Metal Slug XX im Test

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Endlich erblickt wieder ein neues Metal Slug das Licht der Welt. Aber wie gut spielt sich das ursprünglich für den Nintendo DS als Metal Slug7 entwickelte Game, dass später in einer erweiterten Form als Metal Slug XX für die PSP wieder auf die Menschheit losgelassen wurde, auf der Xbox? Nach dem Test seid ihr schlauer...
Eine krachende Explosion jagt die Nächste, Pixelgegner werden reihenweise umgenietet oder detonieren in riesigen Feuerbällen, ein unglaublich motivierender Soundtrack peitscht immer weiter nach vorne und man wagt es nicht, sich den kalten Schweiß von der Stirn zu wischen, weil es das letzte sein könnte, was man in seinem virtuellen Leben tut. Meine Damen und Herren: Willkommen in der Welt der 2D Run n‘ Guns.

Dieses einst so bedeutende Genre wurde im Zuge der 3D-isierung unserer Spielewelten bekanntermaßen immer weiter ins Abseits gedrängt, bis ihm die Erfindung der Zwei-Stick Shooter praktisch den Todesstoß versetzte. Gerade in letzter Zeit sind jedoch wieder vermehrt Lebenszeichen des Patienten zu vernehmen. Nach Mega Man 9 und 10 schickt sich nun niemand geringeres als ein Vertreter der legendären Metal Slug Reihe an, dem altehrwürdigen Run n‘ Gun Game neues Leben einzuhauchen. Ob Metal Slug XX dabei überzeugen kann? Wir werden sehen.

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Die Story von Metal Slug XX ist genretypisch schnell erzählt. Der wahnsinnige General Morden versucht wieder die Weltherrschaft an sich zu reißen und wir versuchen ihm  gehörig den Tag zu versauen, soweit so schön. Das ganze klingt zugegebenermaßen ziemlich uninspiriert, doch glaubt mir, sobald die erste Mission startet, ist alles vergessen.

Bevor wir uns jedoch genüsslich in die Schlacht stürzen können, muss zunächst noch die Pflichtübung der Charakterwahl absolviert werden. Zum Glück unterscheiden sich die verschiedenen Spielfiguren im Endeffekt kaum voneinander, so dass wir hier relativ nach Gutdünken entscheiden können.

Sobald wir den Ballerfritzen unserer Wahl zur persönlichen Spielfigur gekürt haben, werden wir auch schon mitten ins Gefecht geworfen. Was die Action angeht macht Metal Slug XX absolut keine Gefangenen, soviel steht schon nach den ersten Sekunden fest. Sofort landet man mitten im Geschehen, wird von allen Seiten angegriffen und ballert sich seinen Weg durch Scharen von Gegnern - jeder ältere Zocker wird sich fühlen, als würde er nach einer langen Auslandsreise endlich nach Hause kommen. Keine Deckungsgefechte, keine Psikräfte, keine langwierigen Schalterrätsel, sondern explosivstes, brachialstes Geballere in Reinkultur. Kinder ist das schön..Ich hatte ganz vergessen, wie unfassbar gut es sich anfühlt, mit Dauerfeuer voll in einen Gegnerhaufen hineinzuhalten und alles wegzufetzen, was sich mir in den Weg stellt.. In dieser Disziplin ist die Metal Slug Reihe bekanntermaßen unübertroffen, der neuste Spross der Familie stellt dabei keine Ausnahme dar.

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Ganz im Gegensatz zu anderen legendären Vertretern des Genres wie Mega Man oder Probotector/Contra liegt der Schwerpunkt der Metal Slug Reihe weniger auf 100% er Genauigkeit und akrobatischen Sprüngen, sondern auf der schieren Lust an der Zerstörung.. Und beim heiligen Neo Geo..das Spiel macht dabei einen bemerkenswert guten Job. Es kracht, es explodiert und man fühlt sich wie in einem Rausch.. So hat mich schon lange kein Spiel mehr gepackt.

Allerdings tauchen trotz dieser Begeisterung auch schon recht schnell die ersten Kritikpunkte auf. Warum sich die Macher von SNK nach all den Jahren immer noch weigern, uns mit Diagonalfeuer zu beglücken, ist mir ein Rätsel, zumal bei den Slugs(Fahrzeuge wie Panzer, Kampfrobter ect, die von unserem Charakter benutzt werden können) in alle Richtungen um sich geballert werden kann. Ob es der Spielbalance wirklich dermaßen Schaden würde, unserer Figur Schrägfeuer zu ermöglichen, wage ich zu bezweifeln. Aber gut was solls.. das Ganze ist wohl Ansichtssache.

Wenn wir schon bei Ansicht sind. Die Grafik von Metal Slug XX ist eine Augenweide.  Aber Vorsicht, wer hier Polygongrafik erwartet ist auf dem sprichwörtlichen falschen Dampfer unterwegs. Statt diverser Vielecke stellen sich uns wunderbar gemalte Pixelgegner mit jeder Menge Animationen in den Weg. Metal Slug XX geht hier bewusst den absoluten Retroweg und knüpft nahtlos an die legendären Vorgänger an. Wer ein alter Veteran ist, wird es lieben, und auch jede Menge jüngere Zocker dürfte mit dem Look mehr als zufrieden sein.

Allerdings ist auch im Pixelland nicht alles Heiter-Sonnenschein. Leider ist nämlich die Hintergrundgrafik im Vergleich zu Metal Slug 3, welches ebenfalls auf Xbox Live erhältlich ist, einfach nur ärmlich. Dies ist zu großen Teilen dem Fakt geschuldet, dass man meistens in diversen Höhlen unterwegs ist. Ein Schneelevel und ein Wasserfall sind dann auch nicht gerade die farbenfrohsten Umgebungen. Hier hätte etwas Abwechslung wirklich gut getan.

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Der Vergleich mit dem Vorgänger offenbart aber noch weitere Schwächen. So ist das Leveldesign von Metal Slug XX deutlich uninspirierter. Während man bei Metal Slug 3 schon im ersten Level zu Fuß, in einem Unterseeboot und auf einem Flußdampfer unterwegs ist, begegnen einem in Metal Slug XX immer die selben, langweiligen Levelstrukturen: Latschen, latschen, latschen, dabei ballern, ballern, ballern.  Große Abwechslung wird fast nie geboten. Sogar die Abschnitte, die mit Slugs in Angriff genommen werden, wirken seltsam uninspiriert. Ob wir mir einer Art Panzer-auf-Schienen unterwegs sind oder mit einem gigantischen Riesenmech, irgendwie spielt sich alles im Vergleich zu den Vorgängern völlig belanglos. Es kommt einem fast so vor, als wären den Designern langsam die Ideen ausgegangen. Das selbe gilt für die Endgegner..Wo in Metal Slug 3 noch Aliens und Rieseneinsiedlerkrebese bekämpft werden durften, schlagen wir uns im aktuellen Teil mit sterilen Riesenrobotern und Roboter-Tentakeln herum, die dann gleich auch noch für den Endkampf recycled werde.. Inspiration und Abwechslung sieht anders aus.

Was die Spielzeit anbetrifft muss ich dann ebenfalls noch einmal wieder kritisch werden. Auf normaler Schwierigkeitsstufe hatte ich das Spiel nach genau 1 Stunde und 2 Minuten  durchgespielt und das wohlgemerkt im ersten Versuch. Allerdings muss hinzugefügt werden, dass dem Spieler unbegrenzte Continues zur Verfügung stehen. In sofern ist es kein Problem zigmal zu sterben.

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Weil den Designern auch klar war, dass die Spielzeit der Hauptkampagne zu knapp bemessen ist, wurde die gute alte Combat School wieder ausgegraben. Hinter diesem Begriff verbergen sich im Prinzip die altbekannten Stages, die jetzt unter bestimmten, sich eigentlich immer wiederholenden Bedingungen in Angriff genommen werden können. So müssen Level durchgespielt werden, ohne einmal zu sterben, man ist unter Zeitdruck unterwegs usw.. Ihr seht schon, richtig spannend ist das ganze nicht gerade. Da helfen auch einige kleine Geschicklichkeitsspielchen nicht wirklich über den Mangel an Kreativität hinweg. Nach Abschluss einer Mission wird eure Leistung schließlich mit Punkten bewertet. Wenn ihr genug Punkte gesammelt habt, steigt ihr einen militärischen Rang auf. Hier stellt sich aber wieder die Frage nach der Motivation.. Es ist ja gut und schön irgendwann General zu sein. Aber etwas mehr Anreize als einen einfachen Titel brauch es schon, damit ich mich durch die ziemlich einfallslosen Aufgaben quäle.
 
Einen positiven Effekt hat das ganze aber. Ironischerweise tritt wirklich nach Absolvierung der Combat School ein solcher Lerneffekt auf, dass man in der Lage ist die betreffenden Level oft ohne Lebensverlust durchzuspielen. Der Name ist also zur Abwechslung mal tatsächlich Programm.

Wie es sich für ein Run n‘ Gun gehört, verfügt übrigens auch Metal Slug XX über einen Multiplayer. Und der macht metal- slug-mäßig verteufelt viel Spaß. Egal ob zu zweit auf der Couch oder über Xbox Live.. Es gibt kaum etwas schöneres als sich mit einem anderen Shooter-Enthusiasten durch die Gegnerhorden zu ballern. Dazu noch der hervorragende Soundtrack und wir sind wieder dort wo dieser Test angefangen hat.. In der wunderbaren Welt des Run n‘ Guns.

Andreas meint:

Andreas

Metal Slug XX hat das Problem, dass es in der Tradition einiger äußerst ruhmreicher Vorgänger steht . Alleine betrachtet macht das Spiel wirklich Spaß und ist auch sonst in Ordnung, aber im Vergleich mit seinen Vorgängern verliert es einfach auf der ganzen Linie. Gerade wenn man das auch auf Xbox Live Arcade verfügbare Metal Slug 3 betrachtet, wird offensichtlich, was hier für Welten dazwischen liegen - deshalb leider nur höchst eingeschränkte Kaufempfehlung. Alle, die noch kein Metal Slug Spiel besitzten, sollten sich an Metal Slug 3 halten, hier bekommt man wahrlich Geniales fürs Geld.

Positiv

  • Jede Menge Explosionen !!
  • Sehr schöne Pixelgrafik
  • Super Soundtrack

Negativ

  • Wirklich deutlich schlechter als Metal Slug 3
  • Miese Hintergrundgrafiken
  • Suboptimales Leveldesign
Userwertung
6.6 2 Stimmen
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Forum
  • von bmX:

    Zaphod B. schrieb: @ Shan Danke für die Info.. Das mit Metal Slug 7 ist mir in der Tat durch die Lappen gegangen.. Womit sich auch die Frage von bmx aufgeklärt haben sollte. Ich werds gleich noch in den Artikel einfügen. Cool. ...

  • von Zaphod B.:

    @ Shan Danke für die Info.. Das mit Metal Slug 7 ist mir in der Tat durch die Lappen gegangen.. Womit sich auch die Frage von bmx aufgeklärt haben sollte. Ich werds gleich noch in den Artikel einfügen....

  • von Shan:

    Double X ist, auf deutsch gesagt, Oasch. Die 7.0 sind noch geschmeichelt. Schlechtestes Slug bisher, imo (naja, abgesehen von 4 vielleicht). Übrigens gibt es hier auch ein SNK-Board... nur so am Rande. Edit: Gerade das Review gelesen. Nicht übel, aber hättest evtl. noch erwähnen sollen, dass...

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Metal Slug XX Daten
Genre -
Spieleranzahl 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2010
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