Shin Megami Tensei: Persona 4 im Test

PlayStation2
Atlus-Fans dürfen frohlocken - Bereits kurze Zeit nach nach dem PAL-Release von Persona 3 FES steht der vierte Ableger der Persona-Saga in der Pipeline. Schon der originale dritte Teil war ein herausragendes Rollenspiel, welches gekonnt endlose Dungeon-Gemetzel mit Social Interactions verband, das FES-Update schraubte den enormen Umfang nochmals in die Höhe. Kann Shin Megami Tensei: Persona 4 seine kongenialen Vorgänger überflügeln?
Das vierte Persona entführt den Spieler ins beschauliche Inaba, ein verschlafenes Nest irgendwo im Nirgendwo. Der Protagonist zieht für ein Jahr zu Onkel und Nichte, statt geruhsamen Landurlaub wartet aber akribische Detektivarbeit auf den Schüler. Die japanische Kleinstadt wird von einer Serie mysteriöser Morde heimgesucht, die mit der geheimnisvollen TV-Show "Midnight Channel" in Verbindung zu stehen scheinen.

Persona 3 setzte den Zeitfaktor als entscheidendes Gameplay-Element ein, nur in der Geisterstunde konnte der Spieler gegen die gefährlichen Shadows kämpfen. In Persona 4 lassen sich Dungeons bereits am Nachmittag ergründen, allerdings muss hierbei die tägliche Wettervorhersage berücksichtigt werden: Regen lässt die Schattenwesen besonders erstarken, sollte der Spieler zu sehr trödeln bis Nebelschwaden aufsteigen, mündet dies in den erneuten Tod eines unschuldigen Opfers - Game Over!



Penible Rollenspiel-Ästheten, die die lieblosen und eintönigen Zufalls-Dungeons des Vorgängers verflucht haben, können aufatmen. Jeder Persona 4 Kerker orientiert sich gestalterisch an der Psychologie des grade verschleppten Individuums, behandelt dessen Sorgen und Ängste. Während die Qualität verbessert wurde, musste die Quantität Federn lassen - die Dungeons sind deutlich kleiner und überschaubarer gestaltet als noch in Persona 3 (FES). Gleichwohl fordern die einzelnen Etappen selbst versierte Rollenspieler, meist gibt es in den verschlungenen Gängen nur einen einzigen Savepoint! Immerhin werden eure Recken nicht mehr müde mit der Zeit, sprich man kann die Fernseh-Dimension so lange erkunden wie man möchte. Zwei weitere Unterschiede betreffen das Kampfsystem. Zum einen lassen sich nun sämtliche Party-Member direkt kontrollieren, zum anderen schwächere Mitstreiter via Guard-Funktion vor besonderen Attacken schützen.



Auch die Social Interactions sind wieder mit von der Partie. Verschiedene Charaktereigenschaften und Fähigkeiten wie Auffassungsvermögen, Fleiß, Mut, Verstand und Ausdrucksweise wollen im Laufe des Spiels kultiviert und verbessert werden. Je nach Höhe der Werte ändern sich dann einige Dialog-Optionen im Game. Hat euer virtuelles Alter-Ego beispielsweise nur ein geringen Mutwert, so fällt es ihm schwerer nassforsche Charaktere in ihre Schranken zu weisen. Eure Sozialkompetenzen lassen sich via Teilzeit-Job pimpen, nebenbei lässt sich so das Taschengeld aufbessern und neue Freundschaften knüpfen.

Die spaßige Life-Simulation wirkt sich mittelbar auf eure Kampffertigkeiten aus: Nur wenn die "Social Links" zwischen euren Party-Mitgliedern entsprechend ausgepregt sind, stehen besondere Abilities zur Verfügung. Doch nicht nur die eigenen Fertigkeiten werden beeinflusst, auch auf die Fertigkeiten der namensgebenden Personas haben die "Social Links" Auswirkungen. Hierbei handelt es sich um mächtige Avatare, die eure Recken im Kampf unterstützen. Während eure Mitstreiter je einen Persona beschwören können, stehen dem Hauptcharakter mehrere Schutzgeister zur Verfügung. Je nachdem wie oft diese im Kampf eingesetzt werden, gewinnen die Personas an zusätzlicher Stärke. Richtige Würze kommt ins Spiel, wenn man mehrere Personas zu komplett neuen Dämonen fusioniert und so die Zusammensetzung der verfügbaren Abilities ändert.



Überhaupt gibt es in Persona 4 unglaublich viel zu tun und entdecken. Neben Highschool-Alltag und Aushilfsjobs wartet eine Vielzahl an optionalen Quests auf eure tollkühne Truppe. In Dungeons gefundene Materialien lassen sich zu neuen Waffen und Items schmieden, man kann Freunde mit seinen Kochkünsten beeindrucken, von seinem sozialen Umfeld träumen (!) oder die für ein Rollenspiel fast schon obligatorische Angelsimulation ausprobieren. Zu guter Letzt verfügt auch Persona 4 über eine New Game + Option, die zum erneuten Durchspielen einlädt.



Da sich Part 3 und 4 die selbe Engine teilen, darf man gegenüber FES keinen Quantensprung erwarten. Persona 4 erweist sich als technisch anspruchslos, erfreut aber mit seinem detailverliebten Anime-Design. Die Dungeons transportieren visuell gekonnt ihre jeweilige Thematik. Auf der akustischen Seite erfreut ein fantastischer Score das Spieler-Ohr, auch wenn sich einige Stücke nach wie vor zu oft wiederholen. Abgerundet wird die Persona-Package von zahllosen (englisch) synchronisierten Dialogen.

Kai meint:

Kai

Shin Megami Tensei: Persona 4 vereint gekonnt alle Stärken der Vorgänger, bemüht sich aber gleichermaßen die Unzulänglichkeiten von Persona 3 (FES) auszumerzen. Netto wird dem Japano-RPGler hier eine extrem umfangreiche Rollenspiel-Erfahrung geboten, die sich dank Social Link-Feature und Persona-Entwicklung erfrischend anders zockt. Wer japanophilen Games nicht gänzlich abgeneigt ist, sollte sich diese späte PS2-Perle nicht entgehen lassen.

Positiv

  • Sehr umfangreich
  • Life-Simulation
  • Abwechslungsreiche Dungeons

Negativ

  • Zu wenig Savepoints
  • Hintergrundmusik wiederholt sich zu oft
Userwertung
10 1 Stimmen
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Shin Megami Tensei: Persona 4 Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 13. März 2009
Vermarkter KochMedia
Wertung 8
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