Drakengard 3 im Test

Um es kurz und bündig auszudrücken: Dragengard 3 wirkt in sehr vielen Bereichen unfertig und lieblos zusammengeschustert. Wie bei jedem Testmuster liegt neben mir ein großes Stück Papier, wo ich mir stichpunktartig Mängel bzw. Features herausschreibe.

Nach gut zwei Stunden Spielzeit war die Fehlerliste länger als die positiven Aspekte und das gab mir ein bisschen zu denken. Warum wirkt Drakengard 3 so halb fertig? Gab es keine Qualitätskontrolle bzw. hat sich jemand von Square Enix mal das fertige Spiel genauer angeschaut? Wenn ja, hätte man sehen können, dass das Action-RPG mit einigen Problemen zu kämpfen hat. Im Grunde ist Drag-On Dragoon 3, wie es in Japan heißt, ein gutes Videospiel mit einer soliden Basis. Ihr spielt die Göttin Zero die einen Rachefeldzug gegen ihre Schwestern startete. Diese Geschichte wird, wenn man an den japanischen Humor und die Erzählweise gewöhnt ist, sehr gut.

Am meisten glänzen die eigentlichen Gespräche zwischen der Hauptprotagonistin, ihrem Drachen Mikhail und den Lakaien, die ihr stückchenweise in eure Gruppe aufnehmt. Im Grunde spielt sich Dragengard 3 wie seine Vorgänger, die aus einer Mischung von Dynasty Warriors und Panzer Dragoon bestehen. Mit Zero bewegt ihr euch am Boden und metzelt in gradliniger Levelarchitektur durch Feinde. Auf dem Rücken von Mikhail geht es entweder in luftige Höhen oder ihr seit auf dem Boden aktiv und flambiert die Gegner.

Aber im Grunde ist es egal, was ihr gerade tut: Dragengard 3 spielt sich einfach nicht rund. Da wäre als Erstes die nervöse Kameraführung, die sprichwörtlich unzureichend ist. Übersicht besitzt ihr selten. Es gibt zwar eine Lock On-Funktion um Feinde besser im Blick zu behalten. Doch auch diese ist unfertig und verwirrt zudem. Das geschieht oft im wirren Kampfgeschehen und das am häufigsten, wenn die anvisierte Person zu nah an einer Wand steht.

Das Flugverhalten eures Drachen ist eine Zumutung. Zu keinem Zeitpunkt habt ihr das Gefühl irgendwie die Kontrolle zu besitzen. Zudem wirkt das Rumgezappel des fliegenden Freundes als unglaublich störend. Man könnte fast meinen, dass dieser kurz vor einem Herzinfarkt steht und seine letzten Bewegungen vollzieht. Sitzt ihr auf dem Rücken von Mikhail und bewegt euch auf dem Boden, ist die Steuerung noch ungenauer.

Das nächste Problem findet sich im Kampfsystem. Setzt ihr eine Combo gegen Feinde ein, habt ihr nicht die Möglichkeit diese zu stoppen, um zum Beispiel eine ankommende Attacke abzublocken. Hinzu kommt, das Zero nicht immer auf eure Eingaben reagiert. Das frustet dann, wenn man wiederholt merkt, das man versucht einen Angriff zu blocken, das aber nicht geschieht. So verliert ihr öfters Lebensenergie als euch lieb ist.

Der nächste Sargnagel ist die Wegfindung von Freund und Feind. Wundert euch also nicht, wenn Teamkollegen kopflos gegen Wände laufen oder Gegnerhorden den Weg nicht zu euch finden, weil die Programmierer hier unsaubere Arbeit leisteten. Wirklich kurios wird es jedoch, falls ein Zwischengegner wegen der schlechten Wegfindung meint, das Gemäuer hochlaufen zu müssen und ihr ihn nicht mehr erreichen könnte, da er außerhalb der Reichweite steht. Diese ganzen Fakten gepaart mit Designfehlern wie unsichtbaren Wänden, umständlicher Waffenauswahl und recyclete Gegnern nagen schon sehr am Spielespaß.

Habt ihr im ersten Kapitel den Inhaber des Shops ausfindig gemacht, dürft ihr mit eurem gesammelten Vermögen Upgrades und neue Stichwerkzeuge kaufen. Leider ist dieser Handel nur einseitig, meint ihr könnt nur einkaufen, nicht verkaufen. Je weiter ihr in der Geschichte voranschreitet, um so mehr Zusatzmissionen schaltet ihr frei, die ihr abseits des linearen Weges bestreiten könnt. Diese fallen zwar immer in dasselbe Muster: ‚‚Sammele 5 Movestones‘‘ oder ‚‚Töte so viele Soldaten, bevor die Zeit abläuft‘‘, doch zum Aufleveln von Waffen und Storyheldin sind sie ausreichend.

Obwohl die Grafik auf der Unreal Engine 3 basiert, bekleckert sich der Entwickler Access Games nicht mit Ruhm und Ehre. Generell herrscht totale Detailarmut an Umgebungstexturen. Hinzu kommt fettes Tearing das regelrecht das Bild in der Mitte zerreist und unvorhersehbare Slowdowns die manchmal unter die 10 Bilder pro Sekunde wandern.