Puzzle Quest: Galactrix im Test

Puzzle Quest: Galactrix packt das Fantasysetting in den Kleiderschrank und setzt Kurs auf die Zukunft, die sich irgendwo im All befindet. Die Menschheit ist nach vielen Jahrzehnten endlich aufgebrochen, um das gute Wort des Herrn auch dem letzten Alien zu verkünden. Ihr als Rookie der MRI Corporation mit kleinem Sternenkreuzer werdet ins Erebus-System geschickt, um dort einer Piratenplage auf den Grund zu gehen. Sind die ersten Trainingsflüge plus Piratenproblem schon bestanden, steuert ihr euren Gleiter über eine schlicht gestaltete Übersichtskarte, um dort Missionen und Nebenquests zu ergattern. In Sachen Größe bietet Galactrix das Doppelte des Vorgängers. 40 Galaxien warten darauf entdeckt zu werden, wo Raumbasen, Meteoriten sowie Planeten immer für kleine Überraschungen gut sind.

Genau wie andere Rollenspiele ist das Missionsdesign unglaublich vielfältig. Mit euch am Steuer (und später mit einer sechsköpfigen Crew) folgt ihr entweder der Mainquest oder erledigt Nebenaufgaben, um die elf Parteien im Weltraum zu besänftigen. Tut ihr einer Alienrasse einen Gefallen, kann es durchaus vorkommen, dass eine feindliche Koalition dies nicht gut findet und eure Person zum Staatsfeind erklärt. Hier kann im Inventar über das Fraktionssystem nachgesehen werden, wo bzw. bei wem ihr gerade beliebt seid. Solltet ihr euch mal in ein verfeindetes Gebiet wagen, werdet ihr auch sofort ohne Vorwarnung angegriffen. Aber kommen wir zurück zur Missionsvielfalt: Abgesehen von simplen Aufgaben wie Piraten killen oder Essen austragen könnt ihr Meteoriten aufsuchen, um dort Bergbau zu betreiben. Die gewonnenen Materialien steckt ihr entweder in euer eigenes Schiff zur Waffenherstellung oder verramscht alles, was in eurem Frachtraum liegt, beim nächsten Weltraumdock. Hier zeigt ein einfaches Verkaufsmenü wo und ob ihr gerade ein Schnäppchen macht.

Um neue Galaxien zu bereisen, kommt leider stets eine lästige Aufgabe auf euch zu, die mich schon fast an den Rand des Wahnsinns gebracht hat: das Hacken von Sprungtoren. Diese müssen oft unter Zeitdruck entschlüsselt werden (sprich puzzeln), sodass oft mehr Frust statt Puzzlefreude aufkommt. Danach stehen die Tore für eure Person immer offen. Wenn es zum Kampf kommt, werden Kenner des Originals (welches man dem Spielfeld von Bejeweled entnahm) sich recht schnell zurechtfinden. Abgesehen davon, dass die Spielsteine (Perlen genannt) jetzt sechseckig sind, bleibt vieles beim Alten. Um Waffen bzw. Spezialmanöver zu gebrauchen, müsst ihr gleichfarbige Perlen zusammenfügen. Diese werden euerem Konto gutgeschrieben. Wollt ihr den Feind Schaden zufügen, kann es durch das Aneinanderreihen von Minen passieren oder mittels Bordbewaffnung. Sind erst mal die Schilde unten, geht es an den Rumpf des Gegners.

Das Kampfsystem ist komplexer geworden. Waren im Erstling von Infinite Interactive nur das Bewegen der Perlen horizontal und diagonal möglich, ist dies nun auch in vertikaler Richtung möglich. Dadurch rücken jetzt leider neue Steine aus allen Richtungen auf das Spielfield. Das führt dazu, dass das Kampfsystem teilweise ausgehebelt wird, da Glück und Zufall an der Tagesordnung stehen. So werdet ihr öfter ins Gras beißen, als euch lieb ist, weil unverhofft eine Horde Minen von allen Seiten nachzieht, die der Computergegner für sich einsetzt. Puzzle Quest: Galactrix spielt sich abwechslungsreicher als sein Vorgänger und viele Spielstunden werden vergehen, bis ihr mal die Hauptquest zu Ende gespielt habt. Auch die Nebenmissionen mit Erzabbau, Schiff ausbauen und Handel sind echte Zeitfresser.

War die Grafik mit ihren drögen Textpassagen sowie Standbildern auf dem Nintendo DS für mobile Zocker zumutbar, sollte man meinen, dass bei einer stationären Konsole das Allgemeinbild ein bisschen anders aussieht. Weit gefehlt! Hier sind die Designer ihrer Tradition treu geblieben, was Science-Fiction-Fans ohne ein Quäntchen Fantasie im Blut nicht hinter den Ofen hervor olen wird. Dafür ist der Soundtrack mit seinen synthetischen Geräuschen ein wahrer Atmosphärenfänger, der euch das Gefühl gibt, wirklich im luftleeren Raum zu sein.