TNA iMPACT! im Test

Und dabei nahm man sich eine ganze Menge vor. Denn das THQ Produkt steht seit Jahren für enormen Umfang und einen fast unerschöpflichen Fundus aus Matchtypen und Editorenmöglichkeiten. Doch wer bereits das Schlimmste befürchtete, kann aufatmen, auch wenn TNA iMPACT! der Konkurrenz in Sachen Umfang um Längen hinterher hinkt. Zur Einführung eine kurze Erläuterung zum Thema TNA. Die TNA (Total Nonstop Action Wrestling) ist die vermutlich derzeit einzige Konkurrenzliga zur allmächtigen WWE. Im Laufe der letzten Jahre fand sich jedoch einiges an Wrestling-Prominenz in der Liga ein. So finden sich alte Haudegen wie Sting oder Kevin Nash auf der Namensliste. Auch einige ehemaligen WWE Stars befinden sich auf der TNA-Gehaltsliste, unter anderem Scott Steiner oder der ehemalige WWE Champion und Olympiagewinner Kurt Angle.

Im Hauptmenü angelangt, habt ihr die obligatorischen Auswahlmöglichkeiten wie Exhibition, Option, Xbox live, Extras oder eben den Storymodus. Dieser ist besonders witzig gemacht und integriert geschickt die Editierfunktion. Als TNA Superstar Suicide steht ihr kurz vor eurem größten Triumph, dem Gewinn der Weltmeisterschaft im Wrestling. Doch ihr werdet, wie im Profiringen meist so üblich, bedroht und nach dem Titelgewinn brutal zusammengeschlagen. Mit Gedächtnisverlust und zerschmetterten Gesichtsknochen wacht ihr schließlich einige Wochen später in einem mexikanischen Krankenhaus auf. Eure neue Karriere kann beginnen.

Wenige Sekunden später findet ihr euch auch schon im Editor wieder, um euren Haudegen eurem Geschmack anzupassen. Ob knackenges Lederhöschen oder flotter Kilt ist dabei eurem Geschmack überlassen. Leider fällt hier bereits der größte Nachteil von TNA iMPACT! im Vergleich mit der THQ Konkurrenz auf, der Umfang. Im Editor könnt ihr nur grundlegende Sachen wie Figur, Hautfarbe, Klamotten und euer anfangs extrem begrenztes Moveset einstellen. Wer Smackdown vs RAW Maßstäbe gewohnt ist, wird entsetzt sein, denn die Erstellung eines eigenen Wrestlers dauert kaum 5 Minuten. Auch bei der Einstellung der Moves schoss Midway einen dicken Bock, denn ihr habt keine Möglichkeit euch eine Vorschau der Moves anzuschauen und nicht jeder erkennt die verschiedenen Bewegungen beim Namen. Zimmertet ihr euren Recken schließlich zusammen, geht es schon auf ins erste Match auf einem mexikanischen Hinterhof. Ganz unten angelangt ist es eure Aufgabe, euch von dort wieder bis zur Spitze der TNA durchzuboxen. Der Storymodus ist dabei witzig gemacht. Ihr trefft auf allerhand schräge Charaktere wie euren Tag-Team Parter Eric Young. Leider mangelt es dem Modus an Abwechselung. Mehr als ein Match nach dem anderen zu absolvieren ist nicht drin.

Doch was ein gutes Spiel ausmacht, ist in erster Linie immer noch das Gameplay. Und das ist äußerst gut ausgefallen. Im Gegensatz zur THQ Konkurrenz spielt sich Midways Beitrag wesentlich flotter und einsteigerfreundlicher. Je ein Knopf für Schlag, Tritt, Grappling, Action, Rennen und Konter sind belegt und sorgen dafür, dass man sich schnell zurecht findet. Und bereits nach wenigen Minuten kann man fröhlich konternd dem Gegner Stühle über den Schädel ziehen und zu waghalsigen Luftangriffen ansetzen. Das Spieltempo ist dabei ebenfalls merklich höher als bei Smackdown vs. RAW. Eine Besonderheit der TNA ist dabei der sechseckige Ring, der mehr Action ermöglichen soll. Größere Gameplayunterschiede aufgrund der Ringform waren zwar nicht zu spüren, aber immerhin hat man jetzt mehr Platz im Ring. Habt ihr noch einige Freunde zur Hand und ein paar Pads parat heißt der ultimative Spaßgarant Multiplayer. Ob im Tag Team oder jeder gegen jeden im Ultimate X, nach wenigen Minuten brennt das Wohnzimmer, wenn der Couchnachbar munter fröhlich den Kopf eures Wrestlers gegen den Ringpfosten knallen lässt. Leider zeigt sich hier erneut der geringe Umfang von TNA iMPACT!. Die Matchauswahl ist spärlich, ebenso die editierbaren Moves. Fast alle Wrestler haben die gleichen oder ähnliche Movesets, so dass es schnell eintönig werden kann. Auch das Drumherum wie Entrance oder Kommentar wirken lieblos und mit der heißen Nadel gestrickt. Online weiß TNA zu gefallen. Leider sind nur 1 on 1 Matches möglich, was schnell für Langeweile sorgt.

Optisch weiß TNA iMPACT! zu gefallen. Die Wrestler wirken deutlich detaillierter als die WWE Konkurrenz, das Spielgeschehen läuft flotter und flüssiger. Hier wurden also schon die Weichen für die Zukunft gestellt. Akustisch weiß das Game ebenso zu gefallen. Krachende Soundeffekte, authentisches Geschrei und ein waches Publikum machen das Wohnzimmer zur Wrestlingarena. Leider begrenzt hier der geringe Umfang ebenfalls die Abwechselung. Absolut lachhaft sind hingegen die deutschen Kommentatoren, die dem DSF Gebrabbel alle Ehre machen. Sätze wie „da bestraft er den leblosen Körper“ sorgen mitunter für Lachkrämpfe während der Matches.