Das Mattel Intellivision

Intellivision

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--- 1. Vorgeschichte ---

Durch die beeindruckende Entwicklung des Magnavox Odyssey und des sehr schnell wachsenden Marktes wurde das Interesse von Richard Chang, dem damaligen Chef von Mattels Design- und Entwicklungsabteilung, geweckt und man begann Kontakte zu knüpfen, um eine eigene Konsole für den Heimgebrauch zu entwickeln. Die Chefetage von Mattel war aber eher skeptisch und zögerte gegen Atari in diesem Sektor antreten zu wollen, deswegen nutzte man die bereits geknüpften Kontakte mit APH Electronics, um Handheldgames zu erstellen. So entstand eine eigene Serie von Handhelds, die LCD Spiele, die besonders in den 80er Jahren recht populär waren. Aufgrund des Erfolges gründete man eine eigene Division, die sich fortan nur um Elektronikartikel kümmern sollte. Das war die Geburtsstunde von Mattel Electronics. So konnte schließlich auch die Idee einer Heimkonsole für die Geschäftsführung attraktiv gemacht werden und die Entwicklung des Intellivision begann nun im Jahre 1979.


Ein LCD Football Spiel. Hiermit gelang Mattel der Einstieg in die Videospielbranche

Nach nur wenigen Monaten Entwicklungszeit wurde es bereits testweise in Fresno, im Bundesstaat Kalifornien, vermarktet um zu sehen wie die Bevölkerung die Konsole aufnimmt. Dazu wurden vier Spiele veröffentlicht: Poker & Blackjack, Math Fun, Armor Battle und Backgammon. Da die Veröffentlichung ein Erfolg war, kam das Intellivision schließlich 1980 zu einem Preis von 299$ in die Läden zusammen mit dem Spiel Las Vegas Blackjack. Allein 1980 wurden etwa 175.000 Konsolen abgesetzt und in den beiden folgenden Jahren jeweils weitere 500.000 Einheiten. Im Jahre 1982 erschien auch eine preisgünstigere produzierte Variante, das Intellivision II, welches man für einen deutlich günstigeren Preis von 150$, wenn auch ohne Spiel, anbieten konnte.

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Armor Battle war eines der ersten erhältlichen Spiele

Spiele entwickelte man kurz nach der Einführung vor allem im eigenen Hause. Dazu wurden fähige Programmierer engagiert, die unter dem Decknamen Blue Sky Rangers Spiele schufen. Dies war eine reine Vorsichtsmaßnahme, da man befürchtete, dass Atari versuchen würde die Programmierer abzuwerben. Aber auch Spiele von Drittherstellern erschienen für die Konsole, wenn auch spät. So sah man Bekannte wie Activision, Parker und Imagic auch für die Konsole entwickeln. Neben Umsetzungen von bekannten Spielen wie Demon Attack oder Pitfall! gab es auch interessante Exklusiventwicklungen wie Microsurgeon von Imagic.
Das Intellivision fand auch allein deswegen reißenden Absatz, weil es für die damalige Zeit die realistischsten Sportspiele bot. Dies bewarb man auch in zahlreichen Werbespots, in denen man ständig die eigenen Games mit denen von Atari verglich. Doch wo Licht ist, ist zumeist auch Schatten. Das größte Problem war wohl der Controller, der trotz Innovationen doch schlecht in der Hand liegt und vor allem für längere Zocksessions nicht geeignet ist, worauf wir aber später noch genauer eingehen werden. Ein weiteres Manko ist, dass viele Spiele nur zu zweit spielbar sind, Vor allem in der heutigen Zeit wird es wohl schwer sein noch Leute für solche Spiele noch überzeugen zu können.


Selbst nach dem offiziellen Ableben ging der Support weiter. Selbst bis heute.

Trotz allem wurde die Konsole nicht aufgegeben: Selbst nach dem großen Videospielecrash 1983, bei dem sich Mattel selbst schließlich aus dem Videospielegeschäft zurückzog, gab es noch weitere Spiele für die Konsole. Kurze Zeit später wurden die Rechte von Mattel Electronics verkauft und die INTV Corporation wurde gegründet. Diese veröffentlichte im Jahr 1987 mehrere Spiele, die zumeist verbesserte Neuauflagen der Sportspiele, die man neuerdings auch alleine spielen konnte, waren sowie auch Neuentwicklungen wie beispielsweise Thunder Castle oder Tower of Doom, die heutzutage noch sehr gefragt und selten sind.

Neben neuen Spielen bot die INTV Corp. auch ein neues Grundgerät und auch einen Reparaturservice per Postversand an. Nach der erfolgreichen Vermarktung von Konsole und Spielen wurde schließlich im Jahr 1991 die Produktion eingestellt und die letzten Reste der Software verkauft. Im Jahr 1997 gab es erneut ein Lebenszeichen: In diesem Jahr wechselten die Rechte von Intellivision zu einer Gruppe von ehemaligen Programmieren von Mattel, die sich auch heute noch die Blue Sky Rangers nennen. Seitdem wird der Name Intellivision weiterhin vermarktet: Egal ob Videospielsammlungen für aktuelle Systeme, Handygames oder zahllosen Merchandisingmaterialien von T-Shirt bis Kaffeetasse, man deckt nahezu das ganze Sortiment ab.


Eines der neuesten Heimentwicklungen für das Intellivision: Space Patrol

Auch einige Homebrewtitel sind in den letzten Jahren erschienen, wenn auch nur wenige. Erwähnenswert sind hierbei die Titel von Intelligentvision: Diese veröffentlichten im Laufe der Jahre vier Spiele, die allesamt bekannt sein dürften. Mit Stonix kam ein Breakoutklon, Minehunter ist ein waschechter Minesweeperklon und 4-Tris ist eine Tetrisvariante. Erst jetzt im Jahr erschien auch Space Patrol, das eine Neuinterpretation von Moon Patrol ist.




--- 2. Gerät/Module ---



Ein wenig klobig, aber auch edel wirkt das Design der Konsole auf den Betrachter. Wie zu dieser Zeit üblich, war das Design in Kunststoff gehalten, aber mit Holzoptik, um dem Ganzen einen edlen Look zu verleihen. Das Gerät ist mit seinen Maßen von 381 x 335 x 76 mm zwar sehr groß, aber dennoch kleiner als das Atari 5200 gehalten. Außerdem war das Gerät technisch eine kleine Revolution, da es einen 16-Bit Grafikchip besaß und somit die erste 16-Bit Spielkonsole der Welt war.

Auffallend sind bei dem Gerät auch die Controller, die weitaus komplizierter als beim Atari 2600 ausfallen: Diese beiden festinstallierten Eingabegeräte sind rechteckig geformt und teilen sich in ein Tastenfeld auf und eine Steuerscheibe, die bei den meisten Spielen für die Bewegungseingabe genutzt wird. Außerdem befinden sich seitlich jeweils zwei Buttons und so finden sich insgesamt 16 Buttons auf dem Controller. Leider bietet er keinen allzu großen Komfort und erweist sich vor allem bei längeren Spielesessions als nicht sehr ergonomisch und auch die Optik erinnert eher an ein Mobiltelefon, als an einen Controller.


Das Intellivision in seiner gesamten Pracht

Dabei war er für diese Zeit sehr innovativ, denn andere Hersteller bedienten sich später ebenfalls des Konzepts ein Tastenfeld zu bieten. Dieses wird von fast allen Spielen genutzt, bei Umsetzungen von anderen Konsolen aber meist nur rudimentär. Um die Funktionen der Tasten besser anzeigen zu können, lagen bei jedem Spiel so genannte Overlayfolien bei, die einfach eingeschoben werden konnten, um so auch etwas kompliziertere Spielkonzepte erschaffen zu können.

Die Module selbst werden seitlich bei ausgeschalteter Konsole in den offenen Modulschacht eingeführt und mit einem Schieberegler kann die Konsole eingeschaltet werden. Gleich daneben befindet sich ein Resetknopf, um einen Neustart des Spiels zu bewirken, sofern dies nicht auch per Tastenfeld geschehen kann. Am hinteren Teil der Konsole befindet sich noch ein Antennenausgang für die mitgelieferte Antennenweiche, die man einfach an den TV anschließen kann. Das Netzteil selbst ist in der Konsole festinstalliert und weist bei längerer Inbetriebnahme der Konsole eine hohe Wärmeentwicklung auf.




--- 3. Zubehör ---



Mattel hatte sehr große Pläne mit dem Intellivision und dies zeigt sich auch in der Vielfalt des Zubehörs für die Spielkonsole, die vor allem daraus resulitert, dass man zur Einführung betonte, dass man durch Erweiterungen auch einen Lerncomputer für zu Hause habe. Im Endeffekt ist dies aber ein wenig übertrieben, obwohl auch durchaus nützliches Zubehör dafür erschien.

Als erstes und wichtigstes Zubehör ist wohl hier das Intellivoice zu nennen, das den Spielen eine Sprachausgabe durch den internen Lautsprecher bietet. Diese wurde auch in einigen Spielen genutzt wie zum Beispiel der Luftkampfsimulation B-17 Bomber, dem Weltraumshooter Space Spartans und von Bomb Squad, in dem man per Intellivoice Befehle bekam hinsichtlich der Entschärfung einer Bombe.


Wichtigstes Zubehör für Intellivision Jünger: Das Intellivoice

Bereits kurz nach der Veröffentlichung des Geräts kündigte man eine Tastatur mit einer Speichererweitung auf 64 KByte an, um das Intellivision zu einem vollwertigen Computer ausbauen zu können. So sollte man nicht nur spielen, sondern auch Lern- oder Finanzprogramme ausführen können. Die Entwicklung wurde aber immer wieder verschoben und es kam nur in einem kleinen Gebiet zum Zweck von Testverkäufen auf den Markt. Da aber durch einen zu hohen Preis die Käuferschicht klein blieb, entschied man sich das Zubehör nicht landesweit zu verkaufen, was es heute zu einem sehr begehrten Sammlerstück macht.




--- 4. Technische Details ---



Hier noch die technischen Details des Mattel Intellivision:


Maße: 381 x 335 x 76 mm (Länge x Breite x Höhe)
CPU: General Instruments CP1610 16-Bit Prozessor
Taktfrequenz: 894,886 kHz
RAM: 371 Byte
ROM: 4 kByte
Grafikchip: GROM und GRAM
Auflösung: 160x192
Ports: Modulschacht und Antennenbuchse
Sound: dreistimmig, Mono

 

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