Band Hero im Test

PlayStation3
Activision will es dieses Jahr wohl wissen. Zum zweiten mal expandiert die Hero-Franchise in diesem Jahr. Natürlich neben den drei Guitar Hero 2009 Episoden. Langsam kommt ein Gefühl der Geldmacherei auf. Was klein in Japan begonnen hat, fängt so langsam an in Amerika und Europa zu boomen. Ist der Markt nicht bald übersättigt von Musikspielen und somit Band Hero mehr als überflüssig? Wir haben es für Euch heraus gefunden!

Allein nett, mit zwei Leuten spaßig, zu dritt genial und mit einer kompletten Band traumhaft.

Der Name des neuen Spiels ist ein wenig irreführend. Die Vermutung liegt nah, dass mit dieser Veröffentlichung weitere Instrumente ihre Wiedergeburt als Videospielzubehör feiern dürfen. Doch selbst in der umfangreichsten der diversen Versionen von Band Hero finden sich kein Plastikklavier und kein Trompetencontroller. Es bleibt alles bei der aus Rock Band und den letzten beiden Guitar Hero Episoden bekannten Ausstattung. Drums, Gitarre, Bass und Mikrofon sind die Werkzeuge, die der Wohnzimmerband auf dem Weg an die Weltspitze zur Verfügung stehen. Es ist ein sehr teures Vergnügen die eigenen vier Wände mit dem kompletten Zubehör zu füllen, doch wer auch nur ein wenig Rhythmusgefühl besitzt und kurzweilige Multiplayer-Games mag, wird den Kauf garantiert nicht bereuen.


Gitarrenduelle für vier Spieler erfordern viel Hardware und Feinmotorik.

Die Unterschiede im Gameplay zwischen den Vertretern der beiden großen Serien Rock Band und Guitar Hero sind minimal und auch Band Hero wagt keinerlei Experimente. Das ist zwar etwas schade, aber die Zurückhaltung der Macher sorgt dafür, dass sich Kenner der Materie sofort heimisch fühlen. Noten rauschen heran uns müssen durch das Betätigen der korrekten Tasten im richtigen Moment getroffen werden. Zu einer kompletten Darbietung gehört dann auch noch der Gesang. In Band Hero passen Melodien und Rhythmus perfekt zu den eingeblendeten Noten und mehr kann man wohl von einem Game dieser Art auch nicht erwarten.

Es gibt zwei Sorten von Musikspiel-Zockern: Die Bandgründer und die Solo-Perfektionisten. Ich persönlich zähle mich zur ersten Gattung. Für mich gibt es kaum etwas Schöneres, als ein paar Freunde vor die Konsole zu zerren und gemeinsam ein paar Songs zu spielen. Ob dabei immer Highscores zustande kommen ist absolut nebensächlich,,, Hauptsache alle haben ihren Spaß. Band Hero bietet diverse Modi, die genau für diesen Zweck geschaffen sind und immer wieder für eine gute Party-Stimmung sorgen. Wie immer gibt es die Möglichkeit, eine lange Karriere zu starten und alle Songs brav nacheinander zu spielen, wobei jeder Mitstreiter ein anderes Instrument verwenden muss. Das Freischalten neuer Bühnen, einiger Stars der Branche und anderer Extras ist hier ein netter Nebeneffekt, doch das gemeinsame Spielen macht so viel Spaß, dass diese Maßnahme gar nicht nötig gewesen wäre. Seit Guitar Hero World Tour hat man im Hause Activsion dazu gelernt und dafür gesorgt, dass sich Bandmitglieder gegenseitig retten können, wenn ein Mitstreiter wegen schlechter Leistung einen Song vorzeitig beenden muss. Diese kleine Änderung, die ganz offensichtlich von Rock Band abgeguckt wurde, erweist sich als extrem wichtig für das wohlige “Wir-Gefühl“, das bei einem Spiel dieser Art aufkommen sollte.


Gute Show! Unterschiedliche Charaktere, Bühnen und Lichteffekte bringen Abwechslung.

Natürlich dürfen auch einzelne Lieder in Angriff genommen werden, um immer wieder die eigenen Höchstpunktzahlen zu überbieten. Doch Band Hero geht noch deutlich weiter, um Multiplayer-Fans zufrieden zu stellen. Genau wie in Guitar Hero 5 gibt es auch hier Modi mit freier Instrumentenwahl. Ein Trommelduell mit vier Leuten gefällig? Kein Problem, wenn genügend Drumkits vorhanden sind! Jede Kombination aus Controllern und Mikrofonen ist erlaubt und durch diese Idee steigt die Langzeitmotivation rapide. Weitere Spielvarianten, in denen Duelle nach speziellen Regeln ausgetragen werden, lassen eine sehr nette Wettkampfstimmung aufkommen. Selbst Gelegenheitsmusiker werden sich dem Charme einer schnellen Jam-Session, bei der niemand von der Bühne gebuht werden kann, kaum entziehen können. Als Sahnehäubchen auf dem Kuchen entpuppen sich die Online-Modi, die sowohl kooperative als auch wettkampforientierte Spielvarianten beinhalten. So finden sich auf allen Niveaustufen genügend Mitstreiter oder Gegner.

Im virtuellen Studio darf eigene Musik kreiert werden und obwohl nur wenige Menschen die Geduld aufbringen werden, sich in diesen schwierigen Prozess einzuarbeiten, sind die kreativen Möglichkeiten eines der Aushängeschilder der Hero-Reihe. Eine Nachbearbeitung der eingespielten Songs mit umfangreichen Tools ist ebenfalls enthalten. Hier kommt sogar ein Keyboard-Simulator zum Einsatz, was sich zwar später nicht auf das Gameplay auswirkt, aber ein Lied dennoch stark aufwerten kann. Fertige Eigenkompositionen dürfen mit der Welt geteilt werden. Leider ist es aus rechtlichen Gründen nicht möglich auch die Gesangsparts hochzuladen, aber wer sich ein paar Stücke anderer Zocker aus dem Netz zieht wird feststellen, dass trotzdem professionelle Ergebnisse möglich sind.


Taylor Swift ist einer der Stars des Games. Leider kommt Kanye West nicht auf die Bühne gerannt, um ihr die Meinung zu sagen...

Auf Youtube oder dem neXGam-ZT gibt es immer wieder Leute zu bestaunen, die Guitar Hero und vergleichbare Games auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad spielen und trotzdem weit über 90% der Noten treffen. Wie sie das machen, bleibt uns Normalsterblichen schleierhaft, aber es ist wahrscheinlich, dass diese Rockgötter ebensoviel Zeit in die Spiele investiert haben, wie Eric Clapton in das Erlernen seines echten Instrumentes. Da ich nicht eines fernen Tages als Lügner in der Öffentlichkeit enttarnt werden möchte, gebe ich offen zu, dass für mich sowohl hinter den Drums als auch an der Gitarre “hard“ bereits das Maß aller Dinge ist. Ich werde niemals auf “expert“ spielen können, doch ich weiß, dass es auf diesem Niveau immer wieder Diskussionen darüber gibt, welche Songs die besten Herausforderungen bieten. Glücklichweise gibt es in meinem Bekanntenkreis einen der beschriebenen Überzocker, der mir erklären (und beweisen) konnte, dass die härtesten Stücke auf der Band Hero Disc nicht mit den richtig fiesen Tracks aus Guitar Hero 5 mithalten können. Für den Großteil der Menschheit sollten die diversen Schwierigkeitsgrade, bei denen inzwischen sogar Drums mit zwei Fußpedalen bedacht wurden, aber mehr als ausreichend sein.

Nach welchem Kriterium sollen die unzähligen Musikspiele, die alle ein gutes aber nahezu identisches Gameplay bieten bewertet werden? Nach den enthaltenen Songs? Leider ist auch das schwierig, da die Geschmäcker nun mal verschieden sind und es sicherlich Menschen gibt, die deutlich mehr Spaß daran haben, die Spice Girls auf der Gitarre zu begleiten als zu AC/DC zu rocken. Außerdem ist Band Hero gar nicht so furchtbar poppig und modern wie uns die Werbung weismachen will. Neben aktuellen Acts wie Nelly Furtado, Lily Allen, Taylor Swift und Joss Stone finden sich erstaunlich viele Klassiker auf der Disc. David Bowie, Roy Orbison und sogar die Rolling Stones sind mit jeweils einem Stück vertreten, wodurch das Game äußerst abwechslungsreich geraten ist. Etwas peinlich ist die Zensur in einigen Songs, die offensichtlich für den sensiblen amerikanischen Markt vorgenommen wurde. Die Entfernung von “smoke“ aus der Robbie Williams/Kylie Minogue Kollaboration Kids kann man verschmerzen, aber dass in jedem Refrain des Don McLean-Klassikers American Pie das Wort “Whiskey“ fehlt, ist ein kleines Verbrechen an der Kunst.


Anfänger und Experten können dank individuell einstellbarem Schwierigkeitsgrad problemlos zusammen spielen.

Es gibt tatsächlich eine recht einfache Möglichkeit Band Hero und die Konkurrenten in eine klare Reihenfolge zu bringen. Rock Band 2 beinhaltet inklusive der Gratis-Download-Tracks 100 Songs und Guitar Hero 5 bringt es immerhin auf 85. Der erste Teil der neuesten Serie bietet nur 65 Lieder, was ihm den letzten Platz unter den genannten aktuellen Games einbringt. Zugegebenermaßen ist diese Rechnung nicht ganz fair, da The Beatles – Rock Band noch weniger Umfang hat und trotzdem genial ist, was aber eher an dem besonderen Flair des Spiels liegt. Die Beatles waren und sind die Größten! Jeder der etwas anderes behauptet ist ein Lügner! The Beatles – Rock Band gehört in absolut jede Sammlung und außerdem… Halt mal… Was war das Thema? Ach ja, Band Hero. Okay, sorry. Besitzer der beiden letzten regulären Guitar Hero-Teile oder der Erweiterung Greatest Hits dürfen sich erneut über eine Song-Import-Funktion freuen. Gegen eine geringe Gebühr lässt sich ein Großteil der auf anderen Discs enthaltenen Stücke in das neue Spiel integrieren. Wer den Code von World Tour bereits genutzt hat, um Guitar Hero 5 aufzumotzen kann aufatmen, denn bereits beim ersten Start finden sich die alten Schätze auch in der Band Hero Playliste wieder. Das Gleiche gilt für alle Downloads aus dem Music Store, der natürlich wieder verfügbar ist und ständig mit neuen kostenpflichtigen Songs lockt.


Die Beherrschung der Drums gehört auch diesmal zu den besonders kniffligen Heruasforderungen.

Die Grafik ist in Musikspielen deutlich weniger wichtig als in den meisten anderen Genres. Wer sich auf die Noten oder den Text konzentriert wird nur selten einen Blick auf die restlichen Bereiche des Bildschirms werfen. Da grenzt es fast an Verschwendung, dass jeder Song mit einer beeindruckenden Bühnenshow in Szene gesetzt wurde. Die Animationen der virtuellen Bandmitglieder können sich wirklich sehen lassen. Die Bewegungen sind nicht nur flüssig, sondern auch fast immer synchron, was besonders bei den Sängerinnen und Sängern wichtig ist und die Illusion aufrechterhält, sich mitten im Geschehen zu befinden. Ständig wechselnde Kameraperspektiven und viele Lichteffekte, die ebenfalls zur Musik passen, steigern die Stimmung noch weiter. Einzig das etwas lustlos gestaltete Publikum ist ein nennenswerter Kritikpunkt.

Gelegentlich kam es in der Vergangenheit dazu, dass einzelne Lieder schlecht abgemischt waren, was besonders beim Gesangspart auffiel. Zu laut oder zu leise tönte die Stimme des Originalinterpreten aus den Lautsprechern und so etwas ist ziemlich unangenehm. Dieses Problem ist in Band Hero nicht zu bemerken und auch die zusätzlich eingebauten Soundeffekte, wie die Reaktionen der Fans, passen gut ins Spiel. In den Optionen darf außerdem nach Herzenslust nachjustiert werden, um ein einzelnes Instrument dominanter klingen zu lassen.

Tim meint:

Tim

Egal was auf der Verpackung steht, dieses Spiel sollte Guitar Hero – Pop Hits heißen. In Sachen Gameplay, Modi, Optionen und Grafik ist Band Hero absolut identisch mit dem fünften Teil der Hauptserie. Die Musikauswahl ist der einzige nennenswerte Unterschied. Ob nun Pop oder Rock die bessere Stilrichtung ist, muss jeder Mensch natürlich selbst entscheiden. Aufgrund der geringeren Song-Anzahl und dem Fehlen jeglicher wirklich neuer Ideen, bleibt Band Hero in unserer Wertung etwas unterhalb von Guitar Hero 5. Trotzdem ist es ein sehr gutes Game, das besonders im Multiplayer-Modus für nächtelangen Spaß sorgt. Wer die Musik mag und sich an den vielen vergleichbaren Spielen noch nicht satt gezockt hat, kann also bedenkenlos zuschlagen.

Positiv

  • Abwechslunsgreiche Songauswahl
  • Bewährtes Gameplay
  • Song-Import und Music Store sind wieder dabei

Negativ

  • Keine wirklichen Neuerungen
  • Weniger Songs als bei der Konkurrenz
Userwertung
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Forum
  • von Mio Akiyama:

    Die PS3 Drums haben allerdings ein Hardwarelag, weshalb ich das Set auch verkloppt habe.

  • von Mattlok:

    dür die 360 kostet das Bundle beim Amazon 99€ Von den Userkommentaren soll das gute (bessere) Drumkit drin sein....

  • von Arcadion:

    Ein paar nette Songs sind schon dabei, aber im Grossen und Ganzen leidser nicht so dolle.

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Band Hero Daten
Genre Musikspiel
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 16. November 2009
Vermarkter Activision
Wertung 8.4
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neXGam YouTube Channel
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