Wave Race 64 im Test

Nintendo 64

Fragt man N64-Besitzer nach ihren ersten prägenden Erlebnissen mit der Konsole von 1996/97, dann erzählen viele von einem Jetski-Rennen mit nie da gewesener Wasserdarstellung. Wave Race 64, Nachfolger eines in Europa unbekannten GameBoy-Pendants, war marketingtechnisch eine Meisterleistung, da es erstens eine erstaunliche Grafikdemo und zweitens ein ziemlich gutes Rennspiel war.

Wave_Race_64_11Wave Race 64 stammt noch aus der Zeit, in der Rennspiele keine Story benötigten und man lediglich Rennen fuhr. Wer also gerne seinen Jetski pimpen oder für Rekorde neue Neoprenanzüge und Frisuren kaufen möchte, der wird mit diesem Stück Software nicht warm werden. Als Spielmodi gibt es eine Meisterschaft, Zeitfahren, Stuntrennen und 2-Spielermodi. Den Kern bildet hierbei jedoch der Meisterschaftsmodus. In ihm dürft ihr zwei zusätzliche Schwierigkeitsstufen freischalten, die selbst nach jahrelanger Übung noch einiges abverlangen. All diese Aufgaben erstrecken sich über maximal neun Strecken, wobei es später im Spiel die Möglichkeit gibt, alle Strecken noch einmal rückwärts zu befahren. Der Stunt-Modus ist eine nette Spielerei, die leider wegen der geringen Auswahl an Tricks und der schlechten Eignung der Strecken nur kurze Zeit Spaß bereitet.


Startet ihr die Meisterschaft, dürft ihr aus vier verschiedenen Fahrern wählen. Jeder hat dabei unterschiedliche Merkmale, wie etwa Beschleunigung, Lenkung, etc. Eigentlich sind mit jedem Fahrer und allen Eigenschaften gute Leistungen möglich, jedoch nur insofern man die passende Taktik fährt. Hockt man im Wasser und wartet auf den ersehnten Start, gilt es einige Regeln zu verinnerlichen. So handelt es sich bei den Rennen nicht um einfache Start-Ziel-Veranstaltungen, sondern um Slalomrennen. Ihr müsst also geschickt links und rechts an entsprechend markierten Boyen vorbei. Gelingt dies nicht, verliert ihr einen Großteil eurer Geschwindigkeit. Solltet ihr insgesamt fünf Boyen verfehlen, scheidet ihr aus dem Wettbewerb aus.

Wave_Race_64_2Eine - wenn nicht DIE - Besonderheit von Wave Race 64 ist die Umsetzung des Wellengangs. Die Wellen beeinflussen die Skis äußerst realistisch und nur wer es versteht die Wellen zu seinem Vorteil zu nutzen, wird die verblüffende Spieltiefe dieses Rennspieles erleben. Der Wellenschlag nimmt mit jeder der drei Rennrunden stark zu und sorgt so für spannende Endspurts. Auch der Schwierigkeitsgrad entscheidet über Stärke und Höhe der Wellen. Auf der höchsten Stufe könnte man fast vom Wellenreiten sprechen. Die Steuerung der Jetskis ist sehr gut gelungen. Durch eigene Einstellungen an der Maschine könnt ihr das Gefühl der Steuerung selbst verändern und euren Wünschen anpassen. Anfangs könnte das Umfahren der Boyen störend für das Gameplay erscheinen - jedoch ist es genau andersherum. Nach kurzer Zeit habt ihr euch in die Feinheiten des Wassersports eingearbeitet und die Anforderung lediglich das Ziel zu erreichen, würde das Spiel extrem abstumpfen. Die Kursdesigner haben die Boyen gekonnt gesetzt und schufen so spannende und fordernde Situationen für jede Spielerstärke. In Japan ist 1997, also ein Jahr nach Release, eine zweite Version des Spiel erschienen, die das Rumble Pak unterstützte und so die Wasseraction noch fühlbarer machte.

Die Grafik war bei Erscheinen eine kleine Sensation und kann auch heute noch überzeugen. Jedoch nicht, weil die Fahrermodelle so detailliert sind, sondern aufgrund der wunderschönen Wassereffekte. Die Wasserbewegung wird glaubhaft vermittelt und die Sonnenuntergänge auf manchen Kursen sind bezaubernd. Die Ohren werden bei Wave Race 64 nicht überfordert: Soundeffekte und Musik bewegen sich auf bekanntem Nintendo-Niveau, passen in jeder Situation, langweilen selten und stellen trotzdem nichts wirklich Außergewöhnliches dar. Die Aufmachung ist passend zu den Modi arcade-lastig und sorgt für Kurzweil. Bei der gelungenen Gesamtpräsentation fällt auch nicht auf, dass das Spiel ursprünglich als futuristisches Gleiter-Spektakel gedacht war. Glücklicherweise befand sich zu der Zeit F-Zero X bereits in Planung, so dass man Wave Race 64 zu dem Spiel umgestaltete, das wir heute schätzen. Wer sich übrigens die Wassereffekte in Bewegung anschauen möchte, kann gerne einen Blick in unser Retro Video Review werfen oder gleich seinen N64 anschmeißen. ;-)





 



Unser Let's Play-Video zu Wave Race 64:


Team meint:

Team

Wave Race 64 ist ein außergewöhnliches Rennspiel. Entweder man findet das ganze Setting und die spielerischen Herausforderungen, die sich aus ihm ergeben, langweilig oder brillant. Wenn man jedoch dem Spiel verfällt, lässt es nur schwer los und man wird in kürzester Zeit zum König der Meere.

Andrej meint:

Andrej

Anders als Kollege Sebastian sehe ich Wave Race 64 als zeitlose N64 Perle. Auch nach 14 Jahren seit Release spielt es sich genauso gut wie am ersten Tag. Sogar den Gamecube Nachfolger lasse ich links liegen und kralle mir den N64 Controller, wenn ich Lust auf Wellenreiten habe. Jeder, der das Spiel verpasst hat, sollte es nach holen!

Andrej meint:

Andrej

Wave Race 64 ist ein außergewöhnliches Rennspiel. Entweder man findet das ganze Setting und die spielerischen Herausforderungen, die sich aus ihm ergeben, langweilig oder brillant. Wenn man jedoch dem Spiel verfällt, lässt es einen nur schwer los und man wird in kürzester Zeit zum König der Meere.

Andrej meint:

Andrej

Als ich Wave Race 64 damals zum Start des N64 in Deutschland zum ersten Mal sah und spielen durfte, hatte es diesen gewissen Kinnlade-runter-Effekt. Nicht nur die grandiose Spielbarkeit war verblüffend, auch optisch war der Titel eine Granate. Noch nie hatte dieser Autor derart realistisch anmutendes Wasser in einem Videospiel gesehen. Nach über zehn Jahren ist dieser Fakt natürlich etwas verblasst - ebenso natürlich auch das Gameplay. In diesem Sinne weiterhin ein spaßiger Titel, aber in meinen Augen kein absolutes Must-Have (mehr).

Andrej meint:

Andrej

Beim Release des Nintendo 64 staunte man bei Super Mario 64 nicht schlecht über diesen wabernden Effekt beim Betreten eines Levels. Diesen Effekt konnte dann man bei einem Wave Race 64 permanent bestaunen und wurde zu einem wichtigen Spielelement: Nutzt ihr den Wellengang nicht richtig verliert ihr wichtige Sekunden. Das und der vier Spielermodus machte diesen Titel zu einem wahren Kracher, den jeder in seiner Sammlung haben sollte.  

Positiv

  • Einzigartiges Gameplay dank Wellengang
  • Gute Grafik
  • phänomenale Wasserphysik

Negativ

  • keine modernen Rennspielelemente
Userwertung
8.01364 22 Stimmen
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Forum
  • von mitsurugagaga:

    kotaku.com/wave-race-64-player…ving-less-than-1823969452 Die Liebe (siehe Artikel) hat das Spiel definitiv verdient ...

  • von Flat Eric:

    Retrozocker schrieb: Irgendwie fühlte es sich an, als würde man ein Brett über Glatteis steuern. Das trifft es wunderbar. Mit Wasser hatte das irgenwie nichts zu tun, weil man eigentlich nur rumgeschlittert ist wie auf der...

  • von Retrozocker:

    Ich konnte mir der "knüppelharten" Steuerung auf dem Gamecube auch nichts anfangen. Ich habe es zwar gelernt und habe Blue Storm auch beendet, aber gut fand ich das Spiel trotzdem nicht. Irgendwie fühlte es sich an, als würde man ein Brett über Glatteis steuern. Waverace auf dem N64...

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Wave Race 64 Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1997-04-29
Vermarkter Nintendo
Wertung 8.4
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