Silent Hill: Shattered Memories im Test

PSP
Alle Wege führen nach Rom. So sagt es ein Sprichwort. Viele Wege führen auch nach Silent Hill, aber nur wenige davon wieder aus der Stadt heraus. Das sagen die vielen Fans der Serie, die jetzt bereits seit über zehn Jahren immer wieder in die verfluchte Stadt zurückkehren um sich dem subtilen Horror hinzugeben. Nachdem Silent Hill Homecoming durch eine etwas westlichere Orientierung der Schockeffekte ein wenig von der Faszination verlor, soll Silent Hill Shattered Memories, auf alte Tugenden zurückgreifend, es wieder schmackhaft machen.
Es ist ein schöner Tag für einen Ausflug, den Vater Harry Mason sowie seine Tochter Cheryl in familienvertrauter Zweisamkeit genießen möchten und sie begeben sich in den Vergnügungspark. Ein unvergessliches Winken, richtet sich noch an die Mutter und sie steigen schließlich in ihren roten Kombi. Im Park ruft Cheryl noch liebevoll bei einer Fotoattraktion, in der beide durch den ausgeschnittenen Kopfbereich einer Frau und eines Drachens auf einer Pappwand hindurch schauen, „I love my Daddy“.
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Plötzlich ein Schnitt, Reifen quietschen und ein Auto baut einen Unfall, es ist das von Harry Mason. Darauffolgend wieder ein Schnitt, eine entspannte Atmosphäre in der sich der Psychater Dr.Kaufmann einen Drink bereitet und seinen neuen Patienten hereinkommen lässt. Harry Mason tritt ein und der Spieler kommt zu seinen erster Aufgaben. Spätestens ab hier wird klar, die Macher des Spieles wollen eine spannende Geschichte erzählen, die nicht einfach nur als Remake des ersten Silent Hill Teils daherkommt, sondern auch mit einem neuen Konzept aufwartet. Denn das erste was in der Sitzung geschieht ist das Klassische eines solchen Treffs, dein Psychologe stellt dir Aufgaben, die interaktiv beantwortet werden können. Diese sind persönlicher Natur und beginnen mit der einfachen Beantwortung eines Fragebogens, gehen später über das Ausmalen eines Bildes oder die Deutung eines Tintenkleckses basierend auf dem berühmten Rorschachprinzip, doch dazu später mehr. Hat der Spieler die ersten Fragen beantwortet, welche üblicherweise nicht falsch sein können, da sie die Psyche beschreiben, beginnt anschließend Harry Mason seine Geschichte nach dem verheerenden Autounfall zu erzählen. Aus der Bewusstlosigkeit aufgewacht, findet er sich auf einem Schrottplatz in der Dunkelheit wieder und seine Tochter ist weg. Besorgt beginnt er, mit einer Taschenlampe bewaffnet, umgehend die Suche nach ihr. Auf dieser durchstreift er Silent Hill und merkt schnell, dass seine Erinnerungen nicht mehr ganz die die richtige Zeit treffen, alles wirkt verrückt.
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Es ist dunkel, Schnee fällt herab, die Atmosphäre beschreibt sich durchdringend-aufregend und das von Spielbeginn an. Aus der dritten Person heraus steuert der Spieler Harry Mason. Wir erinnern uns, der originale erste Teil besaß einen festen Kamerawinkel aus der der Protagonist dirigiert wurde. Zur Taschenlampe gesellt sich später auch ein Handy, das mit allen Raffinessen der heutigen Zeit ausgestattet ist. Dazu gehören außer der Telefonfunktion auch ein Navigationsgerät, welches euch einen Überblick in Form einer Karte vermittelt. Mit der Kamera kann nicht nur fotografiert werden,  auch schemenhafte Gestalten die mit blosem Auge nicht auszumachen sind, bekommen mit dieser Funktion eine reales Gesicht.
Auf der Suche nach Cheryl begegnen euch viele Rätsel, die recht intuitiv gestaltet sind und ihren Schwerpunkt auf das Öffnen von Türen legen. Interessanter dabei ist aber die Art der Rätsel, so sucht der Spieler im einfachsten Fall nur einen Schlüssel in einer Dose oder muss im schwierigeren eine Telefonnummer mittels Sternenprojektor entdeckten. Hierbei bauten die Entwickler ein gewisses Maß an Interaktivität mit ein, bei der an das jeweilige Rätsel fokussiert wird und man mittels Stick z. B. eine Verriegelung herauszieht oder der genannte Projektor in die richtige Position dreht. Sobald Harry Mason seiner Tochter näher kommt und die Ereignisse für ihn ein klareres Bild ergeben, passiert das Unvermeidliche, Silent Hill überzieht sich gespenstisch mit Eis.
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Eisspitzen schießen aus dem Boden und da wo eben noch ein Weg war, ist kein Hindurchkommen mehr, dafür eröffnen sich jedoch andere. Unwirtlich ist die Welt und beim ersten mal schaut der Spieler geduldig was passiert ist, was er aber nur einmal versucht. Bizarre Wesen ohne Gesicht verfolgen euch und keine Waffen sind in Sicht. Alles was hier zählt, ist möglichst schnell zu rennen, denn die Kreaturen sind schneller. Hat euch eine erwischt, muss die Aktionstaste gedrückt werden, aus deren Richtung das Wesen kam. So könnt ihr sie abschütteln, lediglich herumliegende Fackeln, in sehr limitierter Zahl vorrätig, können die Verfolger abschrecken. Hat Mason sein Ziel erreicht wird dieses mit einem Rätsel abgeschlossen und der Spuk hat ein Ende. Mitreißend sind diese Geschehnisse, so dass die zwischenzeitlichen Szenewechsel in die Gegenwart zum Psychiater recht angenehm und so gar nicht gruselig sind. Wirklich Gefahr kommt im Allgemeinen für den Spieler nicht auf, vielmehr soll er sich auf den Grusel-Thriller mitfiebernd einlassen, was auch überzeugend funktioniert. Wie bereits erwähnt, müssen bei Dr. Kaufmann Aufgaben für die Ergründung Masons Psyche gelöst werden.
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Der Clou dabei, deine Persönlichkeit, sie beeinflusst das Spiel in der Form, dass z. B. Personen wie die Polizistin schärfer aussehen wenn sich bei den Aufgaben gewisse sexuelle Neigungen herausstellen. Aber auch die Geschichte verändert sich und je nach dem wie der Verlauf sich entwickelt, bekommt der Spieler ein entsprechendes Ende serviert. Die knappen fünf bis sechs Stunden Spielzeit können so durch erneutes Spielen verlängert werden. Die Welt von Silent Hill ist dabei auf technischer Ebene mitreißend und gruselig präsentiert. Die Steuerung hat keine Macken und Laderuckler kommen in verträglichem Maße vor, in brenzligen Situationen waren jedoch keine zu bemerken. Der Filter zum Abdunkeln, der Lichtkegel der Taschenlampe, welcher nur wenig Sicht zulässt, einsame Wälder und Gebäude, dazu Flackereffekte sowie die passende Geräuschkulisse reißen den Spieler in den Bann von Harry Mason. Einziger Makel der sich wirklich negativ hervorhebt ist der Schattenwurf, welcher sehr starken Treppeneffekt besitzt.

Dirk meint:

Dirk

Silent Hill Shattered Memories ist das Heavy Rain für die PSP in dem der Spieler über den Psychiater auf das Spielgeschehen Einfluss nimmt, wenn auch nicht im selbigen Umfang sowie auf eine andere aber interessante Art und Weise. Die Idee ist für die PSP gut umgesetzt, kann jedoch mit einem weiteren Teil gerne vertieft und ausgebaut werden, Potenzial ist auf jeden Fall noch vorhanden. Die kurze Spielzeit wird durch den hohen Wiederspielwert wett gemacht. Die Präsentation ist gruselig durchdringend, was nicht nur durch Grafik und Sound sondern auch in großem Maße durch das Gefühl der Einsamkeit vermittelt wird. Wer Action sucht ist hier fehl am Platz, denn Waffen und Monsterjagd gibt es in dieser Version nicht, Ängste werden hier erlebt. Als besonders negativ fiel vor allem der Treppeneffekt des Schattenwurfs durch die Taschenlampe auf, beeinflusst dennoch nicht wirklich die Spiellaune. Mir hat der Grusel-Thriller Spaß gemacht, gerne mehr davon.

Positiv

  • Gut umgesetzte Idee
  • Präsentation vermittelt passende Atmosphäre
  • Wiederspielwert durch variable Enden

Negativ

  • Starker Treppeneffekt beim Schatten
  • Wenige Laderuckler
  • Ausbaufähiges Konzept
Userwertung
8.8 1 Stimmen
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Forum
  • von CD-i:

    Silent Hill Shattered Memories (PS2) Bin ja gerade dabei mir alle Silent Hill Games zu geben die ich bisher nicht gespielt habe, nun war Shattered Memories an der Reihe. Habe echt gar nix erwartet und diese Fluchtsequenzen haben mir im Vorfeld biaschen die Vorfreude genommen, aber fand ich Recht...

  • von Captnkuesel:

    Kann ein mod den thread bitte ins Multi verschieben. Ist ja nervig wenn der überall auftaucht oder ist das etwa so gewollt?

  • von Crewmate:

    Das Design ist zu reduziert. Wie Funkuchen schon sagt, kommt man schnell vom Weg ab. Da hätte mehr ins Leveldesign aber auch in den Artstyle fließen können. Stattdessen gibt es nur Blautöne. Das gilt auch fürs Design der Gegner. Sorry, DES GEGNERS. Selbst 3D Indi Spiele von nur einer Hand voll...

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Silent Hill: Shattered Memories Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 25. Februar 2010
Vermarkter Konami
Wertung 7.7
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