Madden NFL 15 - Die Defense macht den Unterschied im Test

Dies merkt man schon beim ersten Spielstart. Die Verbesserungen der Präsentation waren bereits vor Veröffentlichung von EA angekündigt worden und zeigen ihre Wirkung. Mit der Ignite Grafikengine, die auch in FIFA 15 ihre Verwendung findet, macht die Atmosphäre meiner Meinung nach einen großen Sprung nach vorne. Die Vorstellung der Spieler durch die Kommentatoren, der kondensierende Atem bei kühler Witterung und die am Spielfeldrand arbeitenden Personen wie Kameramänner und Trainer sind stilecht in Szene gesetzt worden. Auch beim Start eines eigentlichen Matches wird zwischen den Spielzügen die Kamera auf das Umfeld umgeschaltet, um deren Reaktionen einzufangen. Ebenso fördern die Einblendungen der Spielstatistik und sogar die Werbeeinblendungen das Flair einer Fernsehübertragung. Hier kommt dem Spiel die Zusammenarbeit mit NFL Films zugute, die ihr Know-how mit einbrachten. Auch jubelnde Spieler, schimpfende Trainer und eingespielten Videoeinblendungen sind der Authentizität sehr dienlich.

Da es in unseren Breitengraden wahrscheinlich nicht so viele Kenner des amerikanischen Sports gibt, bietet Madden NFL 25 einige Hilfen für Einsteiger an. Zum Einen gibt es den sogenannten Skill Trainer, bei dem – ähnlich wie in FIFA 15 –, kleinere Übungen vollführt werden müssen. Dies ist förderlich, um das generelle Spielprinzip des taktischen Sports zu erlernen und die Steuerung zu meistern. Hier findet man auch Skill Games wie das spaßige Gauntlet, bei dem man versucht, mit nur fünf Leben mehrere Trainingseinheiten zu absolvieren. Dabei gibt es alle fünf Runden einen »Bosslevel«, den man geschickt meistern muss. Aber auch während eines Matches wird Neulingen geholfen, in dem man vom Co-Trainer Vorschläge für den nächsten Spielzug erhält und eine Erklärung, warum dieser möglichst erfolgsversprechend ist. Diese basieren auf Community Daten, die in einer Datenbank gesammelt wurden und beinhalten, worauf Spieler in bestimmten Situationen reagieren. Profis können auch ihre eigenen Spielzüge entwerfen und diese sogar speichern, um sie in Zukunft wiederverwenden zu können. Eine durchaus sinnvolle Neuerung.

Eine weitere Veränderung, die NFL 15 mit sich bringt, sind die unpräzisen Pässe. Dies mag etwas befremdlich klingen, aber fördert den Realismus ungemein. Aufgrund der Statistiken der Spieler gelingt nicht jeder Pass aufs erste Mal. So erkennt man eher den Unterschied eines hochklassigen Spielers. Dies wird angegeben im Quarterback Accuracy Rating und ist ein Indikator dafür, wie erfolgreich der Pass sein wird. Wobei man sagen muss, dass man als Neuling sich geradezu erschlagen fühlt von all den Einblendungen und Anzeigen, die auf dem Bildschirm gezeigt werden. Selbst das Tacklesystem hat man überarbeitet. Wird die entsprechende Taste auf dem Controller gedrückt, führt der Spieler ein Tackling aus. Die Art des Tacklings hängt dabei von den Faktoren der Entfernung, der Spielerstärke und auch dem Timing ab. So versucht ein Feldspieler einen Gegner innerhalb von drei Yards einen konservativen Tackle und sobald er weiter entfernt ist einen Hechtsprung. Auch ist es möglich, durch die passende Taste zu wählen, ob man einen hohen oder niedrigen Blockversuch vollführen wird und man merkt förmlich, wie jede eigene Entscheidung ihre Konsequenzen in der jeweiligen Spielsituation hat.

Neben den normalen Matches, gibt es wie in jeder EA Sports Reihe den Ultimate Team Modus, indem man anhand von Sammelkarten virtuelle Partien bestreitet und neue Karten gewinnt, um seine ultimative Mannschaft zu formen. Selbst das Connected Franchise ist wieder mit am Start, das quasi das Herzstück von Madden NFL 15 ist. Hier kann man eine Karriere sowohl als Spieler, Trainer oder auch als Besitzer eines Teams beginnen und selbiges durch Höhen und Tiefen führen. Dieser Spielmodus wurde jedoch in diesem Jahr nur marginal verändert, bietet aber dennoch genug Tiefgang, um längerfristig motivieren zu können. Die zahlreichen Verbesserungen in der Spielmechanik dürften alte Hasen begrüßen und vor allem die filmreiche Optik lädt zum Update dieses Jahr ein.