Billy Hatcher and the Giant Egg im Test

GameCube
Das Sonic Team hat schon mit so manchen Spielereihen sein Können bewiesen - man möchte fast schon sagen, dass sie unsterblich sind - als Rechtfertigung für diese Aussage genügt schon alleine die Erschaffung von SEGA´s Maskottchen Sonic und den dazu gehörigen Spielen. Trotzdem schlafen die Mannen rund um Mastermind Yuji Naka natürlich nicht und haben mit Billy Hatcher einen neuen Spielehelden erschaffen, der sich in seinem Auftreten von ziemlich allem bisher dagewesenen unterscheidet. Warum das so ist und ob der neueste Titel aus dem Hause Sonic Team was taugt, erfahrt ihr in folgendem Review.


Zur Story: Das Morning Land ist die Heimat der Hühner. Es herrscht Frieden, Anstand und alle leben zufrieden vor sich hin. Eines Tages jedoch erscheinen mysteriöse schwarze Krähen, die von einer dunklen Macht geleitet werden. Diese Macht verhilft den Kreaturen dazu, sich nach der Ankunft im Morning Land zu den bizarrsten Monstern zu verwandeln. Jene haben es sich zur Aufgabe gemacht, sämtliche Dorfältesten in den Städten von Morning Land zu entführen - das löst das perfekte Chaos aus. Denn nur durch den "Kikeriki"-Schrei der Dorfältesten am frühen Morgen geht in der Welt der Hühner die Sonne auf. Somit bricht die Nacht in Morning Land ein - eine Nacht, die nie mehr enden soll. Doch die Bösewichte haben einen entscheidenden Fehler gemacht... die Hühner haben viele Freunde in der menschlichen Welt, so z.B. auch der junge Billy, der auf einer seiner Visiten im Morning Land entsetzt feststellen muss, was geschehen ist. Billy nimmt sich vor, den Hühnern zu helfen, Morning Land zu retten und das Böse zu vertreiben.


So macht ihr euch als Billy also auf den Weg. Vom spielerischen Aufbau her erinnert Billy Hatcher and the Giant Egg sehr an die 3D Auftritte vom Nintendo Kollegen Mario, also z.B. Super Mario Sunshine. Das äußert sich wie folgt: es gibt eine Oberwelt, das bereits genannte Morning Land. In Morning Land gibt es sechs verschiedene Städte, die nach dem bekannten Muster "designet" wurden, d.h. es gibt einen Dschungel-, Eis-, Feuerlevel usw. Pro Stadt gibt es für euch zunächst fünf Missionen. Diese sind in den verschiedenen Leveln gleich formiert, d.h.: in der ersten Mission müsst ihr den Dorfältesten befreien, in der zweiten ein besonderes Item finden oder ein bestimmtes Objekt betätigen / zerstören und in der dritten Mission steht ihr dem Endgegner gegenüber.


Nachdem ihr die ersten drei Missionen bestanden habt, also nach dem Kampf gegen den Boss der Stadt, steht euch der Zugang zur nächsten Stadt frei. Während Perfektionisten und Spieler, die mit dem Spiel etwas länger beschäftigt sein wollen, nun noch die letzten beiden Missionen der vorigen Stadt erkunden, begeben sich gehetzte "Ich hab gar keine Zeit all die geilen Spiele der nächsten Zeit zu spielen"-Zocker direkt in die nächste Welt. Die weiteren Missionen haben verschiedene Ziele wie z.B. eine bestimmte Anzahl Gegner plätten, Münzen einsammeln oder einen bestimmten Ort im Level unter Zeitdruck erreichen. Auch wenn die Missionen zunächst sehr verschieden erscheinen, wird euch schnell deutlich, dass ihr in jeder Welt eigentlich immer das Gleiche machen müsst - auf Abwechslung haben die Jungs von Sonic Team bei Billy Hatcher keinen Wert gelegt.

Dafür kommt das Spiel mit anderen Pluspunkten daher - wie z.B. der absolut abgefahrenen Art, wie das Ganze funktioniert. Will heißen, wie ihr die Missionen erfolgreich beendet und eure Gegner niedermacht. Wie ihr in der Erläuterung der Story wahrscheinlich schon gemerkt habt, ist die ganze Spielidee hinter Billy Hatcher and the Giant Egg ein wenig... nun ja, sagen wir "abgefahren". Billy Hatcher (-> "to hatch an egg": ein Ei ausbrüten) hat keine Waffen im üblichen Sinne - alles was Billy zu seiner Verteidigung zu bieten hat sind Eier. Diese liegen in den Missionen in großer Zahl herum und warten nur darauf, von euch gebraucht zu werden. Das Ganze sieht dann so aus, dass ihr als Billy euch dem Ei nähert, es berührt und es somit vor euch her rollt. Rennt ihr nun mit dem Ei vor euch gegen einen Gegner, überrollt ihr jenen und erledigt ihn damit. Doch das ist bei weitem nicht die einzige Möglichkeit der Interaktion mit dem Ei, denn Billy hat einige sehenswerte Moves drauf - auf alle im Detail einzugehen würde den Rahmen des Reviews sprengen, daher nur noch ein kleines Beispiel: Gegner können z.B. auch durch den "Egg Shoot" besiegt werden: dabei tritt Billy das Ei in seine momentane Blickrichtung und trifft hoffentlich die Gegner. Trifft solch ein Egg Shoot mehrere Gegner auf einmal, fabriziert ihr dadurch einen Combo und sahnt ordentlich Punkte ab.


Die Eier im Spiel sind aber nicht nur zur Verteidigung gut - manche beinhalten z.B. auch wichtige Items. Um den Inhalt des Ei´s ans Tageslicht zu bringen, müsst ihr es "ausbrüten". Das geschieht folgendermaßen: vernichtete Gegner hinterlassen diverse Früchte wie Kirschen, Äpfel usw. Unten rechts auf dem Display sehr ihr eine Anzeige, die ein leeres Ei zeigt. Rollt ihr nun mit dem Ei über die zurückgebliebenen Früchte, könnt ihr sehen, wie sich die Ei-Anzeige füllt und euer Ei damit auch wächst. Ist die Anzeige in der unteren rechten Bildschirmecke komplett gefüllt, muss Billy mittels der R-Trigger Taste des Cube Pads einen ungemein komischen Brut-Schrei ausstoßen, damit das Ei zerspringt. So kommt ihr an Extraleben oder Items die euch auf eurem Weg weiterhelfen. Sehr rar sind außerdem Eier, die Minispiele enthalten, die ihr durch eine Verbindung vom Cube mit einem GBA auf letzterem dann spielen könnt - welche Spiele das sind müsst ihr selbst herausfinden :)


Eine weitere wichtige Sache versteckt sich in den verschiedenen Eiern - kleine Tiere. Diese fünf verschiedenen Arten von Tieren besitzen bestimmte Fähigkeiten (bzw. Angriffe: Eis, Feuer, Wasser, Blitz und Wind). Sobald Billy ein Ei mit einem Tier ausgebrütet hat, begleitet euch das jeweilige Tier solange, bis ihr das nächste gefunden habt. Diese Tiere können euch in zahlreichen Situationen helfen und sind für manche sogar absolut notwendig. Ein Beispiel: ihr müsst einen Schalter drücken um ein Tor zu öffnen. Um den Schalter herum ist aber eine Feuerwand, d.h. Billy kommt nicht so ohne weiteres an den Schalter. Insofern euch gerade ein Wasser-Tierchen begleitet, könnt ihr dessen Fähigkeit benutzen, um das Feuer zu löschen und so den Schalter betätigen zu können. Durch die Idee mit den Tierchen wollte man wohl die gewisse Prise an Rätsel in das Spiel bringen - leider gibt´s viel zu wenig davon und wirklich anspruchsvoll sind sie auch nicht.

Der letzte Punkt ist der Multiplayer Modus, denn einen solchen bietet Billy Hatcher and the Giant Egg ebenfalls. Im sogenannten Battle Mode könnt ihr maximal zu viert über Splitscreen zocken. Es gibt drei verschiedene Spiele im Battle Modus: im Survival-Spiel ist jeder mit einem Ei bewaffnet. Das Ziel ist es, als letzter übrig zu bleiben. Das Time-Spiel besteht daraus, dass man so viele Monster wie möglich innerhalb eines Zeitlimits überrollen bzw. abschießen muss. Wer die meisten erledigt, gewinnt. Und last but not least das Hatch-Spiel, in dem ihr so viele Eier wie möglich aufpowern und ausbrüten müsst. Dieser ganz nette Multiplayer Modus verleiht dem Spiel einen gewissen Widerspielwert, um den es ansonsten schlecht stehen würde.


Die Grafik von Billy Hatcher and the Giant Egg kann leider nicht wirklich überzeugen. Während euch in den FMV-Sequenzen der Unterkiefer runterkippt, kommen die Level eher mittelmäßig daher. Unscharfe Texturen und spärlich detaillierte Charaktere lassen das Ganze eher wie Sonic Adventure auf der Dreamcast aussehen, als einen neuen Titel auf dem Nintendo Gamecube. Wie wir aber mittlerweile wohl alle wissen ist Grafik nicht alles und es ist nicht zu übersehen, dass das Sonic Team auf eine gewisse Comic-Grafik hinaus wollte - und das ist ihnen gelungen. Aber auch das haben wir schon in besserer Form gesehen. An diesem Punkt nenne ich dann auch noch den allergrößten Kritikpunkt von Billy Hatcher and the Giant Egg - die absolut miserable Kamera. Zwar waren die Entwickler so gütig und haben eine freie Schwenkfunktion integriert, so dass ihr zu jeder Zeit die Kamera manuell justieren könnt, aber das ist meiner Meinung nach kein Grund sich nicht für eine "von Haus aus" gute Kameraführung anzustrengen. So müsst ihr praktisch vor jeder Aktion die ihr im Spiel macht erstmal die Kamera selber nachjustieren um überhaupt zu sehen wohin ihr springt, lauft usw. Das ist auf Dauer schon ganz schön nervig...


Beim Sound kann das Spiel Punkte gutmachen. Alleine der geniale Titelsong von Billy Hatcher and the Giant Egg (den ihr nach spätestens 15 Minuten Spielzeit andauernd im Ohr habt und den ganzen Tag über vor euch hinflöten oder summen werdet) hat die Wertung verdient. Die anderen Musikstücke kommen zwar nicht an die Qualität des Titelsongs heran, sind aber dennoch sehr süß (süß ist eigentlich die perfekte Bezeichnung für das ganze Spiel) und lassen sich im Laufe des Spiels gut hören. Dazu kommen diverse Soundeffekte wie z.B. Billy´s Brut-Schrei, die euch jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Gregory meint:

Gregory

Billy Hatcher and the Giant Egg ist ein solides Jump´n Run, das vor allem von der abgedrehten Story und dem ungewöhnlichen Gameplay in Form des Handlings mit dem Ei lebt. Abgesehen davon bleibt eine schwache Technik (abgesehen vom Sound), zu wenig Abwechslung und viele Elemente, die wir in nahezu allen Jump´n Runs wiederfinden. Trotzdem werden SEGA- und Jump´n Run Fans (und vor allem Anhänger des Sonic Teams) ihren Spaß mit Billy haben. Alle die nicht zu den gerade genannten gehören sollten es unbedingt vor dem Kauf anspielen, um im Nachhinein nicht enttäuscht zu werden.

Andrej meint:

Andrej

Ich gebe offen zu dass ich kein Fan von typischen SEGA-Games bin. Aber auch als einziger Nintendo-Soldat habe ich dennoch einige SEGA-Titel im Schrank von denen ich sagen kann, dass sie mir gefallen. Angefangen von Virtua Tennis 3, Virtua Fighter 4 bis OutRun 2006: Coast 2 Coast. Und auch Billy Hatcher ist ein Spiel was mich schnell vergessen lässt, dass der einstige Klassenfeind auf diesem Gamecube-exklusiven Titel allgegenwärtig ist. Und wieso? Weil es einfach durchgedreht und eine nette Mischung aus Katamari, Super Mario Sunshine und Sonic ist.  

Positiv

  • Abgefahrene Story
  • Lustige Punktejagd dank Combosystem
  • Mehrspielermodus

Negativ

  • Grafisch nicht ganz taufrisch
  • Miserable Kamera
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von N.G.E:

    ich fands leicht! ..allerdings erschwerte die miese Kameraführung einige Passage.....

  • von Marde:

    Das mit Mario ging nicht nur dir so ...

  • von walfisch:

    Original von SegaFreak Ja gut ist ja auch ne andere Kategorie...dieses Onlinegame kann man bis zum Tod spielen...und Samba ist ein Freakspiel! Sag...wie hat Dir Mario Sunshine gefallen? Ohje jetzt wirds peinlich Mario war mir ehrlich gesagt zu schwer. Ich kam mit der...

Insgesamt 34 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Billy Hatcher and the Giant Egg Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 23. Nov. 2003
Vermarkter SEGA
Wertung 7.7
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen