Splinter Cell im Test

GameCube
Lange haben GameCube Besitzer neidisch zu PS2 und Xbox schielen müssen, wenn es um die beliebte Tactical Espionage Action wie Metal Gear Solid oder Splinter Cell ging. Doch das hat nun ein Ende, beide Serien sind in Kürze auch auf dem GameCube vertreten. Den Anfang macht dabei Ubi Soft's Splinter Cell, wo ihr in die Rolle von Agent Sam Fisher schlüpft um euch durch allerlei Missionen zu arbeiten.
Euer erster Auftrag führt euch nach Georgien, wo die beiden CIA Agenten Madison und Blaustein verschwunden sind. Euer Auftrag ist es nun sich in Höhle des Löwen zu begeben und nach den beiden Agenten zu suchen.



Doch die Suche nach Madison und Blaustein wird nicht das einzige Ziel sein. Zahlreiche Verstrickungen und unerwartete Wendungen lassen Sam Fisher immer wieder neue Aufträge bekommen, auch wenn er gerade glaubte bald wieder in Ruhe zuhause vor dem Fernseher sitzen zu können. Die Story von Splinter Cell ist allerdings durchaus einen Kritikpunkt wert, da sie voll und ganz wohl auf die amerikanische Zielgruppe zugeschnitten wurde. Propaganda in Reinkultur und US-Patriotismus - wer das partout nicht abhaben kann, der macht womöglich doch besser einen Bogen um das Game.

Bevor ihr allerdings richtig loslegen dürft, muß noch ein Trainingsparcour als Tutorial durchlaufen werden. Denn Sam Fisher hat einiges auf dem Kasten und da muss schon ein wenig geübt werden, damit man im späteren Spiel z.B. in einer brenzligen Situation blitzschnell entscheiden kann und dann nicht auf die falschen Knöpfe drückt… denn das wäre fatal. So hat Fisher so ziemlich jede gymnastische Bewegung drauf, die man sich vorstellen kann (umso witziger ist dabei die Tatsache, dass er scheinbar nicht schwimmen kann). Im Trainingslevel wird euch also die – nicht immer ganz einfache – Steuerung dieser Moves etwas näher gebracht. Fisher kann z.B. springen, sich ducken, schleichen (stehend oder duckend), sich an Kanten entlang hangeln, an Rohren hinauf- bzw. hinunter klettern, Leitern erklimmen, sich an Wände anlehnen, um Wandecken spitzeln, Gegner in den Schwitzkasten nehmen, Gegner als lebendige Schutzschilder verwenden, usw.




Dabei sei noch einmal gesagt, dass eben genannte Moves nur die wichtigsten sind… und noch lange nicht alle. Eine dermaßen große Vielfalt gab es bisher noch nie in einem Videospiel. Wenn ihr z.B. einen Gegner in den Schwitzkasten nehmt (wenn ihr bewaffnet seid wird dem Gegner dann auch noch die Waffe an die Schläfe gedrückt), könnt ihr ihn – insofern er wichtige Informationen hat – verhören, bevor ihr ihn durch einen Schlag mit eurer Pistole in die Traumwelt schickt. Oder aber ihr benutzt einen Oberst um ihn an einen Netzhautscanner zu halten, der eine Tür versperrt durch die ihr ohne die „Hilfe“ des Generals nicht gekommen wärt. Außerdem eignen sich solche „an sich genommenen“ Gegner gut als lebende Schutzschilde. Sobald ihr aber das Feuer eröffnet, werden andere Gegner nicht mehr zögern auf euch und ihren Kollegen zu schießen.

Doch Fisher hat nicht nur eine riesen Anzahl an coolen Moves parat. Er ist außerdem mit dem neusten technischen Schnick Schnack ausgestattet. Schon bekannte und auch manch futuristischer Gegenstand findet so den Weg in Fishers Anzug. Hier wieder einige Beispiele: eine kleine Kamera, die an einem verbiegsamen Stab befestigt ist, erlaubt es euch unter Türen hindurch zu schauen. So könnt ihr, bevor ihr die Türe öffnet erst abklären, ob sich da auch keine böse Überraschung in Form eines Gegners hinter dieser befindet. Auch verschlossene Türen sind für Fisher kein Problem. Entweder ihr benutzt den „normalen“ Schloss-Knacker, oder aber ihr greift, z.B. wenns schnell gehen muss, zur chemischen Lösung, die das Schloss aus dem Weg ätzt. Fisher hat viele weitere Spielereien zur Verfügung, die sich von Mission zu Mission unterscheiden. Zum Standard-Outfit gehören aber die Waffen, wie seine schicke Pistole. Später kommen noch andere Waffen (z.B. halbautomatisches Gewehr) hinzu. So hat Fisher für jede noch so aussichtslos wirkende Situation das richtige in seinem Equipment.




Nichtsdestotrotz ist Splinter Cell kein Baller-Game… es ist sogar Kilometer davon entfernt. Ich persönlich habe zu Beginn den großen Fehler gemacht alle Gegner erledigen zu wollen, wie man das so aus anderen Actiongames gewöhnt ist. Irgendwann in der Mitte der Mission musste ich diese dann aber wegen akuter Munitionsarmut abbrechen. Das Töten von menschlichen Personen sollte die letzte in Erwägung gezogene Möglichkeit sein. Besser ist es da, sich leise anzuschleichen und den Gegner mit der Pistole K.O. zu schlagen. Außerdem habt ihr wie gesagt nur sehr begrenzt Munition zur Verfügung. In manchen Missionen ist es euch übrigens sogar strikt untersagt, Menschen zu töten. Hier muss dann sehr konzentriert ans Werk gegangen werden, damit man die Leute, die einem im Weg stehen, sanft außer Gefecht setzen kann.

Sowieso ist der Stealth-Gedanke das eigentliche Herz des Spiels. Werdet ihr von Gegnern gesichtet, wird Alarm ausgelöst. Und das hat zur Folge, dass alle in der näheren Umgebung positionierten Wachen euch suchen werden. Ein Mittel um so lange wie eben möglich versteckt zu bleiben, ist z.B. das Zerschießen von Lichtquellen. Denn da in Splinter Cell alles in Echtzeit berechnet wird, ist es kein Problem diverse Lichtquellen mit einer Kugel auszuschalten. Im Dunkeln seid ihr klar im Vorteil – immerhin wäre Sam Fisher kein Geheimagent wenn er kein Nachtsichtgerät dabei hätte… Habt ihr einen Gegner ausgeschaltet, ist es auch immer empfehlenswert, jenen in eine vollkommen dunkle Ecke zu ziehen. Solltet ihr das nicht tun, werden pattroulierende Wachen den Niedergestreckten schnell bemerken und sofort Alarm auslösen – und Alarm ist nun wirklich das Letzte was ihr gebrauchen könnt....




So schleicht sich Sam Fisher durch die insgesamt 9 Level von Splinter Cell und wird im Laufe jener auf viele harte Aufgaben stoßen – denn eines sei gleich gesagt: Splinter Cell ist alles andere als einfach. Und das obwohl die Würfel-Version im Gegensatz zur Xbox Variante nochmal entschärft wurde. Die chronische Munitionsarmut und die oft zu weit auseinander liegenden Speicherpunkte lassen den Schwierigkeitsgrad auf einem hohen Niveau einpendeln. Wer also jetzt mit einem Kauf liebäugelt, der sollte auch bereit sein etwaige Frustattacken in Kauf zu nehmen.

Diese können z.B. aufkommen, wenn man sich gerade ganz leise und langsam an jemanden heran schleicht und dieser sich dann doch im letzten Moment umdreht, euch entdeckt und seine Kollegen herbei ruft. Wenn ihr Pech habt, liegt euer letzter Speicherpunkt schon einige Zeit zurück… Oder aber ihr seid kurz vor Missionsende, aber eure Munition ist alle und ihr braucht aber unbedingt Munition um die Mission zu beenden. Da hilft nur noch die Mission neu zu starten und diesmal zu versuchen sparsamer zu sein. Besonders bei den längeren und anspruchsvolleren Missionen kann dies zu richtig mieser Laune führen. Doch wenn man dann die haarige Situation überstanden hat, ist man im Nachhinein richtig stolz und will das Pad niemals mehr aus den Händen legen.




Splinter Cell ist technisch gesehen ein absoluter Referenztitel, das ist ganz klar. Wirklich erfreulich das man dem Cube mehr als eine Konvertierung der doch merklich abgespeckten PS2 Version spendierte. Dermaßen wunderschöne und beeindruckende Grafik gibt es selten zu sehen. Da haben die Jungs von Ubi Soft wirklich ganze Arbeit geleistet. Durch die in Echtzeit berechnete Grafik werden Licht- und Schatten Effekte möglich, von denen man bisher in Videospielen nicht zu träumen gewagt hätte. Zudem sind fast alle Lichtquellen deaktivierbar, wodurch die Umgebung direkt dunkel wird. Einfach faszinierend. Die Schatten sind auch sehr gut rüber gebracht: so könnt ihr oft schon anhand von Schatten die Situation hinter der nächsten Ecke abschätzen.

Auch die Steuerung kann überzeugen - obwohl Sam Fisher so viele Moves auf Lager hat, kommt man schon nach kurzer Einspielzeit erstaunlich gut zurecht. Genauso sollte es sein. Auch was den Sound anbelangt kann Splinter Cell vollkommen überzeugen. Atmosphärische Musikstücke begleiten euch durch das ganze Spiel. Wird die Situation brenzlig, spiegelt sich das auch sofort in der hektisch werdenden Musik wieder. Außerdem hat Splinter Cell Sprachausgabe mit eine sehr guten Synchronisation. Man merkt einfach das hier Profi's dran waren. Nett auch die ausländischen Gegner die mit einem starken Akzent sprechen – einfach super!




Einen Bonus gegenüber allen anderen Versionen des Spiels hat übrigens noch die Cube Version. Nämlich die Verbindung zum GBA, die hier wirklich mal intelligent genutzt wurde. Im Prinzip lässt sich so Splinter Cell nämlich im "Kooperationsmodus" spielen. Häh, was? Ja - denn auf dem GBA wird immer eine Karte im Querschnittangezeigt. Während der eine Sam Fisher durch Feindesland steuert, kann der das alles auf der Karte mitverfolgen, Sam vor versteckten Gegnern etc. warnen und die Gegend abscannen. Ein Feature das ich nach der Benutzung nicht mehr missen möchte. Wie oft habe ich im Singleplayer in unsicheren Situationen eben den GBA angeworfen um mir einen Überblick zu verschaffen. Wirklich ein geniales Feature, daß mich vollauf begeistert hat. Auch habt ihr durch die GameCube - GBA Vebindung nun endlich die Möglichkeit, Haftminen zu legen.

Sebastian meint:

Sebastian

Splinter Cell kam, sah und siegte. Mehr kann ich dazu nicht sagen, schon lange hat mich kein Spiel mehr derart vor Nintendo's Würfel gefesselt. Intelligentes und ausgefeiltes Gameplay, eine hohe KI der Gegner, bombastische Grafik - wenn ihr pro Jahr nur 3-4 Spiele kauft, dann müsst ihr hier zuschlagen! 

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8.9 2 Stimmen
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Forum
  • von Marcel:

    Es wäre aber auch schade wenn ein Meisterwerk wie Splinter Cell auf dem Cube scheiße aussehen würde!Die Möglichkeiten sind doch da siehe Starfox Adventures oder Metroid da sieht man was wirklich im Cube steckt! ...

  • von Mistercinema:

    Na fast.... Shenmue hatte Entwicklungskosten von 200 Mio $ Ein Meisterwerk das seinen Preis hatte. Hoffentlich holt man durch die anderen Versionen bzw. Veröffentlichungen auf anderer Hardware dieses Geld wieder rein. M.C....

  • von tobi86:

    Gutes Beispiel, wenn man sieht ,wie viel Knete die in Shenmue gesteckt ham. Steht das nich sogar im Buch der Rekorde,als am teuresten produziertes Videogame? Ich dachte,ich hätts mal gelesen. Die Kosten warn glaub so um die 70mios. :000:

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Splinter Cell Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 02. Juni 2003
Vermarkter Ubisoft
Wertung 8.7
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