WildTangent feiert mit Sea Life Safari nicht nur ihren Einstand in der Arcade-Abteilung von Xbox Live, sondern auch das Eröffnen eines neuen Genres in den dortigen Hallen. Es handelt sich bei ihrem Spiel nämlich um eine Foto Safari unter Wasser. Das heisst für uns: Bauch einziehen, Taucheranzug an, Fotoapparat abdichten und ab ins kühle Nass!
Ich freue mich immer, wenn ein Spiel erscheint, das abseits der ausgetretenen Pfade wandelt. Viele Hersteller scheuen ja in diesem Zusammenhang gerne solche Experimente, zu groß sind die damit verbundenen finanziellen Risiken. Deshalb stellt die Arcade Abteilung eine sehr gute Alternative und Möglichkeit dar, Titel mit geringem finanziellen Aufwand und Risiko zu veröffentlichen, die sich nur an eine kleine potenzielle Käuferschicht richtet. Genau mit einem solchen Titel haben wir es heute hier zu tun. Wobei das Spielprinzip natürlich auch nicht mehr taufrisch ist, da schon Pokemon Snap, auf dem N64, auf einem ähnlichen Prinzip aufgebaut hat. Trotzdem ist das Thema noch relativ unverbraucht. Schon alleine da wir dieses Mal unter Wasser unsere Touren verrichten.
Insgesamt fünf abwechslungsreiche Schauplätze gilt es zu erforschen, angefangen bei einem Korallenriff, über zu einem Vulkankrater, bis hin zu einer versunkenen Stadt. Die Areale sind jeweils von einer Vielzahl unterschiedlicher Fischenarten bevölkert. Wobei erforschen wohl nicht ganz der richtige Begriff für das Geschehen ist, dafür müsste man sich ja relativ frei bewegen können. Das ist hier aber leider nicht der Fall, denn man durchstreift die Level durch eine automatische Kamerafahrt und damit auf vorgegebenen Bahnen. Gerade mal auf die jeweilige Sichtrichtung kann man währenddessen manuell Einfluss nehmen.
In jedem der so durchlaufenen Szenarien gibt es 12 Fischarten zu entdecken und fotografieren, was nach Adam Riese also insgesamt 60 macht. Dafür stehen uns pro Fahrt 24 freie Plätze auf unserem Film zur Verfügung und fünf Minuten Zeit, dann endet der Durchgang automatisch. Die so gemachten Fotos werden daraufhin nach verschiedenen Gesichtspunkten ausgewertet und mit einem bis drei Sternen belohnt. So ist es zum Beispiel für ein gutes Foto wichtig, dass der Fisch möglichst groß im Bild ist, aber auch komplett. Genauso sollten man darauf achten, dass er beim Fotografieren in die Kamera schaut und aktiv auf uns reagiert. Dafür haben wir die Möglichkeit, die Fische mit verschiedenen Utensilien auf uns aufmerksam zu machen, zum Beispiel mit einem Leuchtstab oder mit Futter. Das variiert von Level zu Level und ist fest vorgegeben. Die somit erreichten Wertungen werden am Schluss addiert und dienen dazu, die folgenden Szenarien freizuschalten. Die dafür benötigten Punkte müssen wir aber zum Glück nicht in einer Tour erreichen. Denn sie werden gespeichert und können durch bessere Fotos, in einem anderen Durchgang, vervollständigt werden.
Die Präsentation des ganzen Spieles ist etwa auf PS2-Niveau, kombiniert mit einer Nebelwand, die an seelige N64-Zeiten erinnert und einem ständigen dezenten Ruckeln, was insgesamt für eine miese Anpassung spricht. Nur die liebevoll designten Fischmodelle stechen qualitätsmäsig etwas heraus, genauso die gelungene Soundkullisse mit ihren sphärische Klängen.
Wieder einmal wurde ein tolles Spielprinzip durch eine schlechte Umsetzung zunichte gemacht. Dabei mangelt es vor allem am Umfang, denn 25 Minuten Spielzeit ist dann doch etwas wenig. Zwar ist ein mehrmaliges Durchlaufen der einzelnen Szenarien nötig, um die geforderten Punkte zu erreichen. Womit sich natürlich auch die Spielzeit entsprechend erhöht, aber da die Touren, bedingt durch die festen Kamerafahrten, immer gleich ablaufen, ist die anfängliche Motivation doch sehr schnell dahin.
