Super Metroid im Test

Samus Aran kehrt von ihrer Reise zu SR388 (Metroid 2: Return of Samus) auf die Raumstation zurück und überbringt das Metroid-Baby einer Forschungsstation. Wie sich herausstellte, kann mithilfe dieser Lebensform Energie hergestellt werden. Doch kaum hat sie das Labor verlassen, wird das ausgenutzt es zu attackieren. Flugs setzt die Protagonistin zur Kehrtwende an, um das Institut zu beschützen. Allerdings ist alles schon zu spät. Jemand metzelte die Professoren kaltblütig nieder. Im untersten Geschoss angekommen, beginnt ein Kampf um die Larve. Ihr Widersacher: Ripley! Dieser kann der Kopfgeldjägerin Schaden zufügen und mit dem Forschungsobjekt entkommen. Sie muss so schnell wie möglich aus den zu explodieren drohendem Raumschiff verschwinden und die Verfolgung des Übeltäters aufnehmen.

Auf Zebes angekommen macht sich Unbehagen breit. Das Wetter ist schlecht, Regen fällt und Pfützen sammeln sich. Unsere Heldin wagt sich in die ersten Gewölbe vor, welche ihr noch in Erinnerung blieben. Alles wirkt leblos und vermodert. Unten findet Samus ihren allerersten Ausrüstungsgegenstand, den Morph Ball. Doch ehe sie sich versieht, nimmt sie ein Lichtkegel ins Visier, der aber keinerlei Waffensystem auszulösen scheint. Und so geht sie weiter und bekommt schon bald an einem zweiten Auge vorbei. Scheinbar gab es außer ein paar Raketen nichts zu holen?

Also macht sich sie sich erneut nach oben. Überrascht von den Geschehnissen muss sie feststellen, dass ihr Kommen bemerkt wurde und sich ihr die Space Pirates in den Weg stellen. Von nun an kämpft sich Samus durch eine Vielzahl verwinkelter und zusammenhängender Katakomben und Abschnitte, die mich mit sagenhaften Effekten und graziöser Musikuntermalung in ihren Bann ziehen. Die Passagen erstrecken sich von verlassenen Schiffen, über trockene Wüstenabschnitte, verborgene Wasserwelten und glühenden Lavafelsen, regennasser Außenabschnitte, verblühte Pflanzenwelten bis zu mystischen Ruinen und Sandsteinhöhlen und bieten enorme Abwechslung.

An Super Metroid wurde lange Zeit entwickelt. Es dauert über ein halbes Jahr, bis damit angefangen wurde - und weitere zwei, ehe es abgeschlossen war. Als Grund nannte Yoshio Sakamoto, der für die Regie und das Skript Verantwortliche, dass man warten wollte, bis der Markt ein richtig gutes Actionspiel benötigte. Und während sich das Game in Europa und den USA großartig verkaufte, waren die Zahlen in Japan eher enttäuschend. Da der Gesamterfolg hinter den Mario und Zelda Spielen zurückblieb, dauerte es acht Jahre, ehe mit Metroid Prime & Metriod Fusion neue Teile der Saga herauskamen.

Zurück zu Super Metroid: Waffen kann Samus einige tragen. Da wären zum einen die kombinierbaren Standardbeams, die je nach Kombination eine andere Durchschlags- und Effektgruppe erzielen. Dann gibt es da noch die Raketen, die es jetzt auch in der Super Ausführung existieren, welche die Schusskraft von 5 Missiles kompensieren. Oder die Super Smart Bombs, die ebenso eine Durchschlagskraft von 5 normalen besitzen. Gleichfalls brandneu ist der Grappling Beam. Dieser hilft, Gegenstände zu greifen, einzusammeln oder um euch an bestimmten Haken entlang zu schwingen, um so größere Hindernisse zu überwinden. Loopings kann man damit auch ausführen und einige Feinde können mit dem Elektronenstrahl »geschockt« werden. Ebenfalls seine Premiere feierte der X-Ray Visor. Dieses Gerät lässt sich nur separat im Stehen nutzen und macht Geheimgänge sichtbar beziehungsweise entlarvt einige Gegner. Die Strahlen haben jedoch nur einen kleinen Radius, was das Erspähen der Geheimnisse nicht leicht macht.

Die deutsche Version von Metroid wurde in einer Big Box zusammen mit einem knapp 72 Seiten dicken Spieleberater ausgeliefert. Dieser klärt zwar über einen Großteil der Geheimnisse auf, ließ aber auch große Teile der Karte schwarz, um nicht noch mehr zu verraten. Zumindest findet man mit dessen Hilfe leicht die verschiedenen Anzüge, welche Hitze und Gravitation widerstehen können. Oder den Speed Boots, die unsere Heldin auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen, um spezielle Wände einzureißen. In Super Metroid warten viele geheime Wege auf Entdeckung. Mitunter kommen da lange Umwege und frustiges Try & Error heraus, ehe man einen Gegner knackt und an Stelle XYZ gelangt. Daher ist der Berater eine Pflichtlektüre für Anfänger. Auch weil die Suche nach neuen Speicherpunkten eine ebenso schweißtreibende Angelegenheit ist, wie zuvor in Metroid 2.

Die Kämpfe mit den Metroids und ihren Mutationen sind ein spannender Teil neben dem Erkunden der gefährlichen Untergrundhöhlen und Labyrinthe. Jeder Gegner vermag den Spieler durch sein Erscheinungsbild zu beeindrucken und verfügt über eine Taktik, die es zu durchschauen gilt. Drauflos ballern bringt in den meisten Fällen nichts, da die eigene Lebensenergie zusehends schrumpft, wenn man sich dem Feind nicht anpasst. Je weiter man vordringt, desto unheimlicher wird das Game. So findet man tief unten in Norfair endlich Ripley, aber die Schatulle mit dem Metroid-Baby ist zerstört und Selbiges nicht auffindbar. Kann Samus das Kleinkind vor dem fiesen Motherbrain retten oder wird sie selbst Opfer seines »Kindes«?

Die Grafik war 1994 ihrer Zeit voraus. Die Bitmaps sind exzellent gezeichnet, die Animationen flüssig und die Effekte ein Augenschmaus. Kein anderes Spiel zuvor verfügte auf dem SNES über mehr 3D, Zoom- und Blendeffekte wie Super Metroid. Das Farbenspiel der Abschnitte ist perfekt aufeinander abgestimmt, die Locations erstrahlen alle in einem typischen Style und die Palette an Hintergründen und Sehenswürdigkeiten mag einfach kein Ende nehmen. Die Figuren und Feinde sind liebevoll in Szene gesetzt und die Wandverzierungen zeichnen sich anhand toller Animationen und geheimnisvoller Mystik aus. Die Endgegner sind riesig und trotz der enormen Action geht das Spiel nicht eine Sekunde in die Knie, selbst flackernde Sprites oder dergleichen sucht man vergebens. Die Grafik wirkt auch heutzutage noch frisch und breitet schon nach wenigen Minuten einen einzigartigen Charme aus.

Musikalisch mischte man einige ältere Titel auf, komponierte neue sagenhafte Melodien und Effekte, die mit dem Spiel verschmelzen. Wer in Nofair im treibenden Beat keine Gänsehaut bekommt, der hat schlichtweg keinerlei Gefühle. Die Steuerung wurde gut auf das Pad des SNES angepasst, selbst diagonales zielen gelingt problemlos. Bereits nach kurzer Zeit klappt das Springen, Rennen und Schießen locker. Vor allem weil man mit jedem Item stückchenweise mehr Freiheit erhält und daher nie von Anfang an überfordert wird.