Hier dreht sich alles um den 14-jährigen Sora, der sich auf die Suche nach seinen verschwundenen Freunden Riku und Kairi macht. Unterwegs gabelt der sympathische Held dann die beiden Disney Charaktere Goofy und Donald Duck auf und so zieht ihr fortan als Team weiter, da sich die beiden Cartoon-Helden ebenfalls auf einer Personensuche befinden. Anfangs etwas verwirrend und langsam in Fahrt kommend, entwickelt sich die Story nach einigen Spielstunden dann allerdings so richtig und fesselt durchaus vor dem GBA. Viele Überraschungen inklusive natürlich.
Zu Besuch im Wunderland
Dabei kann man das Gameplay grob in zwei Teile aufspalten. Der Adventure Part aus einer hübschen ISO-3D Optik, die auch nicht mit üppigen Farben und netten kleinen Details geizt. Hier lauft ihr vorzugsweise abgesteckte Bereiche ab, haltet Konversation und lernt neue Disney Charaktere kennen und sammelt natürlich fleißig Items.
Der zweite Teil ist dann das Kampfsystem mit einem Kartensystem. Nun könnte man lange darüber schwadronieren ob es denn wirklich noch so innovativ ist, wenn jedes in letzter Zeit erschienenes RPG auf irgendeine Art und Weise ein Kartensystem anbietet. Aber das lassen wir besser und konzentrieren uns auf die Fakten. Neben den Raumkarten mit denen ihr Speicherpunkte oder Shops "herbeizaubern" könnt, wollen nämlich auch bis zu drei Kartendecks von euch zusammengestellt werden, um auch in handfesten Auseinandersetzungen bestehen zu können. Dabei macht der Kampfscreen erst Hoffnung auf ein actionreiches Echtzeitgemetztel, da ihr euch frei bewegen und Gegner mit dem Schwert (beherzter Druck des A-Button) attackieren könnt.
Doch wie war das mit den Karten? Genau, Taktiker freuen sich zu hören das hier Karten diversester Gattungen eingesetzt werden können - Angriffskarten, Heilkarten oder Statusverändernde. Links unten seht ihr eure aktuellen Karten ein und könnt mit den L und R Buttons durchschalten, habt ihr euren Favoriten gewählt, löst ihr diesen mit einem ganz normalen Schwertschlag Richtung Gegner automatisch aus. Dieser versucht seinerseits das gleiche und je nach Wertigkeit der eingesetzten Karten (hier gibt es Abstufungen von 1 bis 9) verliert entweder euer virtuelles Alter Ego oder böse Knabe einen Teil seines Lebensbalken. Nach dem Kampf gibts dann ganz genretypisch einen Batzen Erfahrungspunkte, wobei ihr stets selbst wählen dürft in welche Richtung sich euer Held entwickeln soll. Ich fühlte mich da spontan an Paper Mario erinnert. Ob nun Lebensleiste, Karten oder opulente Spezialattacken - es ist allein eure Entscheidung, was einen gewissen Freiraum für experimentierfreudige Gamer lässt.
Man beachte das Kartenfeature links unten...
Optisch ist der Square Enix Titel sehr hübsch anzusehen und dürfte gerade eingefleischten Disney Fans jede Menge Freude bereiten. Schließlich sind unglaublich viele bekannte Locations im Spiel enthalten, sei es nun das Schloß der Herzkönigin aus Alice im Wunderland oder Aladdins zu Hause - alle sind liebevoll detailliert gezeichnet und üppig mit Farben ausgestattet. Die Animationen der Helden sind weich und ebenfalls sehr ansehnlich und last but not least muß man auch bei den Backgrounds ein Lob aussprechen. Zwar werden hier keine neuen Maßstäbe gesetzt, aber die Grafiker haben ihren Job sehr ordentlich gemacht.
Dahingegen fällt der Sound fast schon etwas ab. Nicht das er schlecht oder unpassend wäre, aber irgendwie geht er völlig an euch vorbei. Unspektakulär trifft es vielleicht am genauesten...
Übrigens verfügt Kingdom Hearts: Chain of Memories sogar über einen Zweispielermodus bei dem sich zwei Rollenspieler duellieren dürfen. Der Nachteil - ihr müsst erst das komplette Spiel lösen, bevor diese Modus freigeschaltet wird, was zugegeben doch etwas schwachsinnig ist. Und dann benötigt euer Mitspieler auch noch das volle Programm (GBA + Spiel + Linkkabel). Ich bezweifle einfach mal, daß dieser Spielmodus viele Freunde finden wird...
Die stimmige Optik kann durchaus überzeugen...
Spannende Story mit interessanten Charakteren, leider verfällt das Gameplay gegen Mitte des Spiels etwas zu stark in Monotonie. Zwar zieht der Spielspaß gegen Ende noch mal gehörig an, aber erst einmal bis dahin durchhalten. Die Klasse eines Final Fantasy Tactics Advance erreicht es meiner Meinung nach einfach nicht, Genrefans können ja trotzdem mal einen Blick wagen!