Welcome to the 70s!
Die Stadt ist dabei wie man es auch von anderen Genrevertretern her kennt frei befahrbar, lediglich bei den Fahrzeugen werden GTA-Fans Abstriche machen müssen. Zwar lassen sich erbeutete Vehikel neuerdings auch modifizieren und tunen, allerdings seid bei der Wahl eures fahrbaren Untersatzes auf einige vorgebene Kisten beschränkt, wobei sich das Sortiment von Mission zu Mission ändert. Immerhin dürfte besagtes umfangreiches Tuning-Feature Freunde entsprechender Bastelstunden erfreuen.
Ansonsten pendelt ihr wie beschrieben von Mission zu Mission, deren Abfolge ihr innerhalb eines gewissen Rahmens abermals selbst wählen dürft. Wem die darin gestellten Ansprüche zu niedrig sind, der darf sich zusätzlich noch auf das sammeln sogenannter Tokens spezialisieren - in etwa das Äquivalent zu den Päckchen in Grand Theft Auto. Und wie sich das gehört, haben sich die Entwickler so einige fiese Lagerplätze in New York einfallen lassen, wodurch suchende PSP-Besitzer eine ganze Weile beschäftigt sein dürften. Persönlich kann ich mir zwar spannendere Dinge vorstellen, um meine knappe Freizeit zu verschwenden, aber jedem sei ja bekanntlich das Seine vergönnt...
Per Pedes oder im Wagen - actionhaltig bleibts allemal!
Wenn Driver 76 schon spielerisch stark eine gewisse Eigenständigkeit vermissen lässt und im Prinzip nur eine Art Resteauflauf mit den Zutaten der anderen Genrekollegen ist, so gilt es wenigstens die Optik für ihren 70er-Stil zu loben. Abgesehen von den erschreckenden Ladezeiten (mitunter bis zu einer Minute!) und teilweise Nachladerucklern im Spiel, muß man den Entwicklern aber wirklich eine gute Handhabe der PSP Hardware attestieren - eine detaillierte Optik mit vielen kleinen Details, eine riesige Stadt und ein physikalisch korrektes Schadensmodell für Tonnen, Zäune und Fahrzeuge, welches sogar noch Genregröße GTA in diesem Punkt übertrifft. Dazu gibts bekannte Ingame Cut-Scenes und vereinzelte Bildchen im Comic-Stil, die ebenfalls dazu beitragen eine gute 70s Atmosphäre entstehen zu lassen.
Auch nicht ganz ohne Makel kommt die Soundkulisse weg. Während etliche Original-Soundtracks der siebziger Jahre (Blondie, The Temptations, David Bowie..) für eine gute Stimmung bei den Erkundungsfahrten durch die Stadt sorgen, möchte man am liebsten schon nach den ersten Sätzen der deutschen Synchronsprecher die Ohren zuklappen. Dabei ist weniger nur die Qualität, als auch die Sprecher selbst (Tonlage) gemeint, die teils für meinen Geschmack einfach unpassend ausgewählt wurden. Dabei geht es mir ausdrücklich nicht um freakiges "Ich-bevorzuge-nur-das-fremdsprachige-Original" Gefasel, aber etwas mehr Gedanken zum Thema wären hier nicht verkehrt gewesen. Immerhin lässt sich angesichts der übrigen Qualität (beschriebene Songs, Soundeffekte) über dieses Manko irgendwie hinwegsehen - für den Spielspaß ist es ohnehin nicht entscheidend.
Das Schadensmodell kann sich sehen lassen!
Wäre Driver 76 so vor zwei Jahren auf den Markt gekommen - es hätte eingeschlagen wie eine Bombe. Angesichts zweier bereits erhältlicher GTA Teile für PSP oder einem Titel wie Gangs of London, fällt es da natürlich schon schwerer eine eindeutige Empfehlung auszusprechen, zumal dem Titel irgendwie das notwendige Quentchen Orginalität abhanden gekommen ist. Wer auf das coole 70er Jahre Szenario steht und sich an manchmal erbrechend langen Ladezeiten nicht stört, darf aber ruhigen Gewissens mal reinschauen....