Z - The Game im Test

PlayStation1

Command & Conquer und seine Folgen: Als der erste Teil August 1995 erschien, wusste noch niemand, was das für Konsequenzen mit sich bringen würde. Zusammen mit Warcraft II wurde das Echtzeitstrategie-Genre der Marke ‚‚Ressourcen ernten, Basis hochziehen und Gegner plätten‘‘ ultrapopulär und Millionen von Spieler verbrachten Wochen vor ihren hochgezüchteten PCs.

z9Eigentlich traurig, was aus dem Genre heute geworden ist. Der große Name Command & Conquer muss für ein billiges Browserspiel herhalten. An Warcraft IV ist nicht zu denken und nur das E-Sport-Phänomen StarCraft II hat eine Daseinsberechtigung. Starcraft ist neben dem gefloppten Command & Conquer 4 der letzte Rest des einst glorreichen Genres. Zwischen all diesen mächtigen Namen gab es in den Neunzigern auch außergewöhnliche Vertreter, welche die Spielidee der Westwood Studios nahmen, aber eine komplett andere Spielerfahrung damit erschufen. Z, von den Bitmap Brothers ist so eines.

Nur wenige wissen, das dieses Spiel (mit dem wohl kürzesten Videospielnamen aller Zeiten) acht Jahre nach seinem Erscheinen zum neuen Genrestandard werden sollte. Doch dazu kommen wir später. Zum Release von Z waren viele Spieler noch nicht vorbereitet. Zu gerne baute der heimische Feldherr seine Truppen auf, erweiterte die Basis und zog Ressourcen an Land. Das nahm die meiste Spielzeit ein.

Z kam mit einer flotteren Spielvariante daher: Weg von langwierigen Bauprozessen, hin zu schnellen Entscheidungen. Rohstoffe wurden genauso gestrichen wie der Bau einer eigenen Basis. Neu waren die unterteilten Sektoren, die man mittels Flaggen einnehmen konnte. Sie beinhalteten neue Gebäude, die miterobert wurden. Diese dienten dazu, den Bauprozess von Fabriken zu beschleunigen. Wer zögerte und seine Mannen hortete, hatte schon verloren. Offensiv musste der Spieler jetzt denken.

Und hatte dabei oft Schreikrämpfe. Denn Z war und ist bockschwer. Besonders dann, wenn die freche Computer-KI mal flugs einen hinterhältigen Angriff startete, vorher eroberte Gebiete ignorierte und sofort das Basisgebäude angriff. Falls dieses fällt, ist das Spiel nämlich verloren. Doch es gibt viele gute Möglichkeiten dem zu vorbeugen.

z2Abgesehen davon, dass man sein eigenes Fort mit Artillerie bestücken kann, ist es  möglich Brücken zu zerstören, um dem Kriegsgerät des Feindes den Übergang zu erschweren. Doch Infanterie kann durchs Wasser waten und euch somit flankieren. Hier dienen die vorher gebauten Geschütze als gute Antwort auf dieses Problem. Z ist ein Spiel, das zu Beginn durch sein Trial & Error-Prinzip erschreckt. Viel Probieren, viele Situationen kennenlernen. Gute Kartenkenntnis und schnelles taktisches Denken sind Pflicht.

Oft steht ihr vor der Frage, ob ihr jetzt eine Baustätte für Fahrzeuge erbeutet oder doch lieber den Sektor mit einer Radarstation einnehmt. Anders als bei anderen Vertretern des Genre ist hier jede vergeudete Sekunde euer mögliches Todesurteil. Wie erwähnt, es gibt keine Ressourcen. Fahrzeuge, Geschütze und Fußsoldaten werden nacheinander gebaut, sobald die Produktionszeit abgelaufen ist. In den Produktionsabläufen verbirgt sich sehr viel Taktik und Tiefgang.

Baue ich zum Start Krieger, die zwar in 44 Sekunden aus der Kaserne tapsen, aber nicht viel aushalten? Oder doch lieber einen Schützentrupp, der fast doppelt so lange braucht, bis er das Produktionsfließband verlässt, aber um einiges besser gepanzert ist? Bei Fahrzeugen sieht es nicht anders aus. Während ein leichter Panzer schon in 1:40 vom Förderband läuft, braucht der schwere Bruder dazu satte 3:32 Minuten. Dadurch entsteht ein ausbalanciertes Stein-Schere-Papier-Prinzip.

 

Mit einem gut getimten Schuss lassen sich zudem die Fahrer von Panzern oder Jeeps aus dem Cockpit feuern und diese Vehikel dann übernehmen. Für damalige Zeit war die künstliche Intelligenz der Einheiten vielversprechend, weil sie eben nicht so kopflos waren, wie die Jungs beim ersten Command & Conquer. Sind eure Truppen zum Beispiel nah am Flaggenpunkt, nehmen sie ihn automatisch ein. Granaten, die auf dem Boden liegen, werden beim Vorbeigehen eingesackt und verlassene Fahrzeuge oder Geschütze sofort bemannt.

z6Doch erwartet nicht die Perfektion: Manchmal haben auch eure Untergebenen kleine Wegfindungsprobleme. Ganz besonders, wenn ihr sie weiter wegschickt und sie mal eben eine Abkürzung durch eine feindliche Zone wagen. Was die Steuerung angeht, ist Z erfreulicherweise einem Controller nicht abgeneigt. Wer eine Playstation-Mouse besitzt, hat hier jedoch Vorteile. Doch auch mit dem Playstation-Controller geht das Verteilen der Armee nach kurzer Eingewöhnungszeit schnell von der Hand.

Meist reichen zwei Aktionsknöpfe, um alle wichtigen Entscheidungen auszuführen. Komfortfunktionen wie das Gruppieren eurer Truppen stehen zur Auswahl, sind aber nicht wirklich empfehlenswert und sorgen nur dafür, dass ihr wichtige Zeit verschwendet. Für mehr Übersicht sorgt eine taktische Karte auf der rechten Seite, die euch immer auf dem Laufenden hält, welche Sektoren ihr gerade besitzt. Auch das schnelle Umschalten auf neugebaute Einheiten geht dank eingeblendeter Infozeilen am oberen Rand flott. Zudem lässt sich die Scrollgeschwindigkeit und das Buttonlayout im Optionsmenü einstellen.

Obwohl man in den 20 Missionen fortwährend nur denselben Auftrag hat, ist Z durch und durch nicht langweilig. Fünf unterschiedliche Planeten, eine anspruchsvolle Kartenauswahl sowie die steigende Anzahl neuer Einheiten macht es nie stumpfsinnig. Als eines der wenigen PSOne Games hat Z unverständlicherweise keinen Memory Card Support. Nach jeder erfolgreich abgeschlossenen Mission bekommt ihr ein Passwort, dass ihr auf einen Fetzen Papier setzt, denn sobald ihr das Spiel neu startet, sind alle Erfolge verschwunden. Unverständlich! Leider unterstützt das Game keine Mehrspieleroptionen an einem Fernseher oder via System Link-Funktion.




Dominic meint:

Dominic

Wieso Z so wegweisend war? Obwohl der Nachfolger im Jahr 2001 viele neue Ideen brachte, konnte die Serie nie an Warcraft & Co. heranreichen. Doch 2004 nahmen die Strategieexperten Relic Entertainment das Spielprinzip von Z für ihr damals neues Projekt Warhammer 40.000: Dawn of War - und es wurde bald zum neuen Standard im Echtzeitstrategie-Genre. Sogar Command & Conquer beugte sich dieser Spielidee und brachte in ihrem vierten Teil das Erobern der Zonen als „neues“ Feature. Obwohl ich Stunden versuchte die böse Bruderschaft von NOD mit der GDI zu erledigen, hat mich das Spielprinzip von Z mehr gefesselt. Alles wirkte anspruchsvoller, fordernder und irgendwie anders. Für mich gehört diese Strategieperle in meine Top 5 in diesem Genre. Kleine Info am Rande: Oft meckern wir Europäer darüber, dass viele Videospieltitel bei uns nie erscheinen: Sowohl die SEGA Saturn als auch die Playstation-Version von Z erschienen aber nur in Europa und haben den Rest der Welt nie erreicht.

Positiv

  • Flottes Gameplay
  • Taktisch sehr anspruchsvoll
  • Steuerung mit Gamepad gut

Negativ

  • Sprachausgabe der Einheiten nerven
  • Kein Memory Card-Support
  • Kein Mehrspielermodus
Userwertung
6.28462 13 Stimmen
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Forum
  • von Azazel:

    Hab's "damals" auf dem PC gezockt. War "nett" aber mit strategie ist in dem Spiel eigentlich nix. Da gibt's für jeden Level quasi nur einen einzigen Lösungsweg. Zu Beginn ne Sekunde zu spät und das war's, da macht man keinen Stich mehr. Macht das Spiel schnell und arcadig, ist...

  • von Rallyefreak:

    Wer die Saturn-Version loswerden möchte, darf sich gerne bei mir melden.

  • von Darkshine:

    Ich hatte damals C&C, Warcraft 2, Dune 2000 und KKND auf der PS1 gern gespielt, aber Z war mir schlichtweg zu hektisch.

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Z - The Game Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1997-12-03
Vermarkter GT Interactive
Wertung 8
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