Assassins Creed: Brotherhood im Test

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Assassin‘s Creed 1 kann man, trotz des monotonen Spielablaufs, zu den Highlights dieser Konsolengeneration zählen. Doch perfektioniert wurde die Franchise erst mit Teil 2. Mehr Abwechslung, größere Städte und eine besser erzählte Geschichte. Das waren die drei Hauptargumente, um der Serie einen weiteren Versuch zu genehmigen. Mit Assassin‘s Creed: Brotherhood erscheint nun ein kostenpflichtiges Update ... Verzeihung! Ein Spin-Off, welches die Chronik von Ezio beziehungsweise Desmond fort erzählt.

Assassin_s_Creed_Brotherhood_11Wie Assassin‘s Creed 2 knüpft Brotherhood direkt an die Ereignisse seines Vorgängers an. Ohne zuviel verraten zu wollen, Ezio Auditore de Firenze begeht einen Fehler, den er schon am Anfang des neuen Kapitels bereut und ihn dazu zwingt, seine Villa in Monteriggioni zu verlassen. Desmond Miles, sein Nachfahre im Jahre 2012, ist hingegen mit seinem modernen Attentäter-Team auf der Flucht vor den Templern. Und er findet an genau diesem Ort sein brandneues Versteck, von dem aus er mit Hilfe des Animus, eine Art Zeitreisegerät, welches genetisch verankerte Erinnerungen zurückbringt, die Geschichte seines Vorfahren weiterführt. Dieser befindet sich jetzt in Rom 1499, wo er versucht seine verlorene Bruderschaft wiederauferstehen zu lassen sowie die Templer und seinen Erzfeind zu besiegen. Das neue Assassin‘s Creed Abenteuer spielt ausschließlich in der Stadt, was allerdings keinen Abstrich bedeutet, denn die Metropole ist gigantisch.

Kenner der Serie fühlen sich sofort heimisch, da sich Brotherhood 1:1 wie seine Vorgänger spielt. Ubisoft Montreal ging kein Risiko ein und spendierte dieselbe Spielmechanik, wie man sie kennen und lieben gelernt hat. Es wird viel gerannt, gesprungen, geklettert, geschlichen, versteckt, erschossen und natürlich gestochen. Das bezieht sich nicht nur auf Ezios Liebesgeschichten, sondern auch um den Schwertkampf, der laut Entwickler herausfordernder sein soll. Man merkt, dass zwar die Gegner-KI zugenommen hat, unser Hauptprotagonist aber ebenfalls stärker wurde. Bisher konnte man jeden einzelnen Feind mit Konterattacken problemlos niederstrecken, was gleichermaßen prima in Brotherhood funktioniert. Doch jetzt gibt es auch eine Quick-Kill Funktion, mit der nach einem besiegten Widersacher ein weiterer ausgewählt werden kann, der ebenso flott das Zeitliche segnet. Etwas Abwechslung bringen gepanzerte Gegner, die sich allerdings mit Tritten in die Weichteile ebenfalls kurzerhand besiegen lassen. Zudem kann man Antagonisten entwaffnen und mit ihren eigenen Klingen malträtieren. Das Kampfsystem wurde also weder leichter, noch schwieriger. Leider bleibt es trotzdem immer noch ohne jegliche Herausforderung.

Assassin_s_Creed_Brotherhood_16Unverändert hingegen die Kletterpartien, die sich ebenso intuitiv wie einfach spielen. Doch wie gewohnt funktionieren diese nicht zu jederzeit hundert prozentig. Meistens unter Zeitdruck gesetzt, springt man an einem lebensrettenden Balken vorbei, hält sich nicht an einem Vorsprung fest oder landet woanders als geplant. Stumpfes durchrennen ist also abermals keine gute Idee. Die deutlich größere Neuerung in Assassin‘s Creed: Brotherhood ist das erneute Aufbauen der Bruderschaft. Jeder Stadtteil wird von einem gegnerischen Lager besetzt, welches es mit anschließender Verbrennung des Wachturms zu säubern gilt. Ist der Bezirk befreit, verlassen die auszubildenden Attentäter ihr Versteck und schließen sich der Fraternität an. Diese können von jetzt an dazu genutzt werden, Ezio bei einem Großangriff zur Seite zu stehen und per Handzeichen still und heimlich Wachen auszuschalten. Trainiert werden eure Kollegen mit Auslandsmissionen. Über Europa verteilt stehen viele kleine Missionen zur Verfügung, zu denen ihr einen oder mehrere Assassinen schicken könnt. Als Belohnung winken für sie Erfahrungspunkte und bessere Ausrüstung. Doch sie können bei Aufträgen auch sterben.

Neben der Mainstory gibt es erneut jede Menge Sidequests, bei denen beispielsweise verschiedenen Gilden oder Geschäftsinhaber vor der eiskalten Regierung beschützt werden müssen. Im Gegenzug erhält man entweder Gefälligkeiten oder Bares auf die Hand. Damit lassen sich Geschäfte oder andere Immobilien renovieren, um Dienstleistungen sowie neue Gegenstände zu bekommen. Außerdem spülen solche Investitionen regelmäßig Geld in Ezios Kasse. Es lohnt sich also, den Armen zu helfen. Die in Assassin‘s Creed 2 eingeführten Katakomben sind ebenfalls erneut am Start und sorgen für atmosphärisches Untersuchen geheimer Gewölbe. Als i-Tüpfelchen an Abwechslung winken verschiedene Abschnitte, die der Spieler als Desmond Miles absolvieren muss, der glücklicherweise Ezio‘s Akrobatik erlernt hat.

Assassin_s_Creed_Brotherhood_9Die Bruderschaft ist nicht die einzige Neuerung in Assassin‘s Creed: Brotherhood. Wer das Maximum aus seinem Spiel herausholt und somit ungefähr 10 bis 20 Stunden mit den Assassinenkriegen verbracht hat, kann sich außerdem in den brandneuen Multiplayer-Modus stürzen. Mehrere Modi machen den Gamer zum Jäger, gleichzeitig aber auch zum Gejagten. Die bis zu 16 Teilnehmer wählen einen Charakter, wie den Henker, den Priester oder den Banker und befinden sich danach in einer belebten Stadt. Auftrag jedes einzelnen Spielers ist es anhand eines Bildes am oberen Bildschirmrand und des vage Aufenthaltsorts, angezeigt durch den Kompass, einen bestimmten Kontrahenten zu finden und zur Strecke zu bringen. Je diskreter oder ausgefallener man dabei vorgeht, desto mehr Punkte gibt es für den Kill.

Dazu muss allerdings beachtet werden, dass man selbst ebenfalls gesucht wird. Schleichen und sich unauffällig verhalten lautet hier die Devise. So versteckt man sich in Menschenmengen oder Heuhaufen, anstatt wie ein Irrer offen durch die Stadt zu rennen. Für jede gelungene Aktion erhält man Erfahrungspunkte, mit denen euer Charakter aufsteigt und neue Perks, beziehungsweise Fähigkeiten erlernt, womit sich das Assassinen-Leben einfacher gestaltet. Die Entwickler investierten sichtlich viel Arbeit in den Multiplayer-Modus von Assassin‘s Creed: Brotherhood. Das Spielprinzip wirkt frisch und unverbraucht und sticht bei aktuellen Titeln wie Call of Duty: Black Ops positiv hervor. Hier hat man es mit mehr als nur einem netten Zusatz zu tun! Einzig am mangelnden Match-Making System ist zu meckern. Nicht nur, dass die Spielsuche dauert. Ebenso wird man oft mit viel zu starken Gegnern zusammen gewürfelt, was vor allem bei Neueinsteigern zu wilden Flüchen führen wird.

Technisch änderte sich seit Assassin‘s Creed 2 nichts. Unterschiede bei Grafik und Sound sucht man mit der Lupe, meiner Meinung nach vergebens. Da aber der Vorgänger zu Brotherhood wegen der großen Städte und dem vorbildlichen Detailreichtum der Umgebung begeistern konnte, ist das nicht als Kritikpunkt zu verstehen. Rom und seine verschiedenen Stadtbezirke sehen ausgezeichnet aus und bringen eine unverkennbare Atmosphäre mit sich. Da verzeiht man die gelegentlichen Slow-Downs und Pop-ups, die es ebenso beim Vorgänger gab. Musikalisch wird das Spiel abermals perfekt mit teils orchestralen Stücken untermalt, mit denen die Spannung den letzten Schliff erhält. Die Synchronisation ist ebenfalls spitze, sowohl die Deutsche, als auch die Originale Englische. Technisch konnte man bei Assassin‘s Creed noch nie meckern. Brotherhood schließt sich da problemlos an.




Harry meint:

Harry

Nach nur einem Jahr erscheint das nächste Assassin‘s Creed. Viel änderte sich nicht: Das Spielprinzip wurde 1:1 übernommen und technisch veränderte sich ebenfalls nichts. Trotzdem kann Assassin‘s Creed: Brotherhood erneut von Beginn an begeistern. Die geniale Story des Vorgängers wurde weitergeführt, ohne allerdings an deren Spannung und Faszination heranzukommen. Dafür lässt sich der Titel abwechslungsreicher und spaßiger zocken, was man gleich zu Anfang beim Fall von Montereggioni merkt. Endlich bietet die Serie einen Multiplayer-Part - und dieser funktioniert! Nach der verbuggten Beta tat sich einiges und nun erhält der geduldige Assassinen Fan einen spannenden und zugleich angenehm frischen Mehrspieler-Modus. Die mangelnde Match-Making Funktion erschwert Beginnern zwar das Leben, doch je stärker man wird, desto mehr Spaß macht es. Fans des Attentäters können bei Brotherhood absolut nichts falsch machen. Wer Assassin‘s Creed schon vorher nicht mochte, wird auch Brotherhood nicht mögen, denn viel mehr als ein »Assassin‘s Creed 2.5« ist es nicht.

Harry meint:

Harry

Mit Assassin´s Creed hat Ubisoft eine starke Franchise ins Leben gerufen. Der neueste Ableger Brotherhood ist ebenso gelungen wie seine Vorgänger. Auf den ersten Blick hat sich kaum etwas verändert, die gelungenen Neuerungen findet man erst im Detail. Aber wie heißt es so schön: "never change a running system". Das Gameplay funktioniert einwandfrei, das Spiel sieht Klasse aus und die Story-Lücken aus Assassin´s Creed II wurden weitestgehend geschlossen. Leider ähneln sich viele Aufträge, doch diese Problem haben wohl alle Profi-Killer! ;-)

Auch der neue Multiplayer-Modus kann überzeugen, hätte in meinen Augen aber durchaus noch etwas Feinschliff vertragen. Alles in allem ist Assassin´s Creed: Brotherhood weit mehr geworden als das AddOn, für das es von vielen Spielern gehalten wird. Für den nächsten Ableger wünsche ich mir aber ein neues Land und eine andere Epoche, die italienische Renaissance kenne ich mittlerweile nämlich fast auswendig!

Positiv

  • Erneut faszinierende Geschichte...
  • Beeindruckende Technik
  • Spannender Mehrspieler-Modus...

Negativ

  • ...doch weniger tief als noch im Vorgänger
  • Wenig Neuerungen
  • ...der leider noch am Match-Making krankt
Userwertung
8.7 4 Stimmen
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Forum
  • von Civilisation:

    Mit Brotherhood fing die jährliche Erscheinungsweise von Assassin's Creed so richtig an. Tobias und Harry haben damals das Spiel für uns getestet. Assassins Creed: Brotherhood Assassin‘s Creed 1 kann man, trotz des monotonen Spielablaufs, zu den Highlights dieser...

  • von Slainte:

    Fand das mit den Assassinen ausschicken eigentlich recht gut.Man hat zwar so von den Aufträgen nix gesehen nur das sie erfolgreich waren oder auch nicht aber die Erfolgserlebnisse waren schon toll. ...

  • von Supernova:

    1. Im Dorf können fünf Artefakte gefunden werden. Außerdem kann man noch E-Mails lesen und mit mit dem Team sprechen. Diese Dinge haben keinen Einfluss auf den Rest des Spiels, aber wenn man auf Trophäen/Achievements steht... 2. durch aufleveln. Generell lohnt es sich sie auf Missionen zu...

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Assassins Creed: Brotherhood Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1- 16
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2010-11-19
Vermarkter Ubisoft
Wertung 8.8
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neXGam YouTube Channel
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