Valkyrie Profile: Lenneth im Test
Das Auffälligste gleich vorweg, man hat in diesem Spiel ein Zeitlimit! Ja, ihr habt euch nicht verlesen, man hat für jedes der 8 Kapitel eine festgelegte Zeitspanne. Diese äußert sich in „Zeiteinheiten“, die man verbraucht wenn man Städte und Verliese betritt, oder die spirituelle Konzentration nutzt. Wenn man z.B. eine Siedlung besucht, verbraucht man eine Einheit, bei Verliesen sind es zwei. Klingt stressig? Ist es nicht, man muss es sich nur gut einteilen. Wenn die Zeit im jeweiligen Kapitel verstrichen ist, trifft man Freya wieder, die über die Ergebnisse urteilt und je nach Leistung hilfreiche Items verteilt.
Enix hat dem Spiel ein hervorragendes, flottes Kampfsystem verpasst, hier hat man sich wirklich etwas einfallen lassen. Jeder Charakter ist je nach Position auf einen der vier Buttons gelegt und greift auf Knopfdruck an, man kann beispielsweise alle 4 Kämpfer auf einmal nach vorn stürmen lassen, damit sie ihre Waffen auf den Gegner hämmern. Solche Taktiken führen aber nur selten zum Erfolg, man muss sich selber eigene Komboketten ausdenken, um den maximalen Schaden zu verursachen. Diese experimentelle Auslegung macht sehr viel Spaß, man ist immer auf der Jagd nach den besten Kombinationen und meisten Treffern. Dazu kommt ein umfangreiches Ability und Skill-System.
Drei Schwierigkeitsgrade stehen zur Auswahl. Je höher die Schwierigkeit, desto mehr Charaktere, Dungeons und Waffen sind verfügbar. Generell würde ich aber dieses Spiel nicht unbedingt Neulingen empfehlen, da es einige Bosse, vor allem gegen Ende hin, in sich haben und auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad auch noch jede Menge Rätsel hinzukommen. Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Enden, für das beste muss man einige Voraussetzungen erfüllen.
Grafisch merkt man dem Titel sein fortgeschrittenes Alter an. Ihr bewegt die grob animierten Sprites horizontal durch zweidimensionale Kulissen, die teils gezeichnet, teils gerendert wurden. Mit Ausnahme der Texturfilterung gleichen sich PSP-Version und PSone-Original wie ein Ei dem anderen. Leider wurde auch das Ruckeln der Background-Grafiken konsequent beibehalten, was anno 2007 doch recht archaisch anmutet. In den Dialogen wird die jeweilige Stimmung von Mimik-geschwängerten Portraits untermalt, besonders wichtige Story-Passagen werden gar durch vorgerenderte Sequenzen erzählt.
Diese ersetzen die Anime-Filmchen der PSX-Version und sind ganz Square-like wieder grandios ausgefallen. Akustisch beeindruckt der melancholische Soundtrack, gepaart mit professioneller englischer Sprachausgabe. Diese wurde teils dem amerikanischen 32Bit-Original entnommen, teils extra für die Neuauflage produziert. Das PSP-Update orientiert sich nämlich am japanischen Original, wodurch es dezente spielerische und inhaltliche Differenzen zur angelsächsischen Version gibt.
Kai meint:
Positiv
- Innovativ
- Fesselnde Story
Negativ
- Altbackene Optik
Userwertung
Endlich kommen auch weniger gut Betuchte in den Genuss einen Meilenstein des Genres zu zocken. Valkyrie Profile: Lenneth zockt sich dank innovativem Kampfsystem erfrischend anders und punktet mit einem unverbrauchten Setting rund um Freya, Odin & Co. Allein grafisch hab ich mir von der PSP-Version etwas mehr versprochen, doch die Optik ist bei einem Rollenspiel eher sekundärer Natur. Potenzielle Käufer seien jedoch gewarnt, Koch Media hat sich eine Lokalisation gespart, was aufgrund der eher niedrigen Verkaufsprognosen nicht anders zu erwarten war. Rudimentäres Schul-Englisch ist Pflicht.