Geist im Test

GameCube

Als Nintendo-Fan hat man sich damit abgefunden, nicht auf ein vergleichbares Spieleangebot wie Xbox und PS2 Besitzer zurückgreifen zu können. Aber es sind die exklusiven Topspiele aus dem Hause Nintendo, die uns die Treue zum Würfel halten lassen. Geist ist einer davon...

Geist_1Schon als Geist zum ersten Mal angekündigt wurde, waren wir alle Feuer und Flamme. Die Story ist ausgefallen und das Gameplay versprach einfach anders zu werden. Angesichts zahlreicher Verschiebungen war die Euphorie deutlich abgeflacht, bis Geist irgendwann auch in Deutschland veröffentlicht wurde.

Als Gamer schlüpft ihr in die Haut von John Raimi, einem Special-Agent der „Volks-Corporation“ (best company name ever!) . Beim Megakonzern passieren merkwürdige Dinge, wie das immer so ist bei Megakonzernen. In den Laboratorien steckt John seine Nase zu tief in Dinge, die ihn laut Arbeitgeber nichts angehen. Das Ende vom Lied: Er wird er festgesetzt und einem Experiment unterzogen. Nein, kein T-Virus. Stattdessen werden Seele und Körper von John getrennt. Als Geist von John fliegt ihr anschließend durch den Firmenkomplex und sucht euren menschlichen Körper. Abgefahrene Story. Gefiel mir richtig gut. Noch besser fand ich, dass man in andere Wirtskörper springen kann und mit deren Hilfe Aufgaben und Rätsel löst.

Sieht man sich nur die Screenshots zu Geist an, sieht alles nach 08/15 Shooter aus. Aber das stimmt nicht, denn Geist betont die Rätselkomponente ungewöhnlich stark für das Genre. Schon im Tutorial spürbar, wenn ihr in die Fähigkeiten der Geisterform eingewiesen werdet. Johns Geist kann übrigens nicht nur in Menschen, sondern auch Maschinen schlüpfen. Schon abgefahren. Als ich das letzte Mal in Gegenstände schlüpfte, um damit Mechanismen in Gang zu setzen, war das bei Haunting: Polterguy auf dem Mega Drive. Die Idee ist aber gut und gelungen umgesetzt. Auch das menschliche Wirte erstmal eingeschüchtert werden müssen, bevor ihr sie besetzt. Hierfür lassen sich umherstehende Utensilien missbrauchen. Noch ´ne Gemeinsamkeit mit dem 16-Bit Poltergeist.

Geist_16Leider wiederholten sich die Rätsel-Muster während des Abenteuers für meinen Geschmack etwas zu oft. Man hat das Gefühl, dass den Entwicklern auf halbem Weg die Ideen ausgingen. Oft ist von der ersten Sekunde an klar, was der Game Designer von euch will und es geht rein um die Umsetzung. Da hätte man ruhig nachlegen dürften. So kommt phasenweise Langeweile auf, die von Feuergefechten unterbrochen wird. Hier gibt es keine Überraschungen, es sei denn, man erwartet eine Auto-Aim Funktion. Die gibt es nämlich nicht und so ist Feintuning mit dem Stick angesagt. Konzentration und Gefühl sind nötig. Ansonsten führt euch das Ableben zu einem der fair verteilten Rücksetzpunkte in den Levels, wo sich auch der Spielstand speichern lässt.

Wer von der Volks Corp. die Nase voll hat, darf mit bis zu vier Freunden im Multiplayer ran. Fehlende Kumpels lassen sich durch Bots ersetzen, die KI erledigt ihre Aufgabe zufriedenstellend. Bis zu vier Spieler tummeln sich auf einer der Multiplayer Karten. Ob Bot oder menschlicher Mitspieler bleibt euch überlassen. Mit Deathmatch, Hunt und Capture the Flag erwarten euch keine spielerischen Überraschungen. Als alter N64 Veteranen fühlte ich mich an lange Abende mit Turok 2 und Perfect Dark erinnert. Allerdings werden Mehrspielerfeatures erst über entsprechende Fortschritte im Einzelspielermodus freigeschaltet. Etwas unsinnig, wie ich finde.

Geist_9Auch technisch überzeugte mich Geist nicht. Der Optik mit ihren grobstrukturierten Texturen erzählt die Geschichte eines ewig verschobenen First-Generation Titels. Positiv fand ich hingegen die Darstellung der veränderten Wahrnehmung als Geist. Auch der Perspektivwechsel, wenn man z. B. in Tiere schlüpft. Bei Bosskämpfen zeigt die alternde Engine ihre Schwächen: Die Framerate sackt ab und der Spielfluss gerät ins Stocken. Zudem blieb ich einmal mit einem Bein in der Wand hängen und konnte mich nur durch ein Reset des Cube wieder befreien. Schade, denn genau solche Dinge ist man von Nintendo sonst nicht gewöhnt.

Meine Kritik setzt sich auch beim Sound weiter fort. Wir alle können x Beispiele von Spielen aufzählen, die uns mit atmosphärisch großartiger Musik in ihren Bann zogen. Bei Entwickler n-space kennt man das offenbar nicht. Anders lässt es sich kaum erklären, warum viele Level völlig ohne Soundkulisse auskommen. Soll das zusätzliche Spannung erzeugen? Wenn ja, dann ist es missglückt. Die unheimlichen Laboratorien und Gänge schreien förmlich nach stimmiger Untermalung á la Resident Evil. Doch der Fernseher bleibt stumm. Vereinzelt gibt es löbliche Ausnahmen, zum Beispiel in den Höhlen. Sonst Fehlanzeige. Auch mit der Sprachausgabe knausrig - die ohnehin nur englischen Soundsamples kommen selten vor und wiederholen sich auch noch ständig.

Vorsicht übrigens an alle Besitzer von alten 50 Hz Fernsehern - Geist unterstützt nur und ausschließlich die 60 Hz Darstellung und ist anders nicht zu spielen. Vor dem Kauf also unbedingt den TV auf Kompatibilität überprüfen, um eine Enttäuschung zu vermeiden.




Sebastian meint:

Sebastian

Das, was ich mir von Geist erhofft hatte, blieb unerfüllt. Die Möglichkeiten wurden nur teilweise ausgenutzt. Nach ca. 10 Stunden sah ich die Credits und hatte ein maues Gefühl dabei. Irgendwie wartet man die ganze Zeit darauf, dass Geist endlich so richtig zündet, nur passiert das nie. Einen zweiten Durchgang werde ich mir nicht mehr antun.

Positiv

  • Interessantes Grundkonzept

Negativ

  • Maue Grafik
  • Schwacher Sound
  • Miserable Steuerung
Userwertung
7.7 3 Stimmen
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Forum
  • von Civilisation:

    Ich denke, ich verlinke mal eben auf Sebis Review zum Spiel. Geist Als Nintendo-Fan hat man sich damit abgefunden, nicht auf ein vergleichbares Spieleangebot wie Xbox und PS2 Besitzer zurückgreifen zu können. Aber es sind die exklusiven Topspiele aus dem Hause Nintendo, die uns...

  • von Kirbyfan:

    So durch. gerade das NexGam Review zu angesehen. Negativ Maue Grafik Schwacher Sound Miserable Steuerung Steuerung macht keine Mucken, ist höchstens leicht zu steif, die Grafik ist fürn Gamecube imo sehr gut und der Soundtrack überzeugt auch. Höchstens...

  • von Kirbyfan:

    So, hab das Spiel nun weiter gespielt. (Hat lange gedauert) Gefällt mir bis auf das man meist nur in Gebäuden unterwegs ist recht gut. Auch den Multiplayer finde ich ziemlich gelungen. Ich hänge bei 'nen Boss. Spoiler anzeigen Es ist der alte unsympatische Sack welcher...

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Geist Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2005-10-07
Vermarkter Nintendo
Wertung 6.8
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neXGam YouTube Channel
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