Three Friends Play: FIFA 13 im Test

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Neues Jahr, neues FIFA, neues Glück. Wer kennt sie nicht? Diese ewigen Vergleiche, ob nun FIFA oder PES das bessere Spiel ist. Besitzt Konamis aktueller Kicker oder EA's Jahresupdate die gelungenere Ballphysik? Und so weiter, und so fort. Auch ich stellte mich mental wieder auf einen Jahresvergleich der beiden Fussball Games ein, als das Muster bei mir ankam. Doch dann gesellten sich zwei Freunde zu mir auf ein Bierchen und es kam ganz anders ...

Wer jetzt also einen Vergleich FIFA vs. PES erwartet, wie wir ihn die Jahre davor brachten (siehe die 2011er oder 2012er Ableger), der wird hier nicht fündig. Nun, zumindest im klassischen Sinne. Denn was mit einem netten Abend unter Freunden begann, sollte in einen mehrstündigen FIFA-Marathon enden, in welchem EA's neuer Fussball-Kick ganz genau unter die Lupe genommen wurde. Meine beiden Kumpels sind nämlich beide Fussball-Cracks. Und wie der Zufall so wollte, verabredeten wir uns zu einem gemütlichen Zocker Abend mit Feierabendbier, als auch FIFA 13 als Testversion am gleichen Tag ankam. So schmissen wir es als schnelles Spiel zwischen Shenmue und God of War 3 ein ...

Dass meine Freunde Fußballkenner sind, schrieb ich bereits, dass aber einer FIFA Zocker erster Stunde und der andere PES Fanatiker ist, verschwieg ich euch bis hierhin. Wie das Schicksal so wollte, spielte der PES-Spieler zu Hause längst fleißig PES 2013, während der FIFA-Liebhaber noch auf seine Chance mit FIFA 13 wartete, da seine PS3 bei seinem Neffen lag. Ich als neutrale Person konnte die aufkommenden Debatten aus sicherer Entfernung verfolgen und präsentiere euch hiermit die Zusammenfassung als den etwas anderen Vergleich beider Games.
 

Kaum rotierte die Disc im Laufwerk meiner PS3, musste auch schon ein erstes Update geladen werden. Sofort erinnerten wir uns an die Online-Misere und erhofften uns durch die Aktualisierung einen lagfreien Spielablauf. Einen Seitenhieb konnte sich der PES-Pro aber trotzdem nicht verkneifen. Dann, nach unzähligen Minuten des Wartens, landeten wir im Hauptmenü. Die beiden Kontrahenten kochten natürlich schon und wollten direkt loslegen, doch die wirre Menüführung machte uns allen einen Strich durch die Rechnung.
 

Eine Runde durch alle Menüs und ein angespanntes Raunen später fanden wir uns in der Teamwahl wieder. Hier schwoll die Brust des FIFA Spielers an. "So viele Lizenzen, da kann dein PES nicht mithalten!" Doch sein Gegenüber konterte: "Konami konzentriert sich auch mehr auf das Gameplay, als den Schnickschnack drumherum!" Ich grinste in mich hinein. Das konnte ja was werden! Mit der Partie Argentinien gegen Portugal ging es dann auf den Platz.

Kaum betraten die virtuellen Kicker den Rasen, riss der FIFA-Pro die Augen auf: „Schaut euch diese geniale Grafik an! Das sieht ja noch besser aus als in FIFA 12. Beeindruckend!“ Auch ich musste gestehen, dass FIFA 13 grafisch sehr stark war und Spieler, Stadium und viele Details drum herum sehr gut in Szene setzte. Ich spähte zum PES-Freund. Er schwieg und ich ermutigte ihn mit dem Worten, dass PES 13 auch sehr gut aussah, aber FIFA hier doch die Nase vorn hatte.

Anstoß! Es ging ans Eingemachte. Sofort fiel der FIFA-Pro zurück und baute sich das Spiel mit geschickten Pässen und taktischen Angriffen auf. Plötzlich pausierte sein Gegner und suchte die Optionen auf. Das Controller Layout musste umgestellt werden, da bei PES die Schüsse und einige Manöver auf andere Knöpfe zugewiesen waren. Es ging nichts über Chancengleichheit und als dieser Umstand geklärt war, ging die Partie weiter. Und obwohl der FIFA-Pro scheinbar die Nase vorn hatte (was nicht verwunderlich war), konnte er die Verteidigung der Argentinier nicht passieren. Und so verlor Ronaldo den Ball und die Abwehrspieler suchten natürlich Messi im Sturm, unter Führung eines PES-Spielers. Doch auch hier verlief sich die Chance auf einen Treffer aufgrund der tollen Verteidigerstellung.

Und so ging es noch ein paar Runden weiter, bis die erste Halbzeit zu Ende ging und es immer noch 0:0 stand. Woran lag es? Sollte der FIFA-Pro nicht die Oberhand gewinnen? Die Erklärung wurde nach eingehender Analyse gefunden und der FIFA-Jünger beklagte: "Das Tactical Defending ist zwar schön und gut, aber das Feature macht es wirklich schwer, durch die Verteidigung zu brechen!"
 

In der zweiten Halbzeit fand er jedoch seine alte Norm und schoss schnell das erste Tor. „Funktioniert doch noch so wie in FIFA 12!“, freute er sich. Und obwohl ich die Konzentration der Kontrahenten nicht stören wollte, fasste ich Mut und fragte den Torführenden nach weiteren Unterschieden, die er im Spielfluss merkte. „Naja, eigentlich spielt es sich genau so wie der Vorgänger. Krasse Differenzen kann ich jetzt nicht feststellen.“ Sollte es wirklich so sein? Änderte EA dieses Jahr nichts am Spielablauf? Wir erinnerten uns an den Sprung von FIFA 11 auf FIFA 12, als das Tactical Defending eingeführt wurde und EA massiv an der Engine und der Spielerphysik gearbeitet hatte. Solch große Unterschiede fielen uns allen nicht auf.
 

Aber etwas konnten wir dann doch im Verlauf der zweiten Halbzeit beobachten. Das Leder versprang öfters, was in ungeschickten Aktionen endete oder sogar mehrmals den Ballverlust zur Folge hatte. Also hatte EA an der Ballphysik gearbeitet. Sehr schön! Dieser Umstand brachte neuen Reiz in die Partie, da meine Kumpels vorsichtiger spielten und sich trotzdem immer wieder die Zähne an der guten Verteidigung beider Mannschaften ausbissen. „Die hätten in diesem Teil zumindest an der Offensive arbeiten können!“, fluchte der PES-Gamer nach unzähligen missglückten Angriffen. „Wenn schon ein Tactical Defending Feature, wieso dann kein Tactical Offense? Die Abwehr ist viel zu stark!“ Tactical Offense? Klingt gar nicht mal verkehrt - vielleicht in FIFA 14?
 

Und so endete das erste Match mit einem 1:0 für den FIFA-Pro, der sich natürlich freute, aber auch ein wenig Missmut zeigte, da er „nur“ mit einem Tor Vorsprung gewann. Da wir nach dem „Der Verlierer gibt ab“-Prinzip spielten, war ich an der Reihe und durfte zeigen, was in mir steckte. Aber mein Kumpel und FIFA-Kenner hatte sich freilich bereits warmgespielt und so wunderte es keinen, dass die zweite Partie (FC Bayern gegen Manchester City) 2:1 ausging und ich den Controller wieder an meinen PES liebenden Freund abgeben musste. Aber auch ich merkte keine großen Sprünge in der Handhabe des Spiels im Vergleich zum Vorgänger. Außer der verfeinerten Ballphysik und vielen neuen Animationen, vor allem im Zweikampf, spielte sich FIFA 13 zum Vorjahresupdate sehr ähnlich.


Welcher PES-Spieler ließ eine Niederlage gegen einen FIFA-Jünger einfach so auf sich sitzen? Richtig, keiner! Also ging es in der dritten Runde mit Deutschland gegen Spanien um die Wurst. „Die Spielermodelle sehen wirklich pervers gut aus (Achtung: O-Ton!)! Echt spitze!“, kam es dem PES-Fan nach der Wiederholung einer Standardsituation über die Lippen. Also doch ein Bekenntnis zur sehr guten Grafik von FIFA 13? Das „Aber“ kam einige Augenblicke später. „Schaut euch mal das Publikum an! Hier gibt es doch noch ein wenig Texturmatsch!“ Diesen Umstand konnte sogar sein Gegner nicht verleugnen und wir alle erhofften uns von EA Besserung im nächsten Jahr. Gleiches galt übrigens auch für die Kommentatoren. Zwar waren diese besser als letztes Jahr, doch gegen das dynamische Duo aus PES 213 kamen sie nicht an. Da waren wir uns alle einig.

Eine große Überraschung erlebten wir, als der PES-Liebhaber die Partie nach einem toll in den Lauf gespielten Pass zu Mario Gomez mit einem 2:1 für sich entschied. „So langsam komme ich in Fahrt!“, neckte er seinen Gegenüber. Für mich war der Sieg eines PES-Spielers bei einem FIFA-Game gegen einen EA-Jünger erster Stunde ein Zeichen dafür, dass sich beide Spiele immer weiter annäherten und beide Lager mit beiden Titeln klarkamen. So musste das sein!

Das Spiel war entschieden! Meine Kumpels hatten sich vertragen und gratulierten sich gegenseitig zum 1:1 was die Gesamtspiele anging. Es war an der Zeit, dass wir uns den Rest des Spiels anschauten. Hatte EA neue Modi integriert? Vielleicht sogar welche gestrichen? Freude glänzte in den Augen unseres FIFA-Verliebten, als er seine geliebten Ultimate Team und Karriere Modi unversehrt auch in diesem Jahresableger wiederfand. Das Matchday Feature, in dem man aktuelle und reale Matches nachspielen konnte, begeisterte ihn ebenso, wie eine virtuelle Bundesliga. Nach einem regelrechten Hundeblick durfte er den Modus ausprobieren und fand sich als digitaler Kicker auf dem Platz wieder, der in seinem Lieblingsverein gegen andere deutsche Fußball Fans weltweit antrat. Eine nette Idee zur Förderung des gemeinsamen Turniergedankens seitens EA. Überhaupt gefielen uns die Online Modi vom Unfang her wirklich gut. Hier fanden wir Fußball Fans alles, was unsere Herzen begehrten. Und nach dem Update spielten sich die Testpartien zwar ordentlich, aber immer noch nicht ganz von Lags befreit. Wir sahen letztendlich schon weitere Patches kommen, nickten die tollen Modi ab, öffneten drei Flaschen Gerstensaft und verloren uns in den nächsten VS-Matches.

Nach einer FIFA durchzechten Nacht begleitete ich meine Freunde zur Tür und wir waren uns alle einig, dass FIFA 13 wieder ein sehr gutes Fussball Spiel geworden ist. Doch dieses Jahr hatten wir den Eindruck, dass EA sich auf ihren Lorbeeren ausruhte und somit Konami mit dem tollen PES 2013 den Abstand zu FIFA verkleinern konnte. 




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  • von daniel.dani:

    Darkshine schrieb: Kurz und schmerzlos: Besser zu FIFA 12 oder 13 greifen? Die Kader Aktualität ist dabei irrelevant. Fifa 13. Da es den Vorgänger entscheident weiterentwickelt hat. Ansonsten macht man mit dem Zwölfer auch nix...

  • von Darkshine:

    Kurz und schmerzlos: Besser zu FIFA 12 oder 13 greifen? Die Kader Aktualität ist dabei irrelevant.

  • von Freddy Krueger:

    Gestern bei Fifa 13 bei meinem ersten Online-Spiel in Liga 2: ea.com/de/fussball/videos/ugc/154769229 ...

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