Battlefield 4 im Test

PlayStation3PlayStation 4Xbox 360Xbox One

Das zwei Jahre alte Battlefield 3 gehört auch heute zu den begehrtesten Mehrspieler Titeln auf Konsolen und PC. EA‘s Kriegs-Shooter und Ableger der Medal of Honor gehörte 2012 zur soliden Mittelschicht im Genre, erreichte aber die Klasse eines Battlefield nicht im Geringsten. Electronic Arts und DICE gelobten Besserung und machten uns seither die Münder mit tollen Screenshots und Trailern zu Battlefield 4 wässrig. Die neue frostbite 3 Engine sollte den Ego-Shooter zu einem optischen Leckerbissen machen. Ob dies auf den Current Gen Konsolen gelungen ist und ob die Xbox 360 Version außerdem Neuerungen bietet, klären wir in den folgenden Zeilen.

DICE spendierte sowohl der Kampagne als auch dem Multiplayer Modus einige Neuheiten, die neben der aufgehübschten Optik auf den geneigten FPS Fan warten. Im Story Modus schlüpft ihr in die Haut eines US-Soldaten (oh Wunder) und findet euch mit eurem Squad in einem sinkenden Wagen auf dem Weg zum Meeresboden wider. Nur wenige Augenblicke später erfahrt ihr durch einen Rückblick, wie ihr in diese missliche Lage geraten seid.

Ihr reist nach Baku, um dort wichtige Dokumente sicherzustellen. Einige Auseinandersetzungen später habt ihr die Papiere in der Tasche und einen feindlichen Helikopter im Rücken. Die Flucht endet nach einer hitzigen Verfolgungsjagd im besagten Fluss, was euch wieder in die Gegenwart der Geschehnisse wirft. Eine heikle Entscheidung rettet euer Team ans Ufer, was die Geschichte von Battlefield 4 ins Rollen bringt. Anhand der geborgenen Dokumente erfahrt ihr, dass ein chinesischer General im Land der aufgehenden Sonne einen Putsch plant und die Machtgefüge der Welt verändern will. Kurzerhand reist ihr nach Shanghai, um dort für Ordnung zu sorgen und wichtige VIPs außer Landes zu bringen. Als auf den letzten Metern der Mission eine EMP-Bombe auf die Metropole regnet und sich auch noch die Russen einmischen, fängt das Chaos erst richtig an.


Und Chaos ist bei Battlefield 4 ruhig wörtlich zu nehmen. Die Kampagne präsentiert sich gewohnt bombastisch, mit vielen spannungsgeladenen Missionen und actionreichen Ereignissen, die euer Blut zum Kochen bringen. DICE versteht es einfach, den recht kurzen Singleplayer sehr adrenalingeladen auf die Spieler loszulassen. Es kracht, explodiert am laufenden Band und macht einen Heidenspaß, die feindlichen Soldaten aufs Korn zu nehmen. Auch wenn die KI erneut nicht ganz helle im Kopf ist. Oft laufen die Chinesen oder Russen aus der Deckung auf euch zu und lassen sich ungewollt leicht abschießen. Dieser Umstand wurde neben der einfallslosen patriotischen Geschichte im Vergleich zum letzten Teil leider nicht überarbeitet, schade! Neu hingegen sind die offeneren Areale, in denen im Singleplayer geballert wird. Wurdet ihr sonst immer durch gescriptete Schlauchlevel gelotst, sind in Battlefield 4 viele Level weitläufiger und erlauben es euch, den Feind zu flankieren und taktisch an die Situation ranzugehen. Darüber hinaus dürft ihr eurem Squad neuerdings Befehle geben. Auf Knopfdruck lasst ihr eure Kameraden aggressiv auf die Gegner los, während ihr euch in Ruhe im großen Bogen um das Gefecht schleicht und der KI in den Rücken fallt. Solche Aktionen bringen frischen Wind in den Story Modus und sorgen dafür, dass die immer noch gescripteten Events ein wenig authentischer daherkommen.

Besonders gut gefielen mir die abwechslungsreichen Szenarien in den Missionen. Mal sind wir in der trockenen Steppe Bakus unterwegs, nur um später in der gewaltigen Metropole Shanghais gegen Feindhorden zu kämpfen. Highlights sind Level, die auf einem Flugzeugträger spielen, der einem feindlichen Angriff zum Opfer fällt und wir uns zwischen umherfliegenden Jets durchkämpfen müssen. Großes aber zu kurzes bildgewaltiges Popcornkino eben.
 

Da brauchen wir uns auch nicht wundern, dass die Squad Member eher stereotypisch daherquatschen und keinem Ego-Shooter Fan lange im Gedächtnis bleiben sollten. Alles in allem ist die Kampagne kurzweilig und knackig und bereitet auf den Multiplayer vor. Das merkt man unter anderem daran, dass man in den Storymissionen für jeden Abschuss mit Punkten belohnt wird. Mehrfachabschüsse, Kopftreffer und andere besondere Aktionen werden dabei stärker entlohnt, was von Zeit zu Zeit höhere Ränge und somit mehr Waffen, Gadgets und Co. freischaltet.

Herzstück von Battlefield 4 ist und bleibt natürlich der Multiplayer. Gehört dieser aus Battlefield 3 immer noch zu den meistgespielten Online Modi auf Xbox Live und PSN, setzt der Mehrspieler Part dieses Jahr einiges drauf. Zwei Neuerungen möchte ich an dieser Stelle neben vielen kleinen Verbesserungen nennen: den Commander Modus und das Levolution Feature. Sobald ihr das zehnte Level erreicht, könnt ihr euch als Commander versuchen. Dabei erhaltet ihr als fünfter Mann in eurem Squad Zugang zu einer detaillierten Levelkarte, auf der ihr euer Team anweisen, Tipps geben und wichtige Items oder Luftunterstützung ordern könnt. Seit Battlefield 2 ist der Commander Modus wieder mit von der Partie und bringt eine neue taktische Komponente mich sich, die die Multiplayer Erfahrung im vierten Teil noch einmal deutlich bereichert. Wer zudem noch ein Tablet besitzt, braucht die Befehle nicht via TV und Controller zu geben, sondern kann ganz bequem mit dem Finger navigieren.


Fast noch besser hat mir das neue Levolution Feature gefallen. Hierbei handelt es sich um Aktionen, die die Map in Echtzeit beeinflussen. Teils automatisch und teils spielergesteuert können diese »Events« ganze Schlachten drehen und über den Ausgang eines Matches entscheiden. Beispiel: Ihr beginnt ein Spiel wie immer im Trockenen und merkt im Verlauf der Partie, wie das Level mehr und mehr geflutet wird, der Wasserpegel ansteigt und ihr plötzlich zum Umdenken gezwungen seid. Wer sich den neuen Gegebenheiten nicht anpasst, hat kaum den Hauch einer Chance auf den Sieg. Was mich beim Spielen unter anderem auch umgehauen hat, war die Erkenntnis, dass jemand den auf der Map befindlichen Staudamm gesprengt hat. Auf einmal musste ich schwimmen, mir ein Boot beschaffen und nahezu jeden neuen Spielzug mit meinem Squad absprechen. Einfach genial gemacht! Das Levolution Feature bereichert das Spielerlebnis auf eine ungeahnte und unvorhersehbare Art und Weise. Für mich mit die beste Neuerung im Gameplay. Dazu können natürlich dynamisches Wetter, weitaus mehr Anpassungen in der Charaktergestaltung, angepasste Statistiken und andere Details, die aus Battlefield 4 ein runderes Paket machen als es noch beim Vorgänger der Fall war.

Leider müssen wir auf den Current Gen Konsolen ein paar Einschnitte in Kauf nehmen. So wurden die Maps im Vergleich zum PC und den Next Gen Fassungen deutlich verkleinert. Anstatt mit 64 Mitspielern dürfen wir nur noch mit maximal 24 Leuten drauflos ballern. Auch die Stabilität hatte in den ersten Tagen nach Launch zu leiden. Mir stürzte Battlefield 4 im Online Modus einige Mal ab oder zog Freezes mit sich, bis sich nach und nach der Ablauf beruhigte und die Server konstant liefen. Dass man nun hinter Mauern und anderem in Deckung gehen und ähnlich wie in Killzone 3 aus dieser gucken kann, dürfte einigen Hardcore Zockern ebenfalls nicht schmecken. Neben den genannten technischen Einschnitten sind es aber wohl die optischen, die mir leider auf Dauer den Appetit auf Battlefield 4 auf Xbox 360 verdarben.
 

Monatelang wurden wir mit gestochen scharfen Screenshots und Trailern der PC und Next Gen Fassungen verwöhnt, bis dann die Current Gen Versionen im Handel standen. Nach nur wenigen Missionen in der Kampagne war ich aber ernüchtert. Battlefield 4 ist zwar immer noch sehr gut aus, hat aber mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. So leidet der Story Modus unter konstantem Bildreißen, was ungemein nervt und den positiven Eindruck trübt. Obendrein gibt es permanenten Texturnachlader, die meist wie N64-Texturen aussehen, bis sie sich irgendwann ins HD Gewand verwandeln. Da bringt auch die Zwangsinstallation nichts. Last but not least fehlen stellenweise Details, die in Trailern der Next Gen Variante zu sehen sind.

Sowohl in der Kampagne als auch im Multiplayer bekam ich das Gefühl nicht los, dass die Current Gen Fassungen unfertig auf den Markt geschmissen wurden. Ob DICE die Xbox 360 und PS3 Versionen lieblos dahinklatschte oder ob ihnen tatsächlich die Zeit fürs Feintuning fehlte, ist ungewiss. Ich hatte mir an dieser Stelle weitaus mehr erhofft und bin umso gespannter auf die Xbox One und PS4 Fassungen. Zumindest gibt es akustisch nichts zu meckern. Satte Waffensounds, tolle Levelkulissen und eine solide deutsche Sprachausgabe halten Battlefield 4 auf dem Niveau des Vorgängers.

 

Update zur Xbox One Version:
 

Zum Launch der Xbox One am 22. November 2013 stand auch Electronic Arts Battlefield 4 in den Startlöchern. Konnte die Power der neuen Konsole dafür sorgen, dass das Spiel die Qualität erreicht, die man von der PC Fassung kannte? Ich durfte zum Launch selbst Hand anlegen und bin froh zu berichten, dass die Xbox One Version wahrlich eine Next Gen Variante des Ego-Shooters geworden ist. Jeder Kritikpunkt der Xbox 360 Version ist ausradiert worden.

Das geht bei der grandiosen Grafik los. Stockte die frostbite 3 Engine auf der Current Gen Konsole noch und brach das Bild konstant ein, so ist es bei der Xbox One ganz anders. Zwar läuft das Spiel hier nicht in Full HD ("nur" 900p), doch tut das dem genialen Gesamtbild nicht weh. Die Texturen sind knackig scharf, die Weitsicht sehr gut und das Geschehen kostant und super flüßig. Alle technischen Macken sind vergessen, was mich frohlocken ließ. So macht Battlefield 4 Spaß und zeigt, was Microsofts neue Konsole alles auf dem Kasten hat. Dabei profitiert diese Version tatsächlich nur von der besseren Hardware. Inhaltlich ist nämlich alles beim Alten geblieben.


Das heißt für euch, dass ihr in der Kampagne immer noch mit eurem Squad in China unterwegs seid und einen drohenden Krieg mit den Chinesen und den Russen verhindern müsst. Außer dem optischen Quantensprung hat sich hier also nichts weiter getan.

Online sieht das dagegen anders aus. Durften wir auf der Xbox 360 nur mit maximal 32 Spielern loslegen, sind Kämpfe nun mit 64 Gamern möglich. Hier zieht die Xbox One mit dem PC gleich und zeigt, wie rasant das Spiel mit einem größeren Spielerfeld ist. Gleichzeitig sind die Maps natürlich ausschweifender und sehen auch im Mehrspieler fabelhaft aus. Der Commancer Modus, das Levolution Feature und die fast unendlichen Anpassungsmöglichkeiten sind natürlich auch hier vertreten. Zudem lässt sich Kinect im Spiel nutzen. So könnt ihr verschiedene Sprachbefehle rufen wie etwa "Sanitäter", falls ihr verwundet wurdet und Hilfe braucht. Dazu lässt sich die Gestensteuerung benutzen, um sich frei beim Fahrzeugfahren umzuschauen. Im Detail heißt das, dass eure Kopfbewegungen nahtlos ins Spiel übertragen werden. Ist eine nette Spielerlei für zwischendurch. Gut funktioniert auch die Tatsache, dass wir uns jetzt via Kinect 2.0 aus der Deckung lehnen können, um Feinde zu beschießen. Cool gemacht!

Anders als die Konkurrenz aus dem Hause Activision schafft es DICE mit Battlefield 4 auf der Xbox One für ein richtiges Next Gen Feeling zu sorgen. Die frostbite 3 Engine rockt die Xbox One und die bessere Technik macht aus dem rasanten Multiplayer ein unvergessliches Erlebnis. Alle Action Fans und xbox One Besitzer greifen bedenkenlos zu

 

Update zur PS4 Verion (von Patrick):

 

Battlefield-4-03Ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen, was die PS4-Version von Battlefield 4 angeht. Grafisch gibt es keine gewaltigen Unterschieden zwischen den beiden Next Gen Versionen, da auch auf Sonys Wunderkiste Battlefield 4 nativ nicht in 1080p läuft! Das tut dem Augenschmauß aber keinen Abbruch, genau wie auf der Xbox One, sieht die Sonyversion ebenfalls wunderschön aus und läuft zu jedem Zeitpunkt konstant flüssig. 

 

Gameplaytechnisch erwarten uns ein paar Anpassungen. Anstatt sich wie bei der Xbox One via Kinectfeature aus der Deckung lehnen zu können, geht das optional mit dem Dualshock 4. Nette Spielerei, hat mich jedoch beim Spielen eher genervt als beeindruckt, weswegen ich es lieber ausgestellt habe. Ebenfalls verzichten musste ich auf die Sprachbefehle, das funktioniert auf der PS4 aber sehr intuitiv mittels Schultertaste,  sodass auch bei hektischen Gefächten schnell ein Sanitäter herbeigerufen werden kann.

 

Inhaltlich gleichen sich die Next Gen Fassung wie ein Ei dem anderen. Sowohl in Punkto Kampagne als auch Onlinemodus steht die PS4 Fassung der Version auf der Xbox One in nichts nach. Das bedeutet: Bis zu 64 Spieler tummeln sich auf extra großen Karten, und sowohl der Commancer Modus als auch das Levolution Feature feiern ihr Premiere auf der Konsole. 

 

 

 

Andrej meint:

Andrej

Durch das tolle Levolution Feature und den Commander Modus ist Battlefield 4 mehr geworden als nur ein Update. Der Multiplayer ist ein weiteres Mal über alle Zweifel erhaben und die Kampagne macht mit den weitläufigeren Arealen und der brachialen Präsentation einen Heidenspaß. Da kann ich auch im Hinblick auf die maue Story und die kurze Spieldauer ein Auge zudrücken. Was leider gar nicht gut ist, sind die vielen grafischen und technischen Einschnitte, die deutlich machen, dass Battlefield 4 für eine stärkere Konsolenhardware gemacht wurde. Hier wirkt die Current Gen Variante unfertig, was den sonst positiven Eindruck trübt. Daher rate ich allen Interessenten zur Xbox One oder PS4 Version. Diese bringen durch die stärkere Hardware die nötige Power mit und zeigen mit Battlefield 4 deutlich, wie gute Ego-Shooter aussehen sollen!

Positiv

  • Brachiale Action im Singleplayer
  • Commander Modus
  • Levolution!

Negativ

  • verkleinerte Maps im Multiplayer
  • Technisch nicht ganz auf der Höhe
  • Kampagne erneut viel zu kurz
Userwertung
0.216667 6 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von aldi404:

    Meine KI Kameraden versuchen seit 15 Minuten einen einzelnen Feind zu killen ...

  • von Master DK:

    Nach einer halben Ewigkeit gibt es das neue UI auch für BF4-PC, die Idee ist schon cool das Spiel einfach im Menü zu Wechseln finde ich

  • von aldi404:

    Wo bekommt man denn z.Zt. BF4 für 360 günstig her?

Insgesamt 333 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Battlefield 4 Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1-24
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2013-10-30
Vermarkter Electronic Arts
Wertung 8
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen