Phantasy Star Portable (PSP) im Test

PSP
Die Phantasy Star Serie hat einen langen Weg hinter sich. Während Old-School Zocker es noch mit klassischen Rollenspielen zu tun hatten, durften Online-Spieler nach der Jahrtausendwende neue Dimensionen in Sachen Konsolenspielen betreten. Im Dezember 2000 erschien nämlich mit Phantasy Star Online für SEGA’s Dreamcast das erste Online-Rollenspiel für Konsolen und mauserte sich schnell zu einem Hit. Mit dem 2006 erschienenden Nachfolger Phantasy Star Universe konnte wieder etwas Leben in die Community eingehaucht werden, doch ein ähnliches Erlebnis wie sechs Jahre zuvor konnte das Spiel leider nicht bieten. In Zeiten, in denen mobile Spielsysteme immer beliebter werden ist die logische Konsequenz die Phantasy Star Serie auszuweiten und so erscheint neben einem Nintendo DS Ableger auch eine PSP Version mit dem Namen Phantasy Star Portable.
Das Spiel beginnt einige Jahre nach den Ereignissen von Phantasy Star Universe. Der SEED Virus ist zurückgekehrt und Terroristen bedrohen das Universum. Hand aufs Herz: Die Story haut wieder einmal niemandem vom Hocker. Aber wer spielt schon die neue Phantasy Star Serie wegen der guten Story? Die GUARDIANS müssen demnach natürlich erneut für Ruhe und Frieden im Gurhal System sorgen. Allen voran der Spieler selbst. Denn in Phantasy Star Portable hat man keinen festgelegten Hauptcharakter, sondern kreiert vor dem Abenteuer einen eigenen Helden.



Ähnlich der Charaktererstellung des Online Modes bei Phantasy Star Universe hat man die Wahl zwischen vier Rassen. Die Alleskönner-Humans, die TECHNIC-begabten Newmans, die CAST-Roboter und die kampfwütigen Beasts. Zudem kann man sich noch zwischen Männlein oder Weiblein entscheiden. Danach geht es weiter ins Detail. Vom Gesicht, über die Augen und Haare bis hin zur Kleidung hat man die Möglichkeit ein individuelles Alterego zu erstellen, dem anschließend eine Klasse wie Hunter, Ranger und Force zugeteilt wird und dann für Single- und Multiplayergefechte einsatzbereit ist. Neu bei Phantasy Star Portable ist die Möglichkeit eine Partner Machinery auszusuchen, die die Party im Kampf mit verschiedenen Eigenschaften wie zum Beispiel Heilung unterstützt.

Das Spiel beginnt in der GUARDIANS Colony. Anders als beim Vorgänger wird der Held nicht selber durch das große Hauptquartier gesteuert, sondern man findet sich vor Menüs mit Standbildern wieder. Genauso laufen auch Gespräche mit den Bewohnern der Colony ab: Standbilder eures Gegenübers mit Texten zum Durchklicken. Kleine Videoschnipsel gibt es nur selten. Die Gespräche werden teilweise sinnlos in die Länge gezogen. Hauptsächlich durch einen neuen Charakter in der Phantasy Star Serie: die CAST Vivienne. Sie versucht das Universum und ihre Bewohner zu verstehen und so entstehen teils unnötig lange Konversationen. Zwischendrin hat der stumme Held noch die Möglichkeit auf manche Dialoge zu antworten, was den Gedankengang der CAST Dame beeinflusst und sie somit nach und nach zu einer selbstständig denkenden Person heranwächst.



Per Menüsteuerung und Overview-Maps kommt ihr zu den Shops, den Missionsbesprechungen, zum Interplanetary Travel Dienst, der euch zu anderen Planeten fliegen lässt, und eurem eigenen Zimmer. Optisch aufwerten lassen sich eure vier Wände nicht mehr. Hier werden Gegenstände gelagert, die Partner Machinery mit neuen Teilen versehen, die Kleidung gewechselt und Statistiken eingesehen. Zudem kann man sich per Vision Phone Informationen zu den Missionen und dem eigentlichen Spiel besorgen. Phantasy Star Portable besitzt ein sehr umfangreiches Tutorial. Alles wird nach und nach je nach Situation genau erklärt. So werden auch Einsteiger schnell zurecht finden.

Das Augenmerk und der eigentliche Sinn des Spieles sind natürlich die Missionen. Man hat die Wahl zwischen freien Missionen, die zu jederzeit anwählbar sind, und Hauptmissionen. Zweitere holt man sich inklusive lange Vorbesprechung mit seinen Kollegen im Hauptquartier. Hier trifft man den ein oder anderen alten Bekannten aus Phantasy Star Universe wieder wie zum Beispiel Ethan Waber, Hyuga, Luo und Nav. Per Start-Taste wird schnell eine Party von vier Mitstreitern zusammengestellt und dann geht es ab ins Gefecht. Hier hat sich wenig bis gar nichts verändert. Der Spieler metzelt sich wahlweise mit Laserschwertern und Äxten oder Pistolen und Gewehren durch lineare Gegenden, levelt seinen Charakter auf und sammelt Gegenstände. Am Ende jedes Levels wird man gelegentlich noch von einem Endgegner begrüßt, die teilweise 1:1 aus dem Vorgänger übernommen wurden. Klingt erst mal etwas eintönig, doch das Hochleveln und Items sammeln macht schnell süchtig. Man möchte immer stärker werden und noch bessere Waffen finden.

Die KI der Party lässt teilweise sehr zu Wünschen übrig. Sie greifen zwar selbstständig an und heilen ab und an Kameraden, aber was sie nicht machen ist aus Gefahrenzonen rennen. So kommt es oft vor, dass sie im Flammenmeer einfach stehen bleiben, bis sie tot umfallen. Zudem bleiben sie auch öfter an unnötigen Stellen hängen. Die Angewohnheit, nicht den richtigen Weg zurück zum Spieler zu finden sobald man beispielsweise per Treppe höher als die Kameraden steht, kann man des öfteren beobachten. Einzige Lösung: Zurücklaufen und den „gefangenen“ Verbündeten abholen. Um die Missionen mobil-tauglicher zu machen wurden die Hauptmissionen in zwei Abschnitte geteilt, während freie Missionen ca. fünf Minuten dauern. So lässt sich auch in der Bahn schnell die PSP auspacken, um eine Mission zu spielen. Nach jedem erfüllten Auftrag bekommt man Geld, Gegenstände und Erfahrungspunkte für seine Klasse, die abhängig davon, wie schnell und gut man den Auftrag erledigt hat, mit verschiedenen Rankins ausgezeichnet und reicher belohnt werden. Ab einem bestimmten Klassenlevel ist es möglich, sich noch mehr zu spezialisieren. Hunter, die beispielsweise mehr Wert auf Nahkampf legen, können zu einem Fightmaster werden, der mehr Kraft bietet. Nach und nach schaltet man immer mehr Verbündete frei, bekannte Planeten wie Moatoob und Parum, Waffen und Photon Arts bzw. Skill Attacken.



Angegriffen wird mit der Vierecks-Taste, mit der man mit dem richtigen Timing verheerende Combos durchführen kann. Mit Dreieck führt man besonders starke Skill Attacken aus, die man vorher erst mal finden oder kaufen und an die Waffen koppeln muss. Jede Waffe besitzt eine Anzahl von Photon Points, die sich durch Benutzen der Skill Attacke verbrauchen. Einmal verbraucht muss man entweder auf die levelbaren Skill Attacken verzichten oder die Photon Points mit Items wieder aufladen. Das geschieht durch die Kreis Taste. Hält man diese gedrückt öffnet sich die Action Palette. Hier lassen sich schnell und einfach Waffen wechseln und Gegenstände benutzen. Das kommt einem während der hitzigen Gefechte sehr zugute, in denen man gelegentlich die Orientierung verliert. Hier hilft die L-Taste. Mit dieser aktiviert sich das Lock-On System, mit der man den Gegner auf Schritt und Tritt verfolgt. Die Steuerung und das Kampfsystem wird, wie alles andere, sehr gut erklärt und nach der ersten Mission ist diese verinnerlicht.

Seinen hochgezüchteten Charakter kann man jeder Zeit in eine, leider nur lokalen, Multiplayer Partie für maximal vier Spieler schicken. Allerdings haben die Entwickler hier geschlampt. Ein Spiel zu viert läuft für den Host leider nur mit vielen Rucklern, während die restlichen Mitstreiter sich über das flüssige schnelle Spiel freuen. Nur zu zweit hat auch der Host Spaß am Spiel, obwohl es da auch ab und zu zu Slowdowns kommt. Das ist sehr schade, denn gerade im Multiplayer entfaltet sich erst der Spielspaß von Phantasy Star. Ohne Online Modus und instabilen lokalen Partien kommt keine Freude auf.

Apropos Slowdowns. Im Einzelspielermodus treten diese glücklicherweise seltener auf. Nur gelegentlich, wenn viel auf dem Bildschirm passiert, geht die PSP kurz in die Knie. Die Grafik kann nicht mit einem God of War mithalten, aber der bunte Sci-Fi-Anime-Look weiß zu gefallen. Abgesehen von den Gesichtern sind die Figuren etwas Detailarm, rennen dafür schön animiert und flüssig durch die, ebenfalls leider etwas detailarmen, Landschaft. Diese zeichnet sich aber durch verschiedene Umgebungen, wie zum Beispiel Raumschiffe, Wüsten, Wälder, Minen und Gebirge und verschiedenen schön animierten Monstern aus wie Sandwürmer, Adler, Roboter und Soldaten. In den Außenarealen fällt negativ auf, dass im Hintergrund gerne mal Bäume oder auch ganz Berge plötzlich aufploppen. Das fällt im Eifer des Gefechts zwar nicht negativ auf, wirkt aber trotzdem sehr unfertig. Dafür sehen die Lichteffekte bei Spezialangriffen sehr schick aus. Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass die Grafik zweckmäßig ist, aber niemanden aus den Socken hauen wird. Dasselbe gilt leider auch für den Sound. Die flotten Electro Beats während der Missionen passen zwar zum Spiel, doch wirklich eingängige Melodien, die im Kopf bleiben, sucht man vergeblich. Viele Titel und Soundeffekte wurden direkt aus dem Vorgänger übernommen. Ein paar mehr Samples hätten dem Spiel sicher gut getan. Was sehr positiv hervorzuheben ist, dass fast das komplette Spiel über eine englische Sprachausgabe verfügt. Diese ist zwar auch nicht überragend, trotzdem lobenswert, dass eine vorhanden ist.

Tobias meint:

Tobias

Phantasy Star Serie macht auch mit dem PSP Ableger weiterhin vieles richtig, aber auch einiges falsch. Die Story ist definitiv kein Kaufgrund. Es ist eben ein klassischer Dungeon Crawler, der langweilig werden kann, wenn man nicht auf Items sammeln steht. Die Präsentation macht nicht zuviel und nicht zu wenig. Der fehlende Online Modus und der instabile lokale Multiplayer trübt die Gesamtwertung weiterhin. In jedem Bereich des Spiels gibt es etwas zu meckern. Und trotzdem macht das Spiel unheimlich Spaß. Die Itemsuche und das Bedürfnis immer stärker und besser zu werden lassen einen immer wieder, zumindest für ein paar Missionen zur PSP greifen. Sehr löblich ist meiner Meinung nach die Länge der Missionen, da einem bei dem monotonem Gameplay innerhalb von fünf Minuten die Lust wieder vergehen kann und das Spiel somit perfekt für unterwegs ist. Für Phantasy Star Fans, die endlich mobil ihr Lieblingsspiel zocken wollen, ist Phantasy Star Portable ein Muss. Auch, wenn vieles fast 1:1 aus dem Vorgänger übernommen wurde. Alle anderen überlegen sich, ob sie mit den vielen Contra Punkten leben können.

Positiv

  • Sammlersucht
  • Ordentlicher Umfang

Negativ

  • Enttäuschender Multiplayer
  • Dumme KI-Kollegen
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Phantasy Star Portable (PSP) Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 17. April 2009
Vermarkter SEGA
Wertung 7.7
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen