Randall Wayne hat es nicht leicht. Er ist einer der wenigen Überlebenden einer Zombie Apokalypse. Im zerstörten Seattle kämpft er mit anderen Menschen ums Überleben, sucht nach seiner Familie und trifft auf dem Weg zu einem vermeintlichen Savepoint auf einige skurrile Gestalten, die ihm freundlich, wie auch feindlich gesinnt sind. Denn neben den sogenannten Schatten warten noch andere Gefahren auf Mr. Wayne.
Mehr möchte ich an dieser Stelle über die Rahmenhandlung von Deadlight nicht verraten. Dabei ist das Setting ist nicht neu und die Spielzeit mit knapp fünf Stunden sehr kurz. Und doch hat es mir der Mix aus Jump and Run und Action Einlagen angetan. Das liegt vor allem an der Machart. Das neu gegründete Studio Tequila Works erschuf mit Deadlight ein atmosphärisch sehr dichtes Spiel, das in vielerlei Hinsicht an Klassiker der 16Bit-Ära erinnert. Flashback oder Another World sind hier wohl die besten Beispiele. Randalls Schatten, wie er durch dunkle Gassen, verlassene Bürokomplexe oder die Kanalisation hechtet und den Untoten aus dem Weg geht, erinnert aber auch an bekannte Klassiker der Current Gen, allen voran Limbo.
In der Haut von Randall Wayne müsst ihr in diesem linearen Spiel überleben, eure Familie finden und dabei allerlei Gesocks aus dem Weg gehen. Dabei betone ich das "aus dem Weg gehen" nochmal. Munition ist äußerst knapp gesät und mit eurer Axt könnt ihr gegen mehrere Gegner gleichzeitig nicht viel ausrichten. Daher müssen die Schatten clever umgangen oder in Fallen gelockt werden. Die direkte Konfrontation ist nicht immer sinnvoll.
Hier und da wird Deadlight mit Shadow Complex verglichen. Dieser Vergleich ist aber nicht ganz korrekt. Das zweidimensionale Gameplay erinnert zwar an den Metroidvania Verschnitt von Epic, doch ist Deadlight alles andere als offen. Der Weg durch Seattle ist eine klare Angelegenheit. Freies Erkunden ist hier nicht möglich, es führt nur ein Weg zum Ziel. Schade eigentlich. Doch garantiert euch dies auch ein wenig Sicherheit. Das Gefühl des Alleinseins, der Hilflosigkeit ist stets vorhanden, da ist es gut zu wissen, dass man immer auf dem richtigen Weg ist.
Und so rennt und klettert ihr durch zombieverseuchte Straßen, schlagt euch durch Gebäude, ein Stadion und eine mit Fallen gespickte Kanalisation. Euer ständiger Begleiter ist euer Frust. Das liegt an zwei Designschwächen. Zum einen existieren bei Deadlight sehr viele Trial&Error-Passagen. Bei vielen Sprüngen heißt es "Augen zu und durch". Solltet ihr dann vom Ableben Gebrauch machen, drohen ein Ladebildschirm und ein neuer Versuch. Den zweiten Kritikpunkt stellt die Steuerung von Randall Wayne dar. Diese erinnert nämlich an die oben genannten Klassiker. Wie in Flashback müsst ihr eure Sprünge oft haargenau timen, da ihr den Ladebildschirm schneller und öfter seht, als euch lieb ist. Desweiteren krankt das Spiel an einer trägen und ungenauen Steuerung. Ich habe versucht, mich daran zu gewöhnen, meine Sprünge anzupassen. Vergeblich. Mr. Wayne macht oft das, was er nicht soll. Das sorgt schnell für Frust, vor allem in Passagen, wo schnelles und exaktes Timing von euch verlangt wird.
Das sind aber auch schon alle Kritikpunkte bei Deadlight. Wer also die träge Steuerung, die Trial&Error-Passagen und die kurze Spielzeit verkraften kann, wird mit einer tollen Atmosphäre belohnt, die den Spieler schnell in den Bann zieht. So kam auch ich immer wieder zurück und nahm den Controller erneut in die Hand, auch wenn ich diesen vorher genervt beiseite gelegt hatte. Das Spiel strahlt einfach eine große Motivation aus. Die Neugier auf das unbekannte Bevorstehende siegt, bis die Credits über den Bildschirm laufen.
Schuld daran ist das ansich gelungene Gameplay, der Mix aus Jump and Run und actiongeladenen Einlagen. Aber auch die technische Seite überzeugt auf ganzer Linie. Mithilfe der Unreal Engine wurde ein düsteres Seattle erschaffen. Vorne im Bild wird man Zeuge von vorbeihuschenden Schatten, während im Hintergrund die Sonne untergeht und die zerstörten Straßen in ein dunkles Rot färbt. Solche Szenen ließen mich oft inne halten und die grafische Präsentation bestaunen. Dazu kommt ein toller Soundtrack mit passenden Klängen und einer tollen Synchronisation. Die englischen Sprechen machen ihren Job äußerst gut. Vor allem die raue Stimme des Protagonisten erinnerte mich sehr an Solid Snake.
Respekt, Tequila Works! Da bringt das neue Entwicklerstudio das erste Game auf den Markt und schon ist es ein Knaller. Deadlight macht vieles richtig, überzeugt in fast alle Belangen. Nur die Steuerung hätte mehr Feintuning vertragen können. Fans von Limbo oder alten Klassikern wie Flashback kommen aber voll auf ihre Kosten.