Need for Speed Most Wanted im Test

PlayStation3Xbox 360

Alte Liebe rostet nicht. Das scheint das Motto von Criterion gewesen zu sein, als sie das Remake von Most Wanted entwickelten. Nach dem durchaus erfolgreichen Hot Pursuit war man auch guter Dinge, dass die Jungs das Kind schon schaukeln würden. Doch bei Most Wanted kam dennoch einiges anders, als man es erwartete.

Need-for-Speed-Most-Wanted-03Nur zu gut erinnere ich mich an das famose Original, das nicht nur die packenden Rennen und die zahlreichen Tuningmöglichkeiten der Fahrzeuge bot, sondern vor allem die hitzigen Verfolgungsjagden. Diese konnten sich vor allem im späteren Spielverlauf mehr als eine Stunde hinziehen und waren ein harter Kampf mit der KI, die sich nur schwer austricksen ließ. Genau auf das freute sich die Fangemeinde bei der neuaufgelegten Fassung, da bereits in Need for Speed - Hot Pursuit die Verfolgungen durchaus seinen Reiz hatten und auch online mit menschlichen Mitspielern ordentlich Spaß machte.
 

Die Neufassung beeindruckt schon zu Beginn mit modernem Minimalismus in Sachen Menüs. Nach der Sprachauswahl geht es sofort in die Stadt Fairhaven, Schauplatz der vielfältigen Straßenrennen die auf den Spieler warten. Gleich zu Anfang darf man seine Fähigkeiten in einem ersten Rennen beweisen, was erwartungsgemäß aber durchaus leicht zu meistern ist. Von jetzt an dürfen wir uns frei in der Metropole bewegen. Ein Hauptmenü benötigt das Spiel nicht, sämtliche Optionen und Spielmodi werden über das Easydrive Menü angewählt. Wer damals noch Burnout Paradise spielte, wird das von Criterion eingeführte System gut in Erinnerung behalten haben.
 

Need-for-Speed-Most-Wanted-11Und Burnout Paradise ist ein gutes Stichwort, denn Most Wanted fühlt sich mehr an als ein Nachfolger dessen als ein Remake eines Need for Speed Spiels. Fairhaven ist frei erkundbar und das gilt nicht nur für die Sehenswürdigkeiten, sondern auch für neue Autos und weitere Goodies. Anstatt neue Flitzer in Autohäusern zu kaufen, findet man verschiedene Wechselstellen. Diese sind relativ offensichtlich in der Stadt verteilt und werden bei einem ersten Erkunden der Kleinstadt schnell entdeckt. Wie in Paradise gibt es Werbetafeln, durch die man hindurchspringen muss. Über einhundert Stück müssen so gefunden werden. Ebenso hat man die Aufgabe, sämtliche Radarstationen auszulösen mit einer möglichst hohen Geschwindigkeit, die das Spiel mit den Höchstleistungen von Freunden vergleicht.
 

Dies geschieht mit dem in Hot Pursuit bereits eingeführten Autolog Feature. Hier werden neben Rennzeiten auch die Speedpoints und alle anderen Errungenschaften miteinander verglichen um stetig zu motivieren besser zu sein, als seine Freunde. Wie im Original gibt es die zehn Meistgesuchtesten Fahrer in Fairhaven in einem herausfordernden Rennen besiegen. Um einen solchen Gegner herauszufordern, muss der Spieler eine gewisse Anzahl von Punkten vorweisen, die man sich in Rennen verdient. In der Ur-Fassung hatte jeder Rivale eine eigene Persönlichkeit und eine Hintergrundgeschichte, diese ist hier völlig verloren gegangen. In einem Video, das leicht auch vom offiziellen Hersteller sein könnte, wird nur das Auto gezeigt, das man im Moment herausfordert. Mehr nicht.
 

Need-for-Speed-Most-Wanted-09Auch sonst fehlt dem Spiel die eigene Persönlichkeit. Es macht viel Spaß alle Winkel der Stadt zu erkunden und die Goodies zu entdecken, allerdings kennt man das bereits aus Burnout Paradise und das ist die Crux an dem Titel. Man hätte sich gewünscht, mehr Need for Speed als Burnout zu spielen. Kommen wir zu den Verfolgungsjagden, die ja einen großen Spielanteil im Original hatten. Diese sind weiterhin vorhanden und durchaus herausfordernd, dennoch sind sie nicht mehr zwingend notwendig um das Game erfolgreich abzuschließen. Zwar hat jedes Auto meist ein Hinterhaltrennen dabei, bei dem er vor der Polizei flüchten muss, aber ansonsten kann man sich anderweitig die nötigen Punkte holen, um die Gegner der Most Wanted Liste herauszufordern. Bei den Verfolgungsjagden sind auch die Hubschrauber der Schere zum Opfer gefallen. Von vielen gehasst, waren sie doch stets eine zusätzliche Herausforderung. Selbst in Hot Pursuit wurden sie integriert und es ist mir ein Rätsel, warum man sie hier wegließ.
 

So sind manche Designentscheidungen etwas fragwürdig. Es ist vorteilhaft, Modifikationen vom Fahrzeug direkt über das Easydrive Menü anbringen zu können, aber wieso kann man dies auch während eines Rennens tun? Natürlich endet die Wechselaktion meist mit einem Crash, machbar wäre es allerdings zumindest. Um die Ladezeiten eines jeden Rennens zu überbrücken, werden kleine Videosequenzen gezeigt, die künstlerisch verspielt die Umgebung verändern. Jedoch ist es schon seltsam, wenn man ein Verfolgungsrennen startet und ein »Stapel« von einem Dutzend Polizeiwagen sich drehend wie ein Tornado auf das Auto des Spielers sich zubewegt. Das ist nur ein Beispiel von einigen. Der Soundtrack ist durchaus variantenreich. Er reicht von Punkrock, über Electro bis hin zur Modekrankheit Dubstep.




Michael meint:

Michael

Wer das aktuelle Need for Speed Most Wanted kauft, wird sicherlich nicht enttäuscht sein. Criterion stellte erneut einen sehr guten Racer auf die Beine, der den Titel allerdings nicht verdiente, weil er einfach irreführend ist. Man hätte es lieber Burnout Paradise 2 nennen sollen, denn dann wären die Leute nicht niedergeschlagen. Wer sich aber hinsetzt und einige Zeit in das Spiel und in die Erkundung von Fairhaven investiert, der wird genug Spaß haben. Einen Arcaderacer mit eigener Persönlichkeit sollte man hingegen nicht erwarten, dafür fehlt schlichtweg die Eigenständigkeit.

Positiv

  • frei erkundbare Stadt
  • spannende Rennen
  • zusätzliche Motivation durch Autolog

Negativ

  • Gummibandeffekt in Rennen
  • Most Wanted Gegner ohne eigene Persönlichkeit
Userwertung
1.6 1 Stimmen
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Forum
  • von fflicki:

    Ich spiele es gerade auf dem PC, dort sieht es echt immer noch sehr gut aus und gerade in 60 FPS macht es auch sehr viel Spass. Wenn man sich auf das Spiel einlässt, ist es gar nicht mal so schlecht, man muss das Fahrzeug dem Rennen entsprechend Anpassen, um dem Feld überhaubt hinterher kommen zu...

  • von Civilisation:

    Michael hat damals die PS3 und Xbox 360-Fassung rezensiert. Need for Speed Most Wanted Alte Liebe rostet nicht. Das scheint das Motto von Criterion gewesen zu sein, als sie das Remake von Most Wanted entwickelten. Nach dem durchaus erfolgreichen Hot Pursuit war man auch guter...

  • von kueber1:

    Ja kam normal über 34 Euro

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Need for Speed Most Wanted Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 720p
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2012-10-31
Vermarkter Electronic Arts
Wertung 8
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