Sacred im Test

PC Windows
Wie man vom Einzelhandel so hört, verkaufte sich Sacred beim Release und den darauffolgenden zwei Tagen grandios. Was ist aber wirklich dran am Titel? Wir haben es für euch gecheckt...
Seit Monaten fieberten PC-Abenteurer dem Release des vorab bereits als Diablo II Killer gehandelten Sacred entgegen. Ähnlich wie im Blizzard Klassiker schlüpft ihr in die Rolle eines Fantasy Charakters und zieht metzelnd in den Kampf gegen Monsterhorden, die das friedliche Königreich bedrohen. Abwechslung bieten dabei die wählbaren Charaktere, die sich stark voneinander entscheiden. Während der Gladiator (mit der Synchronstimme von Bruce Willis - sehr cool!) eher auf seine Körperkraft beim Kampf gegen Monster und Banditen vertraut, setzt der Kampfmagier verstärkt auf die magische Komponente. Und für alle diejenigen, die sich selbst die Hände nicht schmutzig machen wollen, ist beispielsweise die Waldelfin samt Bogen die richtige Wahl.



Sechs Charaktere stehen euch zur Auswahl


(Kampf)taktik ist bei Sacred immer Trumpf! Wildes Losgestürme auf den Gegner mag zwar eines echten Kriegers würdig sein, endet aber ehe ihr euch verseht wieder im Hauptmenü. Von daher will auch Köpfchen eingesetzt werden, beispielsweise wenn es darum geht Gegner einzeln aus großen Rudeln zu locken oder aber in einen Hinterhalt zu verbündeten Stadtwachen zu führen. Denn die NPC Stadtwachen kämpfen ebenso wie viele CPU-Gefährten, die ihr am Wegesrand aufgabelt an eurer Seite mit. Leider sind diese Partnerschaften zumeist eher kurzer Natur, z. B. bis ein damit verbundener Auftrag erledigt wurde.

Von selbigen gibt es zahlreiche in allen Ecken des Reiches, vornehmlich aber in Städten und kleinen Gemeinden. Diese Aufträge beziehen sich oftmals auf das Töten eines Banditen oder der Rückbeschaffung eines Gegenstandes.
Als Belohnung gibt es hierfür dann wiederrum Erfahrung, Items oder Gold, welches beim örtlichen Händler in neue Ausrüstung oder Tränke investiert werden darf. Das übersichtliche Inventory-Menü erinnert dabei stark an Blizzards Action-RPG, was aber nicht zwangsläufig negativ zu bewerten ist.

Ausserdem trefft ihr in manchen Städten noch auf Schmiede, welche gegen einen gewissen Obulus eure Waffen verstärken und sogenannte Combo-Meister, bei denen ihr euch neue Kampfkombos zusammenstellen könnt. Sacred verfügt nämlich über ein Combo-System, mit dem ihr neu erlernte Fähigkeiten zu wirklich effektiven Angriffen kombinieren könnt. Gerade wenn ihr mal von Gegnern umzingelt seid, ist eine Combo die einzigste lebenrettende Maßnahme. Es lohnt sich also einen Blick darauf zu haben...



Eure Abenteuer führen euch sogar in entlegene Wüstengebiete...


Vieldiskutiert und schlussendlich doch einwenig enttäuschend war dann das "Pferde Feature". Bei Sacred besitzt ihr die Möglichkeit euch in Ställen Pferde zu kaufen und auf diesen dann über die grünen Ebenen der Königreiches zu reiten. Leider erweisen sich diese treuen Diener in der Realität als wenig nützlich - zwar seid ihr tatsächlich um einiges schneller am Ziel als per Pedes, allerdings kämpft ihr in den Schlachten deutlich schlechter. Mein Gladiator hätte eigentlich als berittene Kavallerie ja nur so durch die dicht geschlossenen Infantriereihen preschen müssen, blieb in der (virtuellen) Realität gleich an der ersten Reihe hängen und fing sich ein paar harte Schläge ein, während er nur einige schwache Treffer anbringen konnte. Als ich ihn jedoch absteigen liess, flogen dann nur noch die Fetzen.

Das ist im übrigen fast wörtlich zu nehmen, denn sofern ihr im Optionsmenü die Brutalität nicht deaktivert habt, spritzt massig roter Lebenssaft. Und so ist es auch nicht verwunderlich wenn eure Axt mal eben das Bein eines Banditen amputiert, woraufhin dieser stark blutend zu Boden geht. Realistisch und Makaber zugleich, wir sind jetzt schon gespannt was diverse "Jugendschützer" dazu sagen werden...



"Schön" & Makaber zugleich - das Schlachtfeld...


Das ist auch gleich eine perfekte Überleitung zum Thema Präsentation, denn da haben sich die Jungs von Ascaron richtig verausgabt. Die Städte wirken nicht zuletzt dank unzähligen freilaufenden Hühnern, Kühen und Hunden sehr lebendig. Zudem stehen die Bewohner nicht einfach bewegungslos in Ecken, wie man es von diversen Konkurrenten noch gewohnt war.
Kaum betretet ihr eine Stadt kommen auch schon Kinder neugierig angelaufen, während ihre Eltern eifrig vom Hof in den Stall und wieder zurückgehen. Während die Animationen der Bewohner Ancaria's noch recht simpel gehalten sind, so sieht dies bei den einzelnen Helden ganz anders aus. Vielseitig und schön, es macht Spaß zu sehen wie eine riesige Streitaxt auf den Gegner hinuntersaust oder der Kampfmagier einen mächtigen Feuerball Richtung Gegner sendet. Besonders in der größten Zoomstufe ist es fast schon ein Augenschmaus, wenn eure Waffe nach Gegnerkontakten blutverschmiert auf den nächsten Ork trifft und sogar euer Recke etwas Blut an Hals und Rüstung kleben hat.

Mindestens eben so schön wie die Optik präsentiert sich auch der Sound. Hierbei allerdings weniger die eher unauffällige Hintergrundmusik, als vielmehr die hochkarätige Synchronisation und die teils witzigen, teils derben Sprachsamples der Helden. Spätestens wenn euer Gladiator einen Gegner umsäbelt und dazu die original Synchronstimme von Bruce Willis ein "Yippie-ka-yay Arschloch" folgen lässt, kann man sich einen Grinser nicht verkneifen. Wir haben hier ja schon so manche mehr oder weniger gelungene Synchronisation bei unseren Test aushalten müssen, eine derart qualitativ hochwertige wie bei Sacred habe ich hingegen bisher nicht erlebt. Großes Lob also an dieser Stelle, allerdings ist festzuhalten, dass sich der gesprochene Text allein aufgrund des Umfangs halt stark in Grenzen hält und sich nach einigen Spielstunden die Sprachsamples immer wiederholen.



Die Vampirin startet in einem verlassenen Herrenhaus


Bisher alles schön und gut. Leider muss ich als verwöhnter Rollenspieler aber dann zugeben, dass ich mir etwas mehr Tiefgang in der Story gewünscht hätte. Das fehlt nämlich ganz eindeutig, denn während ich anfangs noch recht frohen Mutes darauf vertraute, dass sich im Laufe des Spiels schon noch soetwas wie eine gewisse Geschichte entwickeln wird, wurde ich im späteren Verlauf mehr und mehr enttäuscht. Ähnlich wie bei Blizzards Diablo seid ihr halt doch eigentlich immer nur auf der Jagd nach dem nächsten Level-up bzw. einem raren Item. Da ändert auch die nahezu unbegrenzte Freiheit, mit der ihr durch die Lande reisen dürft nichts daran. Wer auf Dauer keine oder nur eine kleine Hintergrundstory braucht, den wird das aber sicherlich nicht von seinen Reisen abhalten.

Zum Abschluss sollte vielleich auch noch kurz erwähnt werden, dass sich Sacred sowohl über LAN als auch im Internet spielen lässt. In den offiziellen Foren haben sich bereits Tausende registriert und auch die Server sind mittlerweile richtig gut besucht. Wer also über eine Flatrate oder zuviel Geld verfügt, der kann online kooperativ gegen das Böse vorgehen bzw. sich im PvP (Player vs. Player) gegen andere Gamer beweisen. Einzig und allein ein höherer Schwierigkeitsgrad unterscheiden das Online-Gemetzel von seinem Offline Kollegen und natürlich der Möglichkeit, mit menschlichen Verbündeten zu agieren.



Die Städte sind richtig lebending und nicht so verlassen, wie man es von anderen RPGs kennt...


Übrigens existiert bei einigen Sacred Fassungen, so auch unserer Testversion, ein grober Fehler. Nach der ordnungsgemäßen Installation der Software erscheint die Meldung, dass ihr zum Spielstart CD 1 einlegen sollt. Dies ist aber falsch. In Wahrheit wird ausschliesslich CD 2 zum Betrieb benötigt. Bevor ihr euch also zur Reklamation zum Händler eures Vertrauens aufmacht, probiert die zweite beiliegende CD aus...

Sebastian meint:

Sebastian

Mit Sacred hat Entwickler Ascaron ein wirklich gutes Action-RPG geschaffen, mit dem ihr in fröhlicher Runde vorallem im LAN (Achtung - jeder Held benötigt sein eigenes Sacred!) eine Menge Spass haben könnt. Dem großen Hype als vermeintlicher Diablo II Killer wird das Game aber niemals gerecht und so schrammt der Titel auch knapp an unserem Nexgam Award vorbei. 

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Sacred Daten
Genre -
Spieleranzahl Multiplayer
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 26. Februar 2004
Vermarkter Take2
Wertung 8.3
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neXGam YouTube Channel
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