Mittelerde: Mordors Schatten - Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn im Test

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Es dürfte heutzutage vermutlich kaum jemanden geben, der das berühmte Ringgedicht aus »Der Herr der Ringe« nicht kennt. Besonders der Satz »Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn« prägte sich deutlich ein. Und darauf aufbauend präsentiert Warner Brothers Interactive jetzt »Mordors Schatten«.

Mittelerde_Mordors_Schatten_neXGam_11Ein Großteil der Videospiele, die auf der »Herr der Ringe«-Lizenz basierten, orientierte sich dabei auch wirklich an den Geschichten von J. R. R. Tolkien. Größere narrative Freiheiten erlaubten sich zuletzt »Herr der Ringe: Krieg im Norden«. Doch das Spiel konnte am Ende nicht endgültig überzeugen, weil es sich mehr auf die Action konzentrierte und die Figuren und die dazugehörige Erzählung im Verhältnis schwach präsentiert wurden.

»Mordors Schatten« will diesen Fehler nicht begehen. Ebenso wenig, wie es im unmittelbaren Zusammenhang mit »Herr der Ringe« gezählt werden möchte. Denn dieser Name fehlt im Titel. Stattdessen steht da nur, »Mittelerde«. Doch wer die Geschichte des neuen Spiels nach und nach erspielt, ahnt, wieso die Verantwortlichen sich dafür entschieden haben. Denn das Game ist ein narratives Brückenelement zwischen »Der Hobbit« und »Der Herr der Ringe«. Es ist zwischen den beiden bekanntesten Werken Tolkiens anzusiedeln und führt von dem einen in das andere über.

Man spielt den Waldläufer Talion, der mit seiner Familie auf dem Tor nach Mordor stationiert war. Doch eines Tages wurden sie von Anhängern Saurons überfallen und Talion musste mit ansehen, wie seine Frau und sein Sohn in einem schwarzen Ritual ermordet wurden. Auch ihm wurde die Kehle durchgeschnitten, doch der Tod wollte ihn nicht haben. Denn der Waldläufer ist im Augenblick seines Ablebens mit dem Geist des Elfens Celebrimbor verschmolzen, der mit dem Ritual herbeigerufen wurde. Und so macht er sich auf den Weg, um den Tod seiner Familie zu rächen.

Mittelerde_Mordors_Schatten_neXGam_16Es ist auf jeden Fall keine 08/15-Story, die man in »Mordors Schatten« erlebt. Man merkt, dass sich die Entwickler Gedanken gemacht haben, wie sie das Spiel in die  »Herr der Ringe«-Kontinuität so einbetten können, ohne dass es sich mit dieser stößt. Dabei hilft ihnen auch, dass das Land Mordor an sich ein eher unbekannter Flecken ist. Bis auf die Reise von Frodo, Samweis und Gollum durch die Gegend, ist es selber kaum direkt in der Tolkienschen Literatur aufgetaucht. Dadurch ist es, bis auf einige Rahmenbedingungen, ein unbeschriebenes Blatt. Und das nutzen die Entwickler weidlich aus.

Ihr Mordor ist ein lebendiges und belebtes Land. Hauptsächlich existieren in ihm natürlich die Kreaturen, die Sauron dienen. Orks und Uruk-Hais sind viel unterwegs. Doch auch andere Wesen, wie zum Beispiel die neu erfundenen Caragors, findet man vor. Und dadurch fühlt sich das Mordor des Spiels äußerst real an.

Spielerisch orientiert sich »Mordors Schatten« gleich an zwei großen Spielereihen. Das Kampfsystem fühlt sich wie die »Arkham«-Reihe an. Sprich, man greift an und kann kontern. Von »Assassin‘s Creed« her stammt die Möglichkeit, anhand von Türmen Stück für Stück mehr von Mordor zu entdecken. Ebenso kann man leise töten und alles Mögliche erklimmen. Die Anleihen sind überdeutlich im Spiel erkennbar. Doch es wäre falsch, davon auszugehen, dass die Entwickler sich nur auf die faule Haut gelegt hätten, da sie auch genug eigene Ideen einbauten.

Mittelerde_Mordors_Schatten_neXGam_5Das Nemesis-System ist ein komplexes Feature, das im Prinzip den eigentlichen Anreiz darstellt. Damit werden eine Reihe von zufällig erstellten, besonderen Uruks bezeichnet, die man nach und nach erledigen kann. Das ist jedoch alles andere als einfach, denn im Vergleich zum Fußvolk sind sie schon von Beginn wesentlich stärker und nicht so simpel zu töten. Und sie werden im Verlaufe immer stärker. Wie soll man sie also beseitigen? In dem man mehr über ihre jeweiligen Stärken und Schwächen herausfindet.

Auch hier zeigt sich der Einfluss der »Arkham«-Reihe. Man kann nämlich das gemeine Fußvolk »befragen«. Dazu prügelt man einen Ork windelweich, ehe man dann als Celebrimbor auf seinen Geist zugreifen kann und so mehr über die Charaktereigenschaften der aktuellen Nemesis herausfindet. Diese gilt es anschließend zu nutzen, um ans Ziel zu kommen. Einer der Nemesis fürchtet sich vor Caragors, die anders als die bekannten Wargen auf Löwen basieren, ein anderer mag das Feuer nicht. Also gilt es, diese Schwachpunkte gezielt auszunutzen, um weiterzukommen.

Und das ist auch am Ende der ausschlaggebende Punkt, der dafür sorgt, dass man lange an »Mordors Schatten« sitzen wird. Denn jeder neue Uruk-Nemesis stellt eine stärkere Herausforderung dar. Einige wird man nicht sofort knacken können, andere hingegen sofort. Bis man wirklich alle geschafft hat, wird man ein Weilchen brauchen. Doch am Ende wird man jede Minute des Spiels genießen!

Hinzu kommt auch noch, dass die Nemesis nicht die einzige Beschäftigung im Game sind. Es gibt jede Menge Nebenquests, in denen man unter anderem alte Runen der Elfen auffinden kann und so nach und nach eine Geschichte enthüllt. Andere erhältst du von einer der bekanntesten Figuren des »Herr der Ringe«-Werkes. Dies trägt ebenfalls dazu bei, dass man lange an »Mordors Schatten« sitzen wird.

Update zur Xbox 360-Fassung:

Mittelerde_Mordors_Schatten_neXGam_18Es gibt Momente, in denen man sich als Spieler verarscht vorkommt. In dem die Entwickler einem im Grunde genommen einen dicken, fetten Stinkefinger entgegenrecken und so etwas wie »Ätsch, Bätsch!« rufen. Und das nur, weil man die falsche Konsole besetzt.

Die Xbox 360-Fassung von "Mittelerde: Mordors Schatten" ist so ein Fall. So schön es auch ist, dass das Gameplay und der Sound nahezu unverändert übernommen worden sind. Doch der Rest ist eine Frechheit sondergleichen. Denn die Entwickler scheinen die Version für die alte Microsoft-Konsole eher nebenbei entwickelt zu haben, was man bei der Grafik an allen Ecken und Enden merkt.

Optisch erinnert das Spiel nämlich nicht an eine Xbox 360, sondern an die erste Xbox. Matschige Texturen, Ruckler und starkes Tearing beeinträchtigen den Spielspaß. Lange Ladezeiten, wenn man zwischen Spiel und Pausenmenü wechselt, sind leider Standard, wodurch auch das Nemesis-System längst nicht mehr so faszinierend ausfällt, wie auf den neueren Konsolen. Wie denn auch, wenn jedes Mal Sekunden vergehen, falls man nur kurz gucken will, was sich bei den Orks neues getan hat.

Hoffentlich ist die Xbox 360-Fassung kein Beispiel für das, was man bei solchen Generationsübergreifenden Releases erwarten darf. Denn damit würden sich die Publisher ins eigene Fleisch schneiden, da es immer noch Gamer gibt, die sich mit einem Kauf der neuen Geräte Zeit lassen.




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Forum
  • von Master DK:

    Bin der Meinung der SP ist komplett Offline Spielbar, mit Gold kann man halt Kisten kaufen wofür man online sein muß! Aber wie es wirklich ist wird man erst sehen wenn das Spiel erscheinen ist! Aber hier im Thread geht es eigentlich um den Vorgänger ...

  • von Retrozocker:

    Dann können sie den Abfall gleich behalten. Geld gespart! Singeplayer und Loot nur per Onlinezwang? Never!

  • von Master DK:

    [XBO/PS4/PC] Mittelerde: Schatten des Krieges Und ich habe gelesen das es nur für die LootBoxen und den Shop eine Online Anbindung brauch...

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