Tekken Tag Tournament 2 im Test

Prügelspiele sind zurzeit so populär wie damals als Street Fighter II dem Genre erste Impulse gab. So gab es auch neben den typischen Updates bekannter Titel ebenso einige Neuzugänge. Hierbei wäre das wunderschöne gezeichnete Skullgirls erwähnenswert.

Doch neben dem klassischen 2D-Spielprinzip der Versus Fighting Games ist der 3D-Bereich stark umkämpft. Über die Jahre haben sich Virtua Fighter, Dead or Alive, Soul Calibur und eben Tekken als Verkaufsschlager erwiesen und bekommen regelmäßig ihre routinierten Nachfolger. In Tekken Tag Tournament 2 versucht Namco wieder Boden gut zu machen, den sie bei den Fans mit Tekken 6 verloren haben. Schon zu Beginn ist die gewaltige Anzahl der Kämpfer überwältigend, welche auf über 50 Recken kommt. Später sollen mittels DLC‘s noch weitere Namen folgen.

Technisch basieren die Konsolenversionen auf dem neusten Arcadeupdate Tekken Tag Tournament 2 Unlimited, das mit neuem Balacing, Kostümen, Spieloptionen und Ragemodus daher kommt. Schaut man zum Vergleich ins Capcom-Lager, muss der Konsolenbesitzer für jedes Update teures Geld zahlen. Hier macht Capcom keine Anstalten, dem Käufer entgegenzukommen. Namco hingegen ist so kulant und bringt seine Verkaufsversion auf dem neusten Stand in die Läden. Hier sollten sich alle Videospielfirmen ein Beispiel nehmen. Was die Spielmodis angeht, ist Tekken Tag Tournament 2 ganz besonders im Offlinemodus ein dickes Paket, wo Dead or Alive 5 klar zurückfällt. Neben obligatorischen Arcade-, Zeitangriff- und Überlebensmodi ist der motivierende Geisterkampf mit dabei, in dem ihr euch fiktiven Spielern stellt. Eine Storykampagne gibt es leider nicht. Als Ausgleich versteckt sich hinter dem Namen Kampflabor ein ausführliches und langwieriges Tutorial. In den 12 Jahren hat sich im Vergleich zum Vorgänger sehr viel getan.

Es fängt bereits bei den Konditionen der Matches an. War in der älteren Version immer nur 2 vs. 2 zulässig, lassen sich Einzel- bzw. Handicapmatches erstellen. Somit sind 1 vs. 2 oder 1 vs. 1 zu jeder Zeit auswählbar. Zudem wurde die Dynamik der Teamkämpfe gründlich aufpoliert und wirkt noch taktischer und besonders flüssiger.

Mit einer kurzen Tastenkombination wirft Hwoarang zum Beispiel sein Gegenüber in die Luft, während beim aktiven Tag sofort sein Kollege Raven zum Sprungkick ansetzt und seinem Feind an die Wand schmettert. Doch Teamattacken lassen sich verhindern, indem der andere Teamkollege wie beim Wrestling ins Geschehen eingreift, um seinen Partner aus der brenzlingen Situation zu befreien. Dies sollte er auch tun, da beim K.O. seines Partners das komplette Team verloren hat. Schaut man sich die technische Seite von Tekken Tag Tournament 2 an und nimmt Tekken 6 im Vergleich hinzu, haben die Grafik der Charaktere sowie deren Animationen einen gehörigen Schritt nach vorne getan.

Auch die teils interaktiven Umgebungen strotzen nur so vor Details und durchdachtem Design. Juggling ist Tekken-typisch wieder ein großes Thema, wobei sich die Entwickler ein bisschen zu weit aus dem Fenster gelehnt haben. Steht man einem potenten Feind gegenüber, kann dieser teils den halben Energiebalken seines Widersachers entleeren, ohne dass er zuvor den Boden berührt. Das vergrößert die Kluft in den Onlinematchen, in dem sich Kenner und Neulinge gegenüberstehen. Hier wäre nochmal ein Balanceupdate von Nöten. Sowieso zieht Namco im Onlinebereich ein große Nummer auf. Schon jetzt ist der Netzwerkcode mehr als stabil und lässt das teils laggende Dead or Alive 4 komplett hinter sich. Neu im Onlinemodus ist die World Tekken Federation, eine Art soziales Netzwerk, in dem ihr euch mit anderen Spielern vernetzt, um Erfolge zu vergleichen oder Gruppierungen zu gründen. Nebenbei erwähnt lassen sich auch erstmals 2 vs. 2-Matches mit vier Teilnehmern vollziehen.

Obendrauf gibt es den Charaktereditor aus Tekken 6. Mit einer schier unglaublichen Anzahl von Brillen, Hüten, T-Shirts und sonstigen Items lässt sich jeder der Recken nach eigenen Wünschen modifizieren. Während die einen es als cooles Gimmick sehen, vernichtet es in meinen Augen die Seriosität der Serie. Doch Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Kommen wir jetzt zu einem Kritikpunkt, der mich mehr stört. Konsolenbesitzer, die auf Gedeih und Verderb ihr Prügelspiel nicht auf die Festplatte installieren möchten, müssen einige lange Ladebildschirme in Kauf nehmen. Bei wenigen Prügelsessions fallen diese noch nicht stark in Gewicht, bei halbtätigen Wochenendsessions dafür umso mehr.