Der Bösewicht der aktuellen Episode hört auf den sympathischen Namen Zanto und ist ein ganz fieser Herrscher der Schattenwelt. Wie es Diktatoren nun einmal so an sich haben, sind sie extrem expansionistisch und immer an neuen Eroberungen interessiert. Zuletzt fiel das Auge des finsteren Schurken auf das idyllische Hyrule und es dauert nicht lange, bis selbst die tapfere Leibwache Prinzessin Zeldas die Waffen strecken muss. Von den unerklärlichen Vorgängen überrascht, ist der junge Link aus dem Dörfchen Ordon, jetzt als Auserwählter der Gottheiten dazu berufen, gegen das Böse zu Felde zu ziehen.
Zugegeben, so banal, wie die Storyline zunächst erscheinen mag, ist sie in der Realität gar nicht. Denn auch wenn das Prinzip "Gut gegen Böse" auch dieses Mal wieder Bestand hat, so bietet die Geschichte doch ausreichend Wendungen und Nebenschauplätze, um die gesamte Spieldauer hinweg zu begeistern. Beispielsweise seid ihr relativ bald nach Spielbeginn plötzlich in Form eines Wolfes in der Schattenwelt unterwegs und versucht dort, die Vorfälle in Hyrule aufzuklären. Doch nicht nur auf vier Pfoten durchwandert ihr das Fantasy-Reich - auch in der Form von Link - dann aber in der Lichtwelt - sind wieder eine ganze Reihe ausgeklügelter Dungeons zu bestehen und Rätselnüsse zu knacken.
Die Hinweise sind dabei spärlicher gesät als noch bei Ocarina of Time, wo Fee Navy (diesmal leider nicht mit von der Partie!) stets mit Rat und Tat zur Seite stand. Das resultiert natürlich in einem etwas höheren Schwierigkeitsgrad, der einen schon etwas suchen lässt, ehe es in der Geschichte weiter geht. Übertrieben hat man es dabei glücklicherweise nicht und letztlich stehen euch eine ganze Reihe hilfreicher Items bereit, die das Abenteurerleben vereinfachen. Hier sind neben alten Bekannten wie dem Boomerang, Pfeil und Bogen oder der guten alten Öllampe, auch völlig neue Gegenstände zu finden, wobei selbst die alten Items noch mit zusätzlichen Fähigkeiten ausgestattet wurden. Auch lassen sich Pfeile und Bomben nun beispielsweise kombinieren und als todbringendes Geschoss einsetzen. Hier gibt es wirklich viel zu entdecken und noch mehr zu probieren und experimentieren.
Sowohl in Sachen Look als auch Bedienbarkeit hat sich Nintendo wieder stark an Ocarina of Time angelehnt, was Kennern natürlich einen problemlosen und schnellen Einstieg in die Materie ermöglicht. Im Gegensatz zur Wii-Variante, ist der Cube-Elf Linkshänder und setzt auf konventionelle Gamepad-Steuerung. Diese orientiert sich am bewährten Ocarina of Time beziehungsweise Wind Waker-Schema und wirkt natürlich weniger "echt" als das Remote / Nunchuck-Gefuchtel des Wii-Zeldas. Vor allem das präzise Zielen mit dem Fadenkreuz oder das Schildstoßen vermisst man schmerzlich. Dafür ist die Nahkampfsteuerung weniger fummelig und deutlich armschonender ausgefallen, vor allem wenn man in den weitläufigen Dungeons ganze Armeen von Widersachern niedermäht. Welches Gameplay nun faktisch das stimmigere ist, muss jeder selbst beurteilen, im Gamecube-Zelda fühlen sich Veteranen jedoch sofort zu Hause.
Grafisch gleichen sich Wii und Cube-Elfenepos wie ein Ei dem anderen. Natürlich kommt der GameCube hier als betagtere Konsole besser weg, doch auch hier erreicht Twilight Princess keinen Grafik-Olymp. Insbesondere die Texturen wirken leider reichlich unscharf und lassen Details vermissen. Zwar fehlt es nicht an bombastischen Landschaften und auch speziell die Mimik von Link und anderen Charakteren ist fantastisch gelungen - macht euch aber trotzdem auf Hänseleien eurer Xbox 360 Freunde gefasst. Dreisterweise ist die 16:9-Funktion Wii-exklusiv, Besitzer von üppigen Breitbildfernsehern schauen sprichwörtlich in die Röhre. Allerdings schafft es auch die leicht altbackene Grafik (die aber hiervon unabhängig noch ordentlich aussieht, wir verstehen uns!) nicht, die grandiose Zelda-Atmosphäre zu zerstören. Wer sich im kindisch-kitschigen Wind Waker so gar nicht zu Recht finden konnte, freut sich jetzt über die "realistischere" Optik im Stile von Ocarina of Time oder Majora´s Mask.
Ebenfalls mit diesen beiden Vorgängern gemein hat Zelda: Twilight Princess übrigens auch die Sprachlosigkeit der handelnden Protagonisten. Diese verständigen sich wie gehabt nur auf Textbasis und nur wenige Sprachsamples dringen im Laufe des Spiels an eure Lauscher. Für Fans nichts Neues und sicherlich zu verschmerzen, werden wohl grade Neueinsteiger in die Serie hier etwas vermissen, dass man aus anderen Games längst gewohnt ist. Ebenso fehlt der orchestrale Soundtrack, von dem während der Entwicklung noch die Rede war. Die Melodien sind zwar allesamt sehr stimmig und es befinden sich auch viele altbekannte Midis aus älteren Zelda Teilen darunter, die Fanherzen höher schlagen lassen, zum monumentalen Abenteuer mit Bombast-Akustik fehlt aber leider ein ganzes Stückchen.
GameCube, ich weiß uns beiden war nie ein wirklich inniges Verhältnis vergönnt. Auch wenn du lange Phasen deines Lebens in meinem hintersten Regal verstaubt bist, so hatten wir doch dank Resident Evil und Metroid manch vergnügliche Stunde. Diese nostalgischen Momente lässt du mit Zelda: Twilight Princess noch einmal aufleben und zeigst, dass du viel mehr bist, als ein quadratisches Kinderspielzeug. Genieß deinen verdienten Lebensabend lila Würfel, auf das dein Nachfolger dein verfrühtes Ableben rächen möge.