Fünfzig Missionen – das hört sich zunächst nach einer ganzen Menge Spaß an. Doch schnell wird deutlich, dass sich die Missionen nur durch Details voneinander unterscheiden. Die Ziele bieten kaum Variation und so seid ihr in nahezu jeder Mission auf der Suche nach einer bestimmten Person – egal ob ihr ihn umlegen, mit ihm reden oder ihm helfen müsst. Kleinere Ausnahmen wie „Töte alle im Level“ oder „Folge jemandem ohne entdeckt zu werden“ bestätigen die Regel.
Nicht entdeckt zu werden sollte generell ganz oben auf eurer Liste stehen. Um das zu erreichen müsst ihr euch in schattigen Abschnitten fortbewegen, Büsche als Versteck nutzen oder im Idealfall den Weg über die Dächer der Areale wählen. Auf dem Bildschirm wird euch anhand diverser Meter stets angezeigt, wie „stealthy“ ihr seid, wie nah die Gegner sind und ob ihr sie bereits alamiert habt. Insofern ihr er schafft unentdeckt zu bleiben, könnt ihr eure Gegner anspringen und sie via Knopfdruck schnell und leise ausschalten. Alternativ lassen sich die Gegner auch nur KO schlagen um kein Blut fließen zu lassen. Da die gegnerische KI aber nicht wirklich herausragend ist und auf Blut kaum reagiert braucht ihr euch hier keine großen Sorgen zu machen. Dass die Gegner nicht so richtig bei der Sache sind macht sich auch dadurch bemerkbar, dass sie die Suche nach euch schnell aufgeben, wenn ihr dann mal entdeckt worden seid. Wer gerne kämpft kann bei Tenchu Z aber auch richtig die Sau rauslassen – in diesem Fall bleibt der X-Button stets in Aktion. Auch der rechte Analogstick und der rechte Trigger des Xbox 360-Pads werden dann kaum eine Pause kriegen, da ihr stets versuchen werdet, die Kamera in eine optimale Position zu kriegen...
Wer sich in der Rolle des Ninja wohl fühlt und das Spiel so spielt, wie es die Entwickler wohl vorgesehen haben, hat demnach deutlich mehr Spaß an Tenchu Z. Euren Gegnern aufzulauern und sie geräuschlos auszuschalten ist durchaus befriedigend. Leider sind die Regeln nicht straff genug, denn abgesehen von ein paar Ausnahmen werdet ihr nicht bestraft, wenn ihr nicht leise vorgeht und entdeckt werden. Als Folge sind viele der eigentlich coolen Items im Spiel, wie z.B. die Rauchbomben, Wurfsterne usw. völlig überflüssig. Wer sich durch die fünfzig Story Missionen geschlichen oder gemetzelt hat, kann mit Tenchu Z auch noch im Multiplayer unsicher machen. Ein 4 Spieler Co-op Modus wartet auf euch, egal ob via System Link oder Xbox Live. Dieser Modus leidet aber auch unter den Schwächen des Singleplayers, so dass hier nicht viel mehr Spaß bei herumkommen wird...
Auch technisch kann Tenchu Z nicht wirklich begeistern. Zu Beginn des Spiels sieht alles noch recht gut aus, die ersten paar Level bieten sogar ein paar schöne grafische Details. Doch schon bald stellt ihr fest, dass die Jungs von From Software es mit der Abwechslung nicht so genau genommen haben und die Level sich optisch doch schon sehr ähneln. Immer wieder die gleichen Gebäude zu sehen wird irgendwann einfach langweilig. Auch bei den Charakteren gibt es nur wenig Abwechslung, zudem sind sie größtenteils richtig schlecht animiert. Die vorgerenderten Zwischensequenzen stellen somit das grafische Highlight von Tenchu Z dar, aber all zuviele gibt es von denen auch nicht. Beim Sound sieht es nicht viel besser aus. Die japanische Sprachausgabe hilft zwar der Stimmung, doch die Tatsache, dass viele Charaktere ihre Lippen überhaupt nicht bewegen während sie sprechen zerstört das alles direkt wieder. Auch bei den Soundeffekten mangelt es an Abwechslung und der Soundtrack hätte durchaus fulminanter sein können.
Machen wir’s kurz: Tenchu Z ist eine ziemliche Enttäuschung. „50 Missionen“ wirkt zunächst beeindruckend, doch „dank“ mangelnder Abwechslung werden die wenigsten Käufer das komplett durchstehen ohne vorher die Lust am Spiel zu verlieren. Spielspaß gibt es bei Tenchu Z nur, wenn ihr euch selber dazu zwingt das Spiel „richtig“ zu spielen, sprich sich lautlos dem Gegner nähern, verschiedene Vorgehensweisen auszutüfteln usw. Selbstdisziplin ist gefragt, denn dem Spiel ansich ist es leider völlig egal ob ihr den eigentlich vorhergesehenen Stealth-Weg einschlagt oder einfach nur blöd zur Zielperson lauft und sie umlegt.