Conduit 2 im Test

Nintendo Wii

Es ist immer schön zu sehen, wenn sich ein Entwicklerteam die Kritiken von Fans und Fachpersonal zu Herzen nimmt und diese im Nachfolger ausmerzt. The Conduit, das direkt von SEGA vermarktet wurde, ist ein gutes Beispiel. War der Mehrspielermodus seinerzeit die neue Referenz auf Nintendos Wii, konnte man dies von der Storyline und vom Hauptprotagonisten nicht behaupten. Conduit 2 merzt dieses Manko aus und bietet endlich das, was Ego-Shooterfans schon im ersten Teil verlangten: Eine richtig gut gemachte Einzelspielerkampagne.

Conduit_2_6Die größte Wandlung von Conduit 2 betrifft den Hauptcharakter. War Michael Ford im Vorgänger noch ein Spielball zwischen zwei Fraktionen, wurde ihm letztendlich eine eigene Persönlichkeit spendiert, die sich in den Gesprächen mit seinem (ungewollten) Partner Prometheus oder seinem Erzrivalen John Adam bemerkbar macht. Mit einem lockeren Spruch auf der Zunge und viel schwarzem Humor weiß der ehemalige Geheimagent diverse Situationen erfolgreich zu meistern.

Leider grenzt das an einigen Stellen schon an echtes Macho-Gehabe. Ohne große Story-Erklärung wirft euch das Game sofort in die Action, die zunächst auf einer Bohrinsel stattfindet. Solltet ihr The Conduit noch niemals gespielt haben, werden gleich mehrere Fragezeichen im Raum stehen. Hier legen wir jedem Spieler den Vorgänger ans Herz, der recht billig bei diversen Elektromärkten oder Videospielhändlern zu bekommen ist.

Die Bohrinsel, wohin Mr. Ford seinem Erzfeind gefolgt ist, stellt sich nach kurzer Besichtigung als geheime Basis des Syndikats heraus. Zum krönenden Abschluss präsentiert sich auch gleich der erste echte Endgegner, der in Form einer Seeschlange nach eurem Leben trachtet. Hier helfen dann normale Bleispritzen nicht mehr weiter. Nur gut, dass die Verteidigungsgeschütze mehr Firepower besitzen als der Leviathan (aka die Seeschlange) verkraften kann. In der gut sechs Stunden langen Einzelspielerkampagne seid ihr ausschließlich dem Syndikat auf den Fersen. Dank der Teleporter-Mechanik bietet die gut gemachte Kampagne viel Abwechslung. Sowohl im zerstörten Washington D.C. als auch in China, Sibirien, Süd-Amerika oder in der versunkenden Stadt Atlantis bekommt ihr einiges von der Welt in Conduit 2 zu Gesicht. Nebenbei erfahrt ihr obendrein einige Geheimnisse, die auf Verschwörungstheorien basieren.

Conduit_2_3An Hinweisen (in Form von Datenprotokollen) gibt es einträchtiges zu entdecken. Hier dient das allsehende Auge (kurz ASA) wieder dazu, um Umgebungen zu scannen. Wird euch die Sucherei zu lästig, dann dürft ihr alternativ einen Impuls von eurem ASA aus senden. Auf diese Weise findet ihr zudem die Geheimobjekte. Geballert wird in Conduit 2 beinahe immer auf hohem Niveau.

Die nicht ganz logische KI und die Wii-Steuerung sind die beiden einzigen Spielverderber in den guten Feuergefechten. Davon aber gleich mehr. Abwechslung wird bei Conduit 2 groß geschrieben: Sowohl storytechnisch als auch missionsabhängig. Von einfacher Schaltersuche bis hin zu Verteidigungsmissionen wurde die volle Breite des Genres berücksichtigt. Sogar einige Railshooter-Einlagen sind hier mit an Bord.

Das komplette Waffenarsenal hat eine Frischzellenkur erhalten. Neben bereits bekannten Bleispritzen wie dem SCAR, Stoßgewehr oder MK4 Deatomiser wandern viele Neulinge in Mr. Fords Hände. Alle diese Wummen verfügen natürlich über einen praktikablen Sekundärfeuermodus. Jetzt kommen wir aber zu guter Letzt zur Steuerung. Diese wird Wii Motion Plus-Fans sicherlich Freude bereiten, weil sie endlich ein neues Spiel für das geliebte Add-on erhalten. Doch speziell steuerungstechnisch muss man hier die größte Kritik walten lassen. Egal ob ihr Wii Motion Plus aktiviert habt oder nicht, die Bewegungssteuerung fällt viel zu sensibel aus. Sprich: Bei kurzen Handbewegungen zerreißt die Waffe. Leider helfen die vielen unterschiedlichen Steuerungseinstellungen da nicht weiter. Hat man sich dennoch an dieses Steuerungs-Problem gewöhnt, spielt sich Conduit 2 genauso gut wie der Vorgänger. Als Alternative dürft ihr auch den Classic-Controller anschließen. Dann spielt sich der Titel wie jeder andere x-beliebige Ego-Shooter. Aufgrund der guten Programmierung fliegen die Granaten genau da hin, wo man sie haben möchte. Glaubt mir:  Wer jemals ein Onlinematch mit der Kombo Wii-Remote und Nunchuk gespielt hat, will nie mehr einen normalen Controller in die Hand nehmen.

Conduit_2_1Im Mehrspielermodus drehen High Voltage Software, die Macher von The Conduit und Conduit 2 richtig auf. Satte 14 Mehrspielermodi stehen bereit, um von euch bewältigt zu werden. Von bekannten Spieltypen wie Deathmatch, Capture the Flag oder Kopfgeldjäger gibt es zudem ausgefallene Modis wie zum Beispiel ASA-Basketball. Die langen Mehrspielerduelle via Wi-Fi-Modus haben mir sehr gut gefallen.

Die Matchvarianten sind zahlreich, die Maps gut designet und das Levelsystem mit den freischaltbaren Waffen und Extras motiviert unheimlich. Zudem sollte die schnelle Suchengine nicht unerwähnt bleiben. Diese wirft euch nach nur wenigen Sekunden direkt auf einen Server mit potentiellen Feinden. Technisch merkt man dem Spiel die Weiterentwicklung an. Die hauseigene Quantum 3-Engine wurde erweitert und bietet jetzt noch mehr grafische Abwechslung. Erfreulich ist auch zu vermerken, dass der graue Unterton des Vorgängers entfernt wurde. Die englischen Synchronsprecher aus dem ersten Teil von The Conduit konnten leider nicht übernommen werden, aber die neuen Sprecher machen ihre Arbeit ordentlich.  Insbesondere die intensiven Gespräche zwischen Michael Ford und seinem Teamkollegen Prometheus sind mehr als gelungen.




Götz meint:

Götz

Als damals The Conduit ins Testlabor flatterte, stand ich vor einem enormen Problem. Ein technisch guter Ego-Shooter mit sehr exzellenter Steuerung und einem fast perfekten Mehrspielermodus stand einer seichten Kampagne gegenüber. Zum Glück haben die Jungs von High Voltage Software den Ego-Shooter an den richtigen Stellen optimiert – ich kann also wieder beruhigt schlafen. The Conduit 2 ist endlich auf dem Niveau, auf das wir alle gewartet haben. Doch was sich die Jungs bei der Steuerung gedacht haben weiß höchstwahrscheinlich nur John Adams...

Positiv

  • Abwechlungsreicher Einzelspielermodus
  • Umfangreicher Onlinemodus
  • Wii Motion Plus-Support

Negativ

  • KI-Schwächen
  • Steuerung zu sensibel
Userwertung
8.5 2 Stimmen
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Forum
  • von Akido:

    Naja, gibt schon ein paar grafisch beeindruckende Games, zb Last Story (die Stadt mit allen NPCs und Details), Dead Space Extraction oder Fragile Dreams. Freilich alles im Rahmen der Hardware ...

  • von Undead:

    Naja, vllt hat man sich wegen dem Erfolg der Wii weniger Mühe mit der Optik gegeben, damit man die Games schneller auf den Markt bringen kann. Aber generell würde ich sagen, dass man bei fast keinem Game ein Grafikwunder auf der Wii erwarten soll, außer bei den Nintendo eigenen Games wie Mario...

  • von Darkshine:

    Mir kommt's so vor als ob 3rd Party Spiele aud dem Cube allgemein hübscher waren als auf der Wii.

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Conduit 2 Daten
Genre Shooter
Spieleranzahl 1 - 16
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2011-04-21
Vermarkter SEGA
Wertung 8.5
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