Phantasy Star Online Episode III: C.A.R.D. Revolution (GC) im Test

GameCube
„Phantasy Star Online“ war das erste Online-Rollenspiel für Konsolen. Basierend auf einer alten Mega Drive-RPG-Reihe (die kürzlich ihr Revival auf dem GBA feierte), entwickelte sich SEGAs Online-Experiment zu einem wahren Blockbuster auf dem ansonsten glücklosen Dreamcast. Dabei präsentierte sich das eigentliche Gameplay recht simpel und spartanisch,,, im Gegensatz zu den monumentalen MMORPGs auf PC (Everquest, Ultima Online etc.) war man in SEGAs Internetausflug nur in Viererteams unterwegs, eine spannende Story war faktisch nicht vorhanden und das erklärte Spielziel war das penetrante Metzeln ganzer Monsterhorden, um schließlich die gleichen Dungeons von schwereren Gegnern erneut zu reinigen.

Was machte also den Reiz dieser Online-Hack´n Slay-Erfahrung aus? Zum einem das akribische Sammeln der unzähligen Rare Items, zum anderen das pure Aufleveln eures Alter Egos. Wer genug vom drögen Schlachten hatte, chillte ein wenig in der Lobby und chattete mit Freunden und/oder Arbeitskollegen ,,,-) Nach einem kleinen Update des DC-Games folgten Nachfolger für Gamcube und XBox, die neben geringen grafischen Verbesserungen jedoch wirklich neue Impulse vermissen ließen. Exklusiv für Nintendos Würfel verirrte sich nun Teil 3 der Weltraum-Saga in unser Testlabor – hat das SonicTeam Wort gehalten und der Spielidee das nötige Facelifting verpasst? Lest selbst.

Die seichte Storyline spinnt den Plot aus „Phantasy Star Online 1&2“ weiter. Eine geheimnisvolle Substanz wurde entwickelt, die auf die klangvolle Bezeichnung „C.A.R.D. Technology“ hört. Mit dieser ist es möglich, die unterschiedlichsten Gegenstände und Kreaturen zu klonen,,, der Hunter von heute führt nur noch ein gut sortiertes Kartendeck mit, das sämtliche Ballermänner und sonstige schlagkräftige Argumente beinhaltet. Beflügelt von dieser neuen Macht erklärt Pioneer 2 seine Unabhängigkeit vom Heimatplaneten… Nur um dann im Bürgerkrieg zu ersticken! Die Regierung kämpft erbittert gegen die „Arkz“-Rebellen, der Spieler kann frei entscheiden, welcher Seite er zum Sieg verhelfen möchte.



Mit den actionlastigen Vorgängern hat das neue Kampfsystem nichts mehr gemein. Die Dungeons wurden komplett wegrationalisiert, stattdessen werdet ihr direkt in eine Kampfarena gebeamt. Statt nervenaufreibenden Laser-Scharmützeln erwartet euch hier ein tiefgründiges Kartenrollenspiel. Strikt rundenbasiert bewegt und setzt ihr eure Karten, die verschiedene Attacken und Spielzüge repräsentieren.

Was sich simpel anhören mag, bietet trotz hoher Einsteigerfreundlichkeit überraschend viel Tiefgang: Stellvertretend schickt ihr eure Teamgefährten in den Kampf, die aufgrund unterschiedlicher Attribute (HP, Defensiv- und Offensiv-Kraft etc) individuell mit einem maßgeschneiderten Kartendeck ausgestattet werden wollen. Es gilt also, die richtige Mischung zwischen Angriffs-, Abwehr- und Support-Cards zu finden. Zudem ist die Gesamtzahl der Karten je nach Stärke limitiert – decke ich den Gegner lieber mit einer Salve aus schwächeren Decks ein oder fokussiere ich meine Taktik auf weniger durchschlagskräftige Pendants?

Im Online-Modus erprobt ihr eure Taktik sogleich an menschlichen Mitspielern. Mittelpunkt eurer Reise bildet auch diesmal die Lounge auf Pioneer 2, des weiteren habt ihr die Möglichkeit, einen gegnerischen Zocker herauszufordern, ein Team-Tournament zu veranstalten oder einer Session passiv als Zuschauer beizuwohnen (besonders Anfängern zu empfehlen).



Dank der endlich omnipräsenten Hintergrundgeschichte ist auch der Offline-Mode mehr als nur eine Trainingssession wert. Neben dem Computergegner könnt ihr auch einen Freund herausfordern – wie schon beim ersten Ragol-Ausflug auf dem Cube sind gesellige Multiplayer-Sessions nicht nur Online-Enthusiasten vorbehalten. Die Storyline wird durch liebevoll gezeichnete Manga-Bildchen weitergesponnen, das mag sich zwar im Vergleich zu interaktiven Spielfilmen wie Final Fantasy & Co. etwas „rustikal“ anhören, motiviert aber im Hinblick auf den Vorgänger ungemein.



Das Design der Charaktere, Locations etc. blieb weitestgehend unangetastet, Veteranen werden sich also im typischen PSO-Look wie zuhause fühlen. Dank der kleineren Areale hatte das SonicTeam die Möglichkeit, die grafische Präsentation dezent aufzuwerten,,, Die Kampfarenen beeindrucken durch viele liebevolle Details, zudem bietet die Engine feine Partikel- und ausgefeilte Licht- und Schatteneffekte. Das lästige Flimmern des Vorgängers entfällt. Vergleichbares gilt für die akustische Untermalung. Die Symphonie-Klänge orientieren sich grob an den futuristischen Melodien aus Episode 1 und 2, sind aber eigenständig genug, um nicht als lieblose Remixe diffamiert zu werden.

Kai meint:

Kai

Insgesamt bin ich vom dritten Ausflug auf Ragol positiv überrascht. Stehe ich dem japanophilen Karten-Genre seit Yu-Gi-Oh & Co. kritisch gegenüber, belehrt mich „Phantasy Star Online Episode III: C.A.R.D. Revolution“ eines Besseren. Das Gameplay ermöglicht einen leichten Einstieg, um dann mit steigendem Spielverlauf einen ungeahnten Grad an Komplexität zu bieten. Auch der liebevoll ausgearbeitete Offline-Modus punktet: Fungierte Solo-Zocken bei den Vorgängern nur als Auflevel-Möglichkeit, so bildet die Single-Player-Variante nun dank spannender Story den Mittelpunkt des Silberlings. Thumbs up! :) 

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8.7 2 Stimmen
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Phantasy Star Online Episode III: C.A.R.D. Revolution (GC) Daten
Genre -
Spieleranzahl Multiplayer
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 18. Juni 2004
Vermarkter Atari
Wertung 7.9
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