Startet ihr die Meisterschaft, dürft ihr aus vier verschiedenen Fahrern wählen. Jeder hat dabei unterschiedliche Merkmale, wie etwa Beschleunigung, Lenkung, etc. Eigentlich sind mit jedem Fahrer und allen Eigenschaften gute Leistungen möglich, jedoch nur insofern man die passende Taktik fährt. Hockt man im Wasser und wartet auf den ersehnten Start, gilt es einige Regeln zu verinnerlichen. So handelt es sich bei den Rennen nicht um einfache Start-Ziel-Veranstaltungen, sondern um Slalomrennen. Ihr müsst also geschickt links und rechts an entsprechend markierten Boyen vorbei. Gelingt dies nicht, verliert ihr einen Großteil eurer Geschwindigkeit. Solltet ihr insgesamt fünf Boyen verfehlen, scheidet ihr aus dem Wettbewerb aus.
Eine - wenn nicht DIE - Besonderheit von Wave Race 64 ist die Umsetzung des Wellengangs. Die Wellen beeinflussen die Skis äußerst realistisch und nur wer es versteht die Wellen zu seinem Vorteil zu nutzen, wird die verblüffende Spieltiefe dieses Rennspieles erleben. Der Wellenschlag nimmt mit jeder der drei Rennrunden stark zu und sorgt so für spannende Endspurts. Auch der Schwierigkeitsgrad entscheidet über Stärke und Höhe der Wellen. Auf der höchsten Stufe könnte man fast vom Wellenreiten sprechen. Die Steuerung der Jetskis ist sehr gut gelungen. Durch eigene Einstellungen an der Maschine könnt ihr das Gefühl der Steuerung selbst verändern und euren Wünschen anpassen. Anfangs könnte das Umfahren der Boyen störend für das Gameplay erscheinen - jedoch ist es genau andersherum. Nach kurzer Zeit habt ihr euch in die Feinheiten des Wassersports eingearbeitet und die Anforderung lediglich das Ziel zu erreichen, würde das Spiel extrem abstumpfen. Die Kursdesigner haben die Boyen gekonnt gesetzt und schufen so spannende und fordernde Situationen für jede Spielerstärke. In Japan ist 1997, also ein Jahr nach Release, eine zweite Version des Spiel erschienen, die das Rumble Pak unterstützte und so die Wasseraction noch fühlbarer machte.
Die Grafik war bei Erscheinen eine kleine Sensation und kann auch heute noch überzeugen. Jedoch nicht, weil die Fahrermodelle so detailliert sind, sondern aufgrund der wunderschönen Wassereffekte. Die Wasserbewegung wird glaubhaft vermittelt und die Sonnenuntergänge auf manchen Kursen sind bezaubernd. Die Ohren werden bei Wave Race 64 nicht überfordert: Soundeffekte und Musik bewegen sich auf bekanntem Nintendo-Niveau, passen in jeder Situation, langweilen selten und stellen trotzdem nichts wirklich Außergewöhnliches dar. Die Aufmachung ist passend zu den Modi arcade-lastig und sorgt für Kurzweil. Bei der gelungenen Gesamtpräsentation fällt auch nicht auf, dass das Spiel ursprünglich als futuristisches Gleiter-Spektakel gedacht war. Glücklicherweise befand sich zu der Zeit F-Zero X bereits in Planung, so dass man Wave Race 64 zu dem Spiel umgestaltete, das wir heute schätzen. Wer sich übrigens die Wassereffekte in Bewegung anschauen möchte, kann gerne einen Blick in unser Retro Video Review werfen oder gleich seinen N64 anschmeißen. ;-)
Unser Let's Play-Video zu Wave Race 64:
Wave Race 64 ist ein außergewöhnliches Rennspiel. Entweder man findet das ganze Setting und die spielerischen Herausforderungen, die sich aus ihm ergeben, langweilig oder brillant. Wenn man jedoch dem Spiel verfällt, lässt es nur schwer los und man wird in kürzester Zeit zum König der Meere.