Genres in wirklich jedem Bereich unterlegen.

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MTV Sports Skateboarding Daten
Genre Sport
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 12.09.2000
Vermarkter THQ
Wertung 6.5
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neXGam YouTube Channel
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