Die Daltons sorgen mal wieder für Ärger. Wie von den Jungs nicht anders zu erwarten, sind sie bereits kurz nach ihrer Freilassung aus dem Gefängnis wieder auf der Suche nach Ärger. In diesem Fall trifft ihr Diebeseifer die Kleinstadt Yuma, in der die Daltons den Bankdirektor entführt haben. Natürlich kann Mr. Luck "Selbstjustiz" Luke derartige Gaunereien nicht durchgehen lassen und macht sich sofort auf den Weg nach Yuma, um die vier Dalton Brüder von ihrem Vorhaben abzubringen.
Na, wem fällt der Fehler auf?
Anders als die Game Boy Fassung des Spiels wird hier aber nicht vorwiegend nur gesprungen und geballert, sondern auch unzählige kleinere und größere Rätselnüsse wollen von euch auf dem Weg geknackt werden. Die Macher bei Infogrames haben sich diesbezüglich für die acht enthaltenen Level ganz schön was einfallen lassen und manchmal raucht der Kopf ordentlich, weil man den Lösungsweg einfach nicht finden kann - und dann wären da noch die aufdringlichen Gegner.
Nichts als Ärger mit den Daltons!
An Herausforderung mangelt es Lucky Luke für das SNES also gewiß nicht, eher solltet ihr schon eine Vorliebe für 2D Action-Adventures klassischer Schule mit gut gewürztem Schwierigkeitsgrad haben. Letzteres lässt sich zwar im Optionsmenü von der Standardeinstellung "schwierig" auch auf "leicht" stellen, ein Kinderspiel sind die Abenteuer des smarten Revolverhelden aber trotzdem nicht. Da ist es natürlich verdammt schade, daß Infogrames dem 16 Mbit Modul zwar ein Paßwortsystem, aber lediglich zwei Paßwörter (!) für das komplette Spiel spendierte.
Davon werden bald ein paar gebraucht werden...
Sieht man aber mal von diesen beiden Kritikpunkten ab, so macht der Cowboy seine Sache auf dem SNES mindestens so gut wie auf dem Game Boy. "Schuld" sind daran vorallem das ebenso abwechslungs- wie trickreiche Leveldesign, daß Fans der Comicbände zudem mit unglaublich vielen kleinen Details und Anspielungen verzücken dürfte. Beispiel gefällig? Nun, da taucht mal im Hintergrund an eine Mauer gelehnt der altbekannte grünlich-blasse Totengräber diverser Comicbände auf, Hund Rantanplan gibt sich ebenso ein stelldichein und nicht zuletzt wurde sogar das Armdrücken zwischen Luke und seinem Pferd Jolly Jumper in Form eines kleinen Bonusspiels äußerst liebevoll umgesetzt.
Das erste Rätsel im Spiel löst sich fast von alleine..
Als jemand der die Comicbände in seiner Jugendzeit förmlich verschlungen hat, fühlte ich mich hier jedenfalls sofort äußerst wohl. Das liegt wohl auch daran, daß man optisch die Nähe zu den Vorlagen suchte und selbst kleinste Details, wie den Grashalm, auf dem Lucky Luke immer zu kauen pflegt, nicht vergessen wurden. Da freut sich natürlich das Fanherz. Ebenfalls sehr gut gehoben sind hier die Country Klänge (was auch sonst?) als musikalische Begleitung des rätselhaltigen Action-Alltags, wenngleich hier vielleicht ein bisschen mehr Vielfalt nicht geschadet hätte.
So wenig wie die Manga/Anime Welle dem beliebten Comic-Helden etwas anhaben konnte, können es auch Next-Generation Spiele. Denn das 2D Action-Adventure spielt sich erfrischend anders, ist voller Ideen und kann abgesehen vom teils herben Schwierigkeitsgrad eigentlich allen Fans der Comic-Vorlage bedenkenlos weiterempfohlen werden...