Lode Runner im Test

Genau wie fast alle anderen Spiele-Klassiker bekommt Lode Runner bei Xbox-Live ein Remake spendiert, um die Wissenslücke einiger Next-Gen-Kids zu schließen, die vor 1983 noch beim Papa im Säckchen waren. Für die Neuinterpretation sind die schwedischen Entwickler von Southend Interactive verantwortlich, die ihr Können schon bei R-Type Dimensions unter Beweis stellten. 1200 MS-Points teuer und 73 MB schwer ist das Remake, das nach dem Herunterladen durch eine Vielzahl von Modis erstaunt.

Neben dem obligatorischen Einzelspielermodus findet ihr einen Leveleditor, einen Mehrspielermodus sowie drei weitere Einzelspielervarianten, die für Rätselfreunde mit schwachen Nerven nicht zu empfehlen sind. Damit tat sich auf den ersten Blick einiges, denn das Originalspiel bietet diese Fülle von Optionen nicht. Änderte sich auch am Spieldesign was? Ich sage es mal so: Es wurde nur marginal verfeinert. Kenner der Heimcomputer-Variante werden sofort die schnellere Spielgeschwindigkeit bemerken die Lode Runner jetzt noch viel actionreicher und schweißtreibender macht.

Mit einem goldgeilen Blondschopf habt ihr die ruhmreiche Aufgabe in Eis-, Minen-, Ruinen,- oder Vulkanlandschaften nach dem rechten zu schauen und nebenbei alle Goldstücke einzusammeln. Euer Held verfügt über keine Sprungfunktionen und auch im Nahkampf ist er eine echte Niete. Was er aber kann ist Löcher in den Boden ballern, wobei ein Handlaser für ihn die Arbeit erledigt. Wenn ihr jetzt glaubt, das ihr als Spieler bei diesen dürftigen Fähigkeiten gleich keinen Fuß auf den Boden bekommen werdet, kann ich euch beruhigen. Allein mit der Laserwaffe und eurem schlauen Hirn sind die über 200 Level schaffbar. Und das läuft wie folgt ab: Ihr tapst in einen Levelabschnitt, der aus mehreren Ebenen besteht. Überall liegt das Gold herum. Mit Hilfe von Leitern, Ranken oder anderem Zeugs könnt ihr euch von unten nach oben bewegen bzw. klaffende Abgründe meistern.

Durch eure Habgier kommen die Goldwächter auf den Plan ,die im Vergleich zum Vorgänger einige Kostüme besitzen. Von der roten Killermaschine bis über mystischen Magier werden alle Gegnerklischees abgegrast. Die Wächter haben nur eins im Kopf und das ist euch vom Spielfeld zu schubsen. Wie solltet ihr ihnen den Ausweichen, geschweige denn Kämpfen?

Konfrontation ist hier keine Lösung, da wie oben bereits erwähnt euer Held schwach auf der Brust ist. Die einzige Möglichkeit ist Löcher in den Boden feuern, in welche der Feind hineinfällt und für kurze Zeit stecken bleibt. Die zahlreichen Spielfelder sind genau so designt, dass ihr nur mit Köpfchen und der richtigen Taktik an alle Goldstücke kommt. Durch euren Vorstoß in immer kompliziertere Levelbauten nimmt die Anzahl Gegner drastisch zu. – Hier heißt es Ruhe bewahren!

Lode Runner ist ein Spiel, das nach dem Trail & Error-Prinzip arbeitet. Erst durch Ausprobieren werdet ihr das folgende Level erreichen und das kostet am Ende immer ein paar Leben. Hier ist gut das die Programmierer gnädig waren und dem Game unendlich Continues spendierten. Solltet ihr während der Weltreise die Konsole mal ausschalten, um eventuell Nahrung oder Schlaf nachzuholen, könnt ihr nach dem Start des Spiels genau da weiter machen, wo ihr aufgehört habt. Im späteren Verlauf habt ihr neben der Laserwumme außerdem die Möglichkeit, mit dem X-Knopf Bomben zu werfen, um umliegende Steinblöcke mit einem Schlag aus dem Weg zu räumen. – Das kann auch benutzt werden, um die Goldwächter zu erledigen. Aber Obacht, schon nach kurzer Pause sind sie erneut auf dem Spielfeld präsent. Sollten die 220 Level im Einzelspielermodus euch langweilen und zudem die anderen Einzelspielermodis nicht so euer Ding sein ist noch eine Alternative verfügbar. Nämlich der kooperative Mehrspielermodus über eine Konsole bzw. Xbox Live.

Als Sahnehaube oben drauf kommt mit dem 73 MB großem Downloadpaket ein Leveleditor um eigene Stages zu erstellen. Diese werden anschließend auf der lokalen Festplatte gespeichert oder via Xbox-Live an Freunde verschickt. Ich finde, das ist ein echt feines Feature. Das Handling des Editor ist leider so eine Sache. Ungeduldige Naturen werden nach kurzer Zeit der Fummelei schnell wieder den Einzelspielermodus zocken während Geduldigere eher belohnt werden. Sprich, der Editor ist nicht der einfachste seiner Art.

Technisch ist Lode Runner ein nettes Remake des Klassikers. Als Anno 1983 noch Strichmännchen vor schwarzen Hintergrund wanderten, ist das 2009-Remake ein buntes Abenteuer mit pseudo 3D-Grafik, die durch Übersicht punktet. Besonders die Animationen von Gegnern und Held sind eine Augenweide und durch die fünf unterschiedlichen Szenarien kommt grafisch so schnell keine Langeweile auf. Neben den guten Sound sollte man auch die Steuerung kurz erwähnen, die dank Analogsticks fast schon zu perfekt ist. Da könnte man wirklich meinen, dass Lode Runner schlussendlich für einen Controller mit Analogsticks entwickelt wurde.