Super Pocket Tennis im Test

PSP
Im fernen Japan, dem Mekka jedes Videospiel-Fanatikers, gibt es Games für jede Zielgruppe. Schon vor vielen Jahren haben die Entertainment-Spezialisten Nippons entdeckt, dass es sich lohnen kann, Ersparnisse in der Entwicklung an den Kunden weiterzugeben. Zusammengefasst unter dem Namen Simple Series erschien eine ganze Reihe von PSone-Titeln, die Spaß für wenig Geld versprachen. Ganz bewusst verzichteten die Macher auf jeglichen teuren technischen Schnickschnack und versuchten, durch simples aber fesselndes Gameplay zu überzeugen. Auch auf der PSP wird diese Tradition augenblicklich fortgesetzt und dank einer PAL-Fassung von Simple 2500 Series Portable Vol. 2: The Tennis dürfen auch wir Europäer mal kostengünstig zuschlagen.

Eine nette junge Dame erklärt uns das Hauptmenü. Leider besitzt der Rest des Games nicht so viel Charme.


Auch wenn der Name Super Pocket Tennis deutlich weniger zurückhaltend klingt als der des asiatischen Originals wird schnell klar, dass man ein Produkt vor sich hat, bei dessen Entwicklung die Devise eindeutig “Sparen! Sparen! Sparen!“ gelautet hat. Wo andere Sport-Simulationen mit Superlativen protzen, lautet der Werbeslogan des Budget-Titels lediglich: “Spiele Tennis, wann und wo du willst!“ Ehrlich gesagt habe ich genau das dank eines kleinen technischen Wunderwerks namens Game Boy schon vor 18 Jahren getan, aber wer weiß, vielleicht hat Super Pocket Tennis ja doch noch ein paar Asse im Ärmel. Hier die Eckdaten in Kürze:

- vier Einzelspieler-Turniere auf unterschiedlichen Bodenbelägen
- 20 wählbare Charaktere mit unterschiedlichen Stärken
- fünf Mini-Games
- WLAN-Modus für bis zu vier Spieler

In Zeiten von Smash Court Tennis 3 und Virtua Tennis 3 hört sich das natürlich alles andere als beeindruckend an, aber eventuell kann der Billig-Konkurrent ja in Sachen Gameplay ein paar Punkte gut machen... Die Steuerung wirkt auf den ersten Blick fast erschreckend simpel. Es werden tatsächlich lediglich zwei Knöpfe genutzt und der Spieler darf sich immer nur zwischen einem harten und einem weichen Schlag entscheiden. Dennoch ist es besonders in der Anfangsphase gar nicht so leicht, den Ball im gegnerischen Feld zu platzieren. Bevor der Schläger auf das gelbe Filz trifft stehen dem Zocker nur wenige Augenblicke zur Verfügung, um ein Zielsymbol mit Hilfe des Steuerkreuzes oder Analogsticks über den Bildschirm zu bewegen. Gerade mit der harten Schlagvariante schießt man schnell über die Aus-Linien hinaus oder schafft es nicht, den Gegner vernünftig ins Leere laufen zu lassen.


Wenn das Gameplay noch simpler wäre, müsste man das Spiel wohl Pong 2007 nennen.


Unter den auswählbaren Figuren finden sich viele Namen und Gesichter, die trotz fehlender Lizenz merkwürdig vertraut wirken. Von Kewbitt aus Australien bis zum US-Amerikaner Nagassi gibt es tatsächlich viel zu entdecken. Schnell fällt auf, dass Fähigkeiten wie Schlagkraft und Schnelligkeit sehr ungerecht verteilt wurden. Während man in anderen Games meistens ausgeglichene Stärken und Schwächen vorfindet, tummeln sich unter den Super Pocket Tennis Profis ein paar deutlich überlegene Sportler. Ist die Entscheidung dann gefallen, darf man sich direkt eins der Turniere vornehmen oder sich in Einzeln und Doppeln austoben. Dank der drei Schwierigkeitsstufen und der Tatsache, dass man beim Schlagen recht nah an dem Punkt stehen muss, an dem der gegnerische Ball aufprallt, vermutet man zunächst, dass viel Fingerspitzengefühl gefragt ist. Sobald die Grundlagen allerdings verinnerlicht sind, fällt schnell auf, dass keiner der computergesteuerten Gegenspieler über genügend Intelligenz verfügt, um die immer gleichen Tricks zu durchschauen.


Was bleibt ist der Multiplayer-Modus. Mit der entsprechenden Anzahl UMDs darf man sich hier ordentlich austoben und Matches mit bis zu vier Zockern bestreiten. Wenn das Game nur ein Mal vorhanden ist, kann man einem befreundeten PSP-Besitzer immerhin noch Mini-Game-Demos schicken oder ein Einzel austragen, bei dem allerdings die Figuren vorgegeben sind.


Die Mini-Spiele werden viel zu schnell langweilig.


Obwohl hier schon genug gemeckert wurde, müssen noch ein paar Worte über die Präsentation verloren werden. “Lieblos hingeklatscht“ trifft es eigentlich ganz gut. Ein Tutorial in Textform und das Fehlen jeglicher Siegerehrungen sind echte Stimmungskiller. Turniere kommen und gehen ohne dass diese Events vernünftig eingeleitet oder gefeiert werden. Da sich der eigene virtuelle Vertreter nicht weiterentwickeln lässt, bleiben lediglich zehn versteckte Charaktere als Lohn für die Mühe. Das ist einfach deutlich zu wenig, um wirklich zu begeistern.

Die Mini-Spiele sind ehrlich gesagt ziemlich nutzlos. Bereits nach den ersten paar Runden geht den kleinen Herausforderungen die Luft aus. Im Endeffekt geht es immer darum, bestimmte Gegenstände oder Bereiche zu treffen. Ob sich dabei nun Roboter, Aliens oder Wände über das Spielfeld bewegen macht in Sachen Gameplay keinen nennenswerten Unterschied. Da es die Highscore-Listen nicht einmal erlauben Namen einzutragen, sinkt die Motivation innerhalb von Minuten auf Null.


Man hat auf der PSP schon schöneres Tennis gesehen. Die Grafik ist eher zweckmäßig ausgefallen.


Grafik-Gourmets werden bei Super Pocket Tennis nicht wirklich satt. Die typisch japanischen Knuddel-Figuren mit übergroßen Köpfen machen zwar einen guten Eindruck, aber die Animationen hätten deutlich vielfältiger ausfallen können, was durch die vielen Replays sogar noch betont wird. Auch den Courts fehlt der Feinschliff. Die jeweiligen Bodenbeläge sehen ordentlich aus, aber darüber hinaus gibt es kaum etwas Interessantes zu entdecken. Weder Balljungen noch Schiedsrichter sind zu sehen und das Publikum besteht aus diesen bewegungslosen Pappkameraden, die schon seit der 32-Bit-Ära Stammgäste bei mittelmäßigen virtuellen Sportveranstaltungen sind.

Die Musik nervt! Schnelle Synthesizer Melodien, die unter Notenknappheit leiden und sich deshalb in viel zu kurzen Abständen wiederholen, verursachen schnell Kopfschmerzen. Das etwas übertriebene Gestöhne der Sportler sowie die restlichen Effekte verdienen gerade noch das Prädikat “ganz okay“.

Tim meint:

Tim

Super Pocket Tennis liefert genau das, was es verspricht: Handheld-Tennis mit einfacher Steuerung für den kleinen Geldbeutel. Mehr aber auch nicht. Die Computergegner stellen für den geübten PSPler überhaupt kein Hindernis dar, so dass nach einem verregneten Nachmittag vor dem Handheld nur noch der Multiplayer-Modus für ein wenig Stimmung sorgt. Dumm auch, dass die Konkurrenz auf der PSP so unglaublich stark ist. Während der deutlich höhere Preis von Smash Court Tennis 3 und Virtua Tennis 3 eventuell noch für den Neuling spricht, zieht dieses Argument im Falle von Virtua Tennis World Tour leider nicht. Selbst der fast zwei Jahre alte Oldie, der inzwischen als Platinum Titel veröffentlicht wurde, ist Super Pocket Tennis in Sachen Umfang, Spielspaß und Technik überlegen.

Positiv

  • Simple Steuerung
  • Ordentliche Multplayer-Funktionen

Negativ

  • Doofe Computergegner
  • Geringer Umfang
  • Technisch belanglos
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Super Pocket Tennis Daten
Genre Sport
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 01.08.2007
Vermarkter KochMedia
Wertung 5.2
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