Herzstück ist der üppige Karrieremodus. Unterschiedliche Attribute wie Kraft, Ausdauer und Zielsicherheit lassen sich hier trainieren. Wer stetig in Muskelmasse investiert, nimmt die Steigungen spürbar müheloser. Drei Schwierigkeitsgrade stehen zur Auswahl, wobei der einfachste selbst Vorschulkinder gnadenlos unterfordert. Die härteren Spielstufen wirken sich in erster Linie auf die Geschwindigkeit der gegnerischen Athleten aus, die sich trotzdem souverän ausmanövrieren lassen. Wie viele drittklassige Rennspiele leidet auch RTL Biathlon 2008 unter dem berühmt-berüchtigten "Perlen-Effekt": Eure Kontrahenten drehen brav wie auf einer Schnur aufgereiht ihre Runden und lassen jeden Überholvorgang vorbehaltlos gewähren. Leider folgen die treudoofen Sonntags-Skifahrer nicht einmal der Ideallinie und fahren Kurven viel zu weit aus. Selbst wer beherzt über die Skier der Mitfahrer fährt, riskiert weder Drängeln noch Stolpern. Auch ein deftiger Frontalaufprall in die Streckenbegrenzung steckt euer Super-Athlet problemlos weg. War da jemand in der Sommerpause bei Dr. Fuente? ,,,-)
Doch nicht nur die Kontrahenten stellen euch vor keine größeren Probleme, auch die Steuerung ist leichtgängig und recht anspruchslos ausgefallen. Gekonnt manövriert ihr auf euren Skiern die Piste entlang, Stürze sind praktisch ausgeschlossen. Schade, auch schon dem Vorgänger mangelte es hier an der nötigen Herausforderung. Die Pisten sind abwechslungsreich gestaltet und bestehen aus ansteigenden und abfallenden Ebenen. Es werden stets mehrere Runden absolviert, an deren Ende jeweils das Stadion liegt. Hier findet sich auch der Schießstand, der aus mehreren Schussbahnen besteht. Treffer werden durch Verdecken der schwarzen Scheibe angezeigt, das Verfehlen einer Scheibe wird mit einer Strafrunde bedacht. Ihr werdet ständig über den Rückstand zum Erstplatzierten informiert, zudem gibt eine kleine Karte Auskunft über Verteilung eurer Mitstreiter. Insgesamt stehen rund 17 Strecken zur Wahl, die nach realen Vorlagen modelliert worden sind.
Die Athleten sind angemessen detailliert und bewegen sich geschmeidig und authentisch durchs Schneegestöber, die virtuellen Magdalena Neuer und Sven Fischer sehen ihren realen Vorbildern recht ähnlich. Die Skier hinterlassen Spuren auf den vereisten Pisten, die realistisch im Sonnenlicht glänzen, zudem punktet das Game mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Wettereffekten. Der sich ständig wiederholende Kommentator nervt jedoch ebenso wie das lieblos animierte Publikum.
Kein Totalabsturz mehr wie der unselige 2007er Einstand, doch über das Mittelfeld kommt auch RTL Biathlon 2008 nicht hinaus. Zwar stimmen Umfang und Drumherum, das belanglose Gameplay lässt jedoch die dringend benötigte Frischzellenkur vermissen. Biathlon-Fans werden zweifellos ihren Spaß mit dem Game haben, der Rest investiert lieber in einen Rodelschlitten.