Call of Duty 2 im Test

Xbox 360Xbox
Mit dem Start der Xbox360 kommen auch Konsolenfreunde gleich in den Genuß eines WWII-Shooters. Nannte man vor Jahren hier lediglich Medal of Honor als gute Umsetzung, rückte vor noch nicht all zu langer Zeit ein weiterer Kandidat mit Namen Call of Duty hinterher. Schon der erste Teil mit seinen verteilten Missionen zog etliche Freunde dieses Genres & Szenario in seinen Bann. Für die Xbox360 programmierte man das Spiel im gleichen Zug mit der bereits erhältlichen PC-Version, was sich im Ergebnis gut wiederspiegeln sollte. Ob man bei den Entwicklern das gesteckte Ziel erreicht hat, erfahrt Ihr nun hier.
Eure erste Station auf dem Weg ins feindliche Deutschland ist diesmal die Stadt Moskau, welche im tiefsten Winter mit Sicherheit kein Ort ist, an dem man gerne Urlaub machen möchte. Die Deutsche Armee hat mit ihrer Blitzkriegtechnik in nur vier Monaten den Weg vor die Tore der russischen Hauptstadt geschafft, in der im Grunde nur noch junge Rekruten zur Verfügung stehen. So gibt es am Anfang des Spiel eine kleine Einweisung in die grundlegende Nutzung der Waffen und der gebotenen Anzeigen auf dem Bildschirm. Das man selbst bei dieser Thematik etwas Humor einfließen lassen kann, werdet Ihr recht schnell mitbekommen. Aber schon nach kurzer Zeit ist Schluss mit Lustig und Ihr dürft Euren ersten Weg durch die feindlichen Linien antreten.

Schon beim Start des ersten Levels werdet Ihr einen wahren Augenschmaus an Grafik genießen dürfen. Vorbei ist die Zeit, in der Konsoleros mit neidischen Blicken in Richtung PC gucken mussten. Ihr übernehmt nun die Rolle des jungen „Vasili“, der sich seine Sporen verdienen muss. Und dieser bzw. Ihr werdet schnell lernen, daß eine Rambo-Taktik Euch hier nicht sehr weit bringen wird. Bereits auf dem „normalen“ Schwierigkeitsgrad legen Eure Gegner eine solch gute KI an den Tag, daß Ihr manche Wegstrecke bestimmt zwei Mal beschreiten müßt. Ich muss sagen, daß ich absolut begeistert war, wie die Gegner auf mein Vorgehen reagierten. Sobald ich gesehen wurde, eröffneten sie das Feuer. Schoss ich in ihre Richtung, verschanzten sie sich und wechselten im Hintergrund teils die Stellungen. Ging ich in Deckung, begrüßte man mich mit einer Handgranate per Wurfsendung. Hier hieß es oftmals wieder einen Schritt zurück machen, um weiter zu kommen.

An Eurer Seite kämpften hier viele tapfere Kameraden, die Ihr besser nicht erwischen solltet, da dies sogleich als Verrat an „Mütterchen Russland“ gewertet wird, was die Mission am letzten Waypoint erneut beginnen läßt. Dieses sind übrigens hervorragend plaziert und bieten eine angenehme Ausgewogenheit zwischen Wegstrecke und Geschehen. Spätestens in der dritten Aufgabe gibt es dann die erste Gänsehaut, wenn nach einer großen Angriffswelle Eure Kameraden hinter Euch in den Sturmangriff wechseln und über die hoffentlich vorhandene DD5.1 Anlage geschätzte 200 Mann einen Kampfschrei los lassen. In diesem Adrenalinrausch versucht man dann auch nicht mehr eine verrammelte Etage zu säubern, sondern sprengt einfach das ganze Gebäude in die Luft.

So schlagt Ihr Euch nun durch die ersten Missionen im gefrierschrankkalten Osten dieser Welt. Durch die geschickte Gestaltung der Szenarien in denen Ihr im Grunde keine Extratouren drehen könnt, wird der Spielfluß nie zu einseitig. Verschiedene Aufgaben fordern immer neue Vorgehensweisen von Euch. Neben den eigenen Waffen lassen sich dann auch festplazierte Geschütze übernehmen oder Panzer mittels Sprengladungen außer Gefecht setzen. Die zum einen grafisch sehr schöne, zum anderen taktisch unverzichtbare Möglichkeit der Rauchgranaten wird Euch so manches Mal das Leben erleichtern, wobei es einem dann passieren kann, daß man im dichten Nebel plötzlich vor einem deutschen Soldaten steht und diesen mit dem Gewehrkolben niederstrecken muss.

Zum Lösen Eurer Aufgabe stehen Euch wie immer etliche Waffen zur Verfügung, wobei man natürlich fallengelassene Exemplare der deutschen Wehrmacht übernehmen kann. Im linken unteren Bereich des Bildschirms befindet sich Euer Kompaß, auf dem Ihr in grün markiert Eure Kameraden und rot die Feinde lokalisieren könnt. Daneben gibt Euch ein goldener Stern immer die Richtung zum nächsten Missionspunkt an. In dieser Ecke könnt Ihr auch Eure derzeitige Haltung erkennen, die sich in drei Möglichkeiten unterteilt. Werdet Ihr getroffen, so verfärbt sich zuerst Euer Blickfeld rot. In diesem Fall solltet Ihr recht schnell Deckung finden, damit Ihr Euch wieder etwas erholt. Weitere Anzeichen für ein baldiges Ableben sind ein schwerer Atem sowie ein sich immer stärker trübender Blick. Freunde des Genres werden sich freuen, daß man hier auf eine klassische Energieanzeige verzichtet hat. Im rechten unteren Bereich seht Ihr die gewählte Waffe, mit der verbleibenden Munition.

Nach Eurem Auftritt im frostigen Russland dürft Ihr Euch dann in der nächsten Rolle im heißen Afrika aufwärmen gehen. Neben den Missionen am Boden dürft Ihr hier dann auch mal das Steuer eines Panzers übernehmen und feindliche MG-Nester zu beseitigen. So wie die Zeit im Spiel vergeht, schreitet man auch in der Geschichte voran und so erlebt Ihr recht bald die wohl bisher realistischsten Landung in der Normandie, die es je gab. Ich mußte nach dieser Aufgabe erst einmal eine Pause einlegen und man versteht spätestens hier die klare USK 18 Einstufung. Von Frankreich aus geht es dann direkt nach Deutschland, in dem es zum Showdown kommen wird. Vorher müssen aber noch einige Häuserkämpfe gewonnen bzw. Hügel eingenommen werden.

Neben dem Single-Player-Part gibt es noch die Möglichkeit das Spiel im Splittscreen mit vier Spielern, über System-Link mit 16 Spielern oder via Xbox-Live mit bis zu acht Spielern in die Schlacht zu ziehen. Hier werden sich sicherlich etliche Stunden summieren und bestimmt auch einige Clans Ihr Lager aufschlagen. Durch das neue Verbindungssystem der Xbox360 wird man nun auch immer mit Spielern der gleichen Stärke verbunden, was frustrierte Online Stunden der Vergangenheit angehören läßt.

Grafisch präsentiert man mit Call of Duty 2 eine exzellente Kriegsszenerie. Noch nie fühlte man sich innerhalb einer Umgebung so eingebettet. Feine Partikeleffekte sowie die vorzüglich umgesetzte Rauchgranate lassen Euch in die tiefen des Krieges und dessen geographischen Örtlichkeiten einziehen. Der Gesamteindruck wird nur minimal durch ab und an auftretende flache Texturen getrübt. Spielt man das ganze auf einen Röhren TV sind einige Schriften etwas schlecht zu lesen. Leider kann man in den Gebäuden keine Objekte wie z.B. Lampen o.ä. zerstören. Dies fällt in den Außenbereichen durch die vielen Explosionen und gezündeten Rauchgranaten aber überhaupt nicht auf. Gut gelöst hat man das Fadenkreuz welches im Lauf größer wird um beim Rennen gänzlich verschwindet. Zum besseren Zielen müßt Ihr also stehenbleiben bzw. in Deckung gehen. Positiv sind auch die detailliert modellierten Gegner ausgefallen.

Passend hiezu präsentiert sich der Sound des Geschehen, der Euch noch tiefer in Geschehen eintauchen läßt. Sowohl die Waffengeräusche, als auch die permanent um Euch herfliegenden Kugeln und Granaten sowie die Sprachausgabe können voll überzeugen und bieten das bis dato beste Kriegsgeschehen aller Zeiten. Hier hat man sogar einige Dialekte der deutschen Sprache hinterlegt. Ihr solltet aber hier auf jeden Fall auf die gerufenen Namen achten, da sämtliche Kriegsparteien voll ins deutsche lokalisiert wurden. Hier kann es sonst passieren, daß Ihr in der Hektik des Gefechtes vor die falschen Gewehrläufe rennt.

Auch die Steuerung wurde perfekt auf das Xbox360-Pad übertragen so daß man hier nicht minder gute Ergebnisse schaffen kann, wie man es am PC mit Maus und Tastatur erreichen würde. Ein dickes Lob an die Entwickler für diese Leistung.


Mit Call of Duty 2 kommt für mich eines der absoluten Launch-Highlights der Xbox360 auf den Markt. Das geschnürte Paket konnte mich von der ersten Minute an voll überzeugen und zog mich in seinen Bann. Fans von WWII-Shootern dürfen sich dieses Stück Software auf keinen Fall entgehen lassen und selbst am „normalen“ TV-Gerät bekommt man die tiefgründigste Erfahrung des unbarmherzigen Krieges präsentiert. Das parallel zum PC entwickelte Game nutzt gekonnt die Power und Möglichkeiten der Xbox360 aus und überzeugt mit einer konstanten Bildrate. Sehr gut gefallen hat mir auch die merkliche Unterscheidung in den Schwierigkeitsgraden, welche einen in den höheren Stufen richtig fordern und so zum mehrmaligen durchspielen einladen. Ich freue mich jetzt schon auf weitere Titel von dieser hohen Qualität. Call of Duty 2 setzt hier ganz klar eine neue Höchstmarke für alle anderen Entwickler.

Stefan meint:

Stefan

Ich hätte niemals gedacht, dass ich das schreiben würde, aber Call of Duty 2 ist für mich definitiv der beste Launchtitel der Xbox360. Und damit ihr den Wert dieser Aussage erkennt müsst ihr wissen, dass ich Ego-Shooter nicht mag und vom Weltkriegsszenario total die Schnauze voll habe. Aber Call of Duty 2? Wow, ich finde kaum passende Worte. Eine derartige dichte Atmosphäre habe ich schon sehr lange nicht mehr erlebt. Insofern ihr mit 5.1 Anlage ausgestattet seid werdet ihr verstehen was ich meine. Hinzu kommt eine tolle grafische Leistung und die präzise Steuerung. Obwohl ich kein Freund von hohen Schwierigkeitsgraden bin empfehle ich euch, Call of Duty 2 auf 'Veteran' zu spielen. Erstens erhaltet ihr so Punkte für euren GamerScore und zweitens wird das Spielerlebnis dadurch um ein vielfaches intensiver und somit noch besser. Zu wissen, dass nach zwei Treffern der Tod anklopft, lässt euch das Spiel ganz anders angehen als auf den leichteren Schwierigkeitsgraden. Unbedingt kaufen, auf 'Veteran' spielen und genießen!

Positiv

  • Packende Szenarien
  • Mitreissende Atmosphäre
  • Technisch erste Sahne
Userwertung
0.25 2 Stimmen
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Call of Duty 2 Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 8
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 02.12.2005
Vermarkter Activision
Wertung 9
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