The Hustle: Detroit Streets im Test

Bei Entwickler Blade Interactive wollte man es dennoch nicht beim gewohnt farblosen Simulationscharakter vieler Genrebrüder belassen und grübelte doch in der Tat ein halbes Stündchen über eine Hintergrundstory. Herausgekommen wäre der perfekte Stoff für einen dieser mit bundesdeutschen Mitteln geförderten Problemfilme sozialpädagogischer Prägung: Junger Unglücksrabe, spielsüchtig, hat Talent zum großen Star, wird aber von fiesen Typen unterdrückt und muss aus Heimat flüchten. Jetzt versucht er einen Neuanfang...

Dazu klappert der Kerl von seinem schmierigen 15 $ / Nacht Motel aus alle Kneipen der Stadt ab und legt sich mit einem Haufen harter Jungs und Mädels an - selbstverständlich nur beim Pool-Billiard. Selbiges wird hier gegen Geldwetten in unzähligen Variationen gespielt, von 8 Ball über 9 Ball bis hin zu diversen Trick Shots. Der Sieger streicht dabei nicht nur die Kohle ein, sondern verdient sich auch den »Respekt« aller umstehenden Bierleichen, was ihn dann dazu befähigt das großräumige Detroiter Territorium nach neuen Einkunftsmöglichkeiten (= Locations) abzugrasen.

Leider werden alle Aktionen bei dieser Billiardsimulation schon schnell zur Qual, da eure PSP praktisch die ganze Zeit damit beschäftigt ist, frische Daten in den Speicher zu schaufeln. Im Klartext - es wird pausenlos geladen. Besonders nervtötend ist das vor jedem einzelnen Stoß, da sich das Gameplay dadurch unnötig in die Länge gezogen fühlt. Immerhin entschädigen kurze Cut-Scenes und eine ohnehin erstaunlich detaillierte 3D-Optik etwas für die Warterei.

Spielerisch ist der Titel mindestens umstritten. Schließlich bekommt ihr hier als Hilfestellung nicht nur den potenziellen Verlauf der weißen Kugel vorberechnet, sondern auch noch den errechneten Weg der angespielten Kugel. Im Effekt besteht eure simple Aufgabe also darin, einfach nur den richtigen Winkel zu wählen und anschließend beim Reaktionstest mit einem Schussbalken im exakten Moment die X-Taste zu betätigen. Echte Simulationsfans werden über derlei Hilfestellungen natürlich nur die Nase rümpfen, auf der anderen Seite könnt ihr bei einigen der ausgebufften Gegner jede nur erdenkliche Hilfe gebrauchen.

Keine Unterstützung hingegen benötigen die Grafiker des Spiels, denn die machten ihre Arbeit wirklich ansprechend. Seien es die kurzen Cut-Scenes vor, nach und während eines Spiels, die umstehende und neugierig glotzende Menschenmenge der Gattung »Prekariat« oder die Animationen (auch wenn hier ungeniert ständig wiederholt wird). Musikalisch hingegen wird leichte Jukebox Mucke serviert, deren Charakter sich am treffendsten mit »nicht störend« beschrieben lässt. Sie dudelt seelenruhig vor sich hin, wird hin und wieder von ein paar vereinzelten Soundeffekten wie Zwischenrufen oder dem Klackern von Kugeln unterbrochen und setzt anschließend gemütlich ihre Endlosschleife fort.