Operation Wolf eroberte 1987 die Arcaden im Sturm. Mit der am Spielautomat installierten UZI-Lightgun inkl. Recoil-Funktion durfte (beinahe) alles pulverisiert werden was vor den Lauf kam - und das war jede Menge: Messer und Handgranaten werfende Spezialeinheiten, Heckenschützen, Panzerspähwagen, dick bewaffnete Kampfhelikopter bis hin zu Kanonenbooten.
Die Story von Operation Wolf gibt sich klassisch militaristisch. Als Ein-Mann-Armee müsst ihr tief hinter feindlichen Linien Kriegsgefangene aus einem Camp befreien. Storytechnisch erinnert dies an Filme wie Rambo II - Der Auftrag, Missing in Action oder P.O.W. - Die Vergeltung.
Die Ballerorgie im Moorhuhn-Stil umfasst sechs seitlich scrollende Missionen. Müsst ihr im ersten Level die Funkanlage der Gegner zerstören, gilt es im Dschungel-Level Informationen über das Konzentrationslager aufzutreiben. Die ersten vier Stages sind auf der PC Engine frei anwählbar. Bei den meisten Heimkonvertierungen war dies nicht möglich.
Gesteuert wird ausschließlich mit dem Controller. Eine Lichtpistole (wie der NES-Zapper) wurde niemals für die PC Engine auf den Markt gebracht. Das Fadenkreuz lässt sich geschmeidig über den Bildschirm bewegen, die Feuerknöpfe wurden sinnvoll belegt. Ausrüstungstechnisch seid ihr mit Maschinenpistole und Raketenwerfer unterwegs, die beide mit Bedacht eingesetzt werden sollten.
Extramunition, Health Ups, Free Fire oder Dynamitstangen liegen vereinzelt auf dem Boden herum. Beschuss von Kokosnüssen und Tieren legt weitere Munition frei. Nietet ihr harmlose Zivilisten wie Sanitäter oder leicht bekleidete Damen um, wird dies mit einem gewaltigen Abzug in der Energieleiste bestraft. Sonderlich schwer ist der Titel nicht, weshalb auch nur ein Continue implementiert wurde. Beim erneuten Durchzocken ändert sich die Tageszeit und der Schwierigkeitsgrad.
Die Kriegsschauplätze und Feinde in Operation Wolf wurden mit viel Liebe zum Detail designt und unterscheiden sich grafisch wie thematisch voneinander. Schaut man genau hin, sind bei einigen im Vordergrund kämpfenden Soldaten einzelne Gesichtszüge zu erkennen. NEC Avenue hat eine wirklich sehr gute Arbeit geleistet. Trotz hohem Gegneraufkommen und großen Sprites bleibt das Spiel von Slowdowns verschont. Neben der detaillierten Optik überzeugt auch die Soundkulisse, die zum größten Teil aus MG-Geratter und Explosionsgeräuschen besteht. Musik wird hingegen nur spärlich eingesetzt.
Operation Wolf zeigt deutlich, welche Power in der kleinen Kiste schlummert. Neben der Levelauswahl haben auch Extra-Gameplay-Features - wie der Bosskampf im Dschungel - den Weg auf die HuCard gefunden. Zocker, die dem Kriegsszenario nicht abgeneigt sind, holen sich den Titel ins Haus.