Seit thatgamecompany 2006 gegründet wurde, hat das Entwicklungsstudio immer wieder mit Spielen beeindruckt, die anders sind. Als Beispiel sei flOw genannt, welches 2007 auch auf der PS3 erschien. Flower ist der neuste Streich, und wie es bei ihnen Standard ist, anders als die meisten anderen Games.
Das fängt schon bei der fehlenden Hintergrundstory an. Dir wird nicht erzählt, was los ist, sondern du kannst es ungefähr erahnen. Alles fängt in einem grauen Zimmer in einer ebenso tristen Stadt an. Auf einem Tisch steht eine Blume, die du ansteuerst. Kaum bist du nahe an ihr dran, beginnt für dich das Abenteuer.
Wobei dieser Begriff im Prinzip falsch ist, weil er Spannung suggeriert. Besser wäre „Erlebnis“. Bei flower geht es nicht darum, den Adrenalinspiegel hochzujagen, sondern eher im Gegenteil, ihn niedrig zu halten. Denn das Spiel entwickelt schon fast eine meditative, sehr beruhigende Wirkung.
Du spielst den Wind und fängst in einer trüben, tristen Gegend an. Vor dir ist eine Knospe, die du mit dem vorwärts Kippen des Sixaxis Controller erreichen kannst. Du bist in ihrer Nähe, als sie aufblüht und ein Blütenblatt schweben bleibt. In der Nähe und in weiter Entfernung erblickst du weitere Knospen, die praktisch nur darauf warten, dass du sie erreichst. Wenn du in einer Umgebung alle erreicht hast, passiert eine Reaktion. Windmühlen fangen an sich zu drehen, triste Strommasten werden weiß oder die graue Umgebung erfährt einen plötzlichen Farbschub. Und so erhältst du nach und nach einen wahren Schwanz an kunterbunten Blütenblättern. Dabei ist das schöne, das es hier kein Game Over gibt.
Denn Flower bricht so ziemlich mit allem, was man sonst aus der Videospielewelt her kennt. Es gibt kein Headsup Display, Punkte werden nicht gezählt und ebenso wenig kann man sterben. Und trotzdem kann man den Controller erst dann aus der Hand legen, wenn man weiter gekommen ist, wenn wieder ein Level geschafft ist und ein Stück Tristesse aus der Stadt verschwunden ist.
Dabei ist besonders die Steuerung beeindruckend. Im Prinzip lenkt man den Wind durch Vor- oder Seitwärtskippen des Controllers. Die Bewegungen werden sehr präzise erfasst und umgesetzt. Als einzigen Knopf benötigt der Titel nur den X-Button, um mehr Fahrt aufzunehmen. Minimalistischer geht es kaum noch.
Visuell entwickelt der Titel eine Wirkung, die ihresgleichen sucht. Im Laufe des Spiels erlebt man eine wahre Explosion an Farben mit. Aus dem Nichts entfalten sich Farben und Kornkreise entstehen. Ebenso hat man auch eine fast unglaubliche Weitsicht. Bugs oder andere Fehler in der Darstellung wird man hier vergeblich suchen. Aber auch musikalisch weiß der Titel zu beeindrucken. Passend zum Geschehen auf dem Bildschirm gibt es die entsprechende Geräuschkulisse. Und von der Musik würde man sich am liebsten einen Soundtrack wünschen, um richtig schön relaxen zu können.
Normalerweise bin ich sehr hohen Bewertungen eher abgeneigt. Aber in diesem Fall ist die Note vollauf gerechtfertigt. Flower ist ein definitives Must-Have für alle PS3-Besitzer. Nicht nur weil hier gekonnt die Fähigkeiten des Sixaxis-Controller eingebaut werden, sondern auch wegen seiner entspannenden Wirkung. Es macht einfach unglaublichen Spaß, als Wind durch die Gegend zu streifen, immer mehr Blütenblätter aufzusammeln und die verschiedensten Reaktionen auszulösen. Zählt man noch die visuelle Wucht des Titels und den unglaublichen Soundtrack hinzu, so kann man nicht anders, als sich das Spiel im PSN zuzulegen.