Eure Truppen warten auf euch.
Seit Jahren funktioniert dieses Schema, dass jedes Jahr ein neuer Teil der Dynasty Warriors-Reihe erscheint, der gerade soviele Neuerungen bietet, dass die Fans nicht zu sehr enttäuscht werden. Spätestens jetzt, mit Dynasty Warriors 5, merkt man der Serie allerdings an, dass der Bart immer weisser und länger wird. Das simple und fast schon stupide Gameplay des pausenlosen Rumgeschnetzels bringt einfach nicht mehr die Gefühle rüber, die es einst beim Spieler verursachte. Es ist fast schon so, als ob die Entwickler bei Koei nur noch eine Checkliste durchgehen. Antikes China Setting? Ok, ist drin. Chinesische Kämpfer mit komischen Kostümen? Alles klar, haben wir auch. Absolut sinnfreie Dialoge? Klar, haben wir immer auf Lager. Hunderte von bösen Jungs zum Abschlachten? Ebenfalls integriert. Wunderbar, dann haben wir da ein neues Dynasty Warriors.
Für all diejenigen unter euch, die bisher noch nie das Vergnügen mit der Reihe hatten, hier trotzdem nochmal ein paar Basis-Infos. Dynasty Warriors spielt im antiken China. Ihr wählt einen von 48 chinesischen Kämpfern aus, jeder mit seinen ganz eigenen Präferenzen, Waffen und Moves. Das Gameplay besteht daraus, dass ihr euch auf dem Schlachtfeld durch hunderte von Gegnern metzelt und einen ganz bestimmten Feldherren pro Mission ausschaltet, um den Auftrag zu erledigen und die nächste Mission freizuschalten. So ist es seit Jahren und so ist es auch in Dynasty Warriors 5.
Auf dem Schlachtfeld ist die Hölle los.
Jeder der 48 spielbaren Charaktere basiert auf einem wahren Helden der chinesischen Volksgeschichte, wer sich also mit antiker chinesischer Literatur oder Erzählungen auskennt, mag den ein oder anderen Namen wiedererkennen. Jeder Charakter hat außerdem seine ganz eigene Storyline... wobei diese zum größten Teil aus schlechten Voice Over-Dialogen besteht, die euch zusammen mit statischen Bildern eures Alter Egos in der Story voranbringen. Zwischensequenzen sind Mangelware, worauf ich bei der bescheidenen optischen Darbietung aber gar nicht mal böse bin.
Herzstück von Dynasty Warriors 5 ist der sogenannte Musou Mode, der quasi den Storymodus darstellt. Wie bereits erwähnt wählt ihr einen von 48 spielbaren Charakteren und erlebt dessen Story. Mit jedem Charakter seit ihr einige Stunden beschäftigt, von daher könnte man meinen, dass Dynasty Warriors 5 die absolute Bombe in Sachen Langzeitmotivation ist.
Tiere können euch sowohl helfen als auch schaden.
Leider muss ich aber sagen, dass nichts weiter von der Realität entfernt sein könnte, als dieser eben geschriebene Gedanke. In Wahrheit sieht es nämlich so aus, dass sich das Gameplay ohne Ende wiederholt und so eigentlich nur kleine Details an Unterschieden zwischen den verschiedenen Geschichten zu finden sind. Aber nicht nur zwischen den verschiedenen Storylines gibt es kaum Unterschiede - die gesamte Reihe scheint im Stillstand zu verharren. Hinzu kommt, dass man Elemente aus Dynasty Warriors 4: Empires (PS2), die wirklich interessant waren, im fünften Teil komplett rausgelassen hat. So z.B. der 'Empire Mode'. Klar... Koei wird wohl früher oder später ein Empires-Update zum vorliegenden Spiel hinterherwerfen. Ich halte das für eine ziemliche Frechheit - erst geht man diesen guten Schritt voran, um ihn dann im nächsten Spiel wieder weg zu lassen.
Wie in der Vergangenheit hat jeder Charakter seine Hauptwaffe, ihr rennt über das Schlachtfeld, legt Gegner um, lauft weiter usw... Sorry, dass ich mich hier ständig wiederhole und jetzt schon zum dritten Mal das gleiche geschrieben habe, aber das Spiel färbt einfach auf mich ab. Der Hintergedanke soll wohl jener sein, euch als eine Art 'One Man Army' zu fühlen - ihr seid der absolute Superkämpfer, dem keiner was anhaben kann. Und in dem Punkt ist Dynasty Warriors 5 auch erfolgreich, denn die K.I. ist sowas von grottig, dass euch niemand daran zweifeln lässt, dass ihr der Übersoldat seid... Obwohl ihr im Laufe des Spiels neue Combos lernen könnt und stärkere Waffen aufnehmt, läuft es am Ende doch immer wieder darauf hinaus, dass ihr ständig den gleichen Knopf drückt. Das mag ja zwei, drei Stunden lang ganz amüsant sein, aber jede weitere Faszination über diesen Punkt kann ich persönlich nicht nachvollziehen.
Zwischensequenzen sind leider Mangelware.
Neben dem Musou Mode ist noch der Challenge Mode von Dynasty Warriors 5 zu erwähnen, der euch eine Reihe von Minispielen bietet, die recht spaßig sind. Neu hierbei ist das sogenannte Bridge Melee, bei dem ihr soviele Gegner wie möglich innerhalb einer bestimmten Zeitspanne von einer Brücke herunter befördern müsst. Wie gesagt sind diese Minispiele zunächst spaßig, verlieren ihren Reiz aber auch recht zügig.
Was die grafische Darbietung angeht, unterscheidet sich Dynasty Warriors 5 kaum von den Vorgängern und lässt die Xbox regelrecht kalt. Minimale Verbesserungen gegenüber der PS2-Fassung sind nicht gerade das, was ein Xbox-Besitzer erwartet... Nichtsdestotrotz läuft Dynasty Warriors 5 absolut flüssig, was bei der Menge von Charakteren auf dem Bildschirm ja leider noch immer nicht ganz selbstverständlich ist. Unschön hingegen der recht dichte Nebel an vielen Stellen der Schlachtfelder, die absolut nicht ins restliche Bild des Produkts passen.
Beim Sound ist Dynasty Warriors 5 eine Sache für sich... Anstrengende Rockmusik paart sich mit chinesischen Flöten und Streichinstrumenten um eine sehr wagemutige Hintergrundmusik für die Schlachten zu erzeugen. Gut, das ist sicherlich Geschmackssache. Was aber niemand toll finden kann, ist die richtig schlechte englische Sprachausgabe des Spiels. Da schalte ich persönlich am liebsten den japanischen Originalton ein - wer da nichts versteht hat eh keinen Nachteil, die Dialoge sind nämlich allesamt recht sinnfrei.
Mit dicken Combos räumt ihr richtig auf...
Abgesehen davon, dass sich mir die Faszination, die viele Spieler mit dem monotonen Gameplay verbinden, komplett entzieht, begleitet einen die ganze Zeit der Gedanken eines riesigen 'Déjà Vu' durch Dynasty Warriors 5. Die minimalen Änderungen die vorgenommen wurden, rechtfertigen schlichtweg nicht den Kauf des neusten Teils der Reihe. Hinzu kommt, dass die Xbox Fassung des Spiels abgesehen von optionaler japanischer Sprachausgabe und leicht schnelleren Ladezeiten absolut nichts bietet, was Besitzer der PS2-Version nicht schon zu sehen bekommen haben.
Hardcore Fans der Serie wird mein Text eh nicht beeindrucken, da sie in den letzten Jahren ja auch wunderbare Stunden ohne große Änderungen vor dem Fernseher verbracht haben.