Street Racing Syndicate im Test

GameCube
Das komische an der Videospiel Branche ist, dass man wirkliche Innovationen leider viel zu selten zu Gesicht bekommt. Meistens wird ein bestehendes Konzept entweder weitergeführt oder von Dritten schlecht kopiert. Das die Need for Speed Reihe eine Klasse für sich ist, sollte wohl jedem Zocker bekannt sein. Anscheinend wollten die Entwickler von Street Racing Syndicate auf den fahrenden Zug aufspringen. Das Spiel hat mittlerweile schon ein paar Monate auf dem Buckel, und nach langem Hin und Her entschied sich Nintendo of Europe endlich, den Titel in Europa zu publishen. Die Verkaufsversion stellte man uns netterweise zur Verfügung, so dass wir das Spiel unserem gnadenlosen Test unterziehen konnten. Wie sich Street Racing Syndicate dabei geschlagen hat, und ob es wirklich eine ernstzunehmende Konkurrenz für den Genre König Need for Speed Underground 2 ist, lest ihr in den nachfolgenden Zeilen…

Wer schon mal NFS gespielt hat, der weiß, worum es in Street Racing Syndicate geht. Ihr beginnt als absoluter No-Name in der illegalen Streetracing-Szene. Eure Aufgabe ist es nun, verschiedene Rennen zu gewinnen und mit dem erhaltenen Geld euer Auto aufzumotzen um weitere Herausforderungen meistern zu können. Es geht also primär ums Autofahren und Geldausgeben. Somit dürften die Interessen beider Geschlechter ausreichend befriedigt werden.

Sobald ihr ein neues Spiel begonnen habt und den Storymodus startet, konfrontiert euch dieser sofort mit einem Rennen, das ihr mit dem Fahrzeug eines Bekannten gewinnen sollt. Mit dem gewonnenen Geld geht ihr zum Autohändler und organisiert euch erst einmal einen fahrbaren Untersatz. Danach könnt ihr nach Belieben die große Stadt erkunden. Ihr beginnt in einer vereinfachten Version von Los Angeles, erreicht im weiteren Verlauf des Spieles aber auch noch zwei weitere Areale.

Leider mangelt es der Grafik etwas sehr an Leben. Zwar begegnen euch immer wieder Autos auf der Straße, einen einfachen Fußgänger oder ähnliches sucht man aber vergebens. Ab und an sieht man mal ein Flugzeug am Horizont, allerdings kann Street Racing Syndicate da bei Weitem nicht mit der Detailverliebtheit eines Midtown Madness 3 mithalten.


Eines wurde während der Testphase sehr schnell klar: Street Racing Syndicate ist eindeutig leichter als das große Vorbild NFS. Bereits zu Beginn des Spiels in den ersten 1-2 Stunden habt ihr soviel Geld, dass ihr euch locker die besten Tuning-Teile für eure Karre kaufen könnt. Dadurch erhaltet ihr ein Fahrzeug, mit dem es eigentlich kinderleicht ist, ein Rennen zu gewinnen. Das macht die ganze Sache leider etwas zu leicht und hier hätte ich mir etwas mehr Herausforderung gewünscht.

Viele werden sich fragen: „Ich hab Need For Speed Underground 2 bereits, was will ich also mit Street Racing Syndicate?“ Neben der Tatsache, dass das Spiel wesentlich einsteigerfreundlicher ist, macht das „Freundinnen-Feature“ einen mehr oder weniger bedeutsamen Unterschied. So trefft ihr im Laufe der Zeit immer wieder auf Frauen am Straßenrand, die euch vor eine Herausforderung stellen. Besteht ihr diese, wollen die Mädels plötzlich mit euch zusammen sein und mit euch „abhängen“. Nach kurzer Spielzeit hatte ich bereits fünf Freundinnen gleichzeitig. Wenn das Spiel mir jetzt noch erklären würde, wie das in der Realität funktioniert?!... Nachdem ihr das weibliche Geschlecht im Sturm und mit quietschenden Reifen erobert habt, müsst ihr euch für eine Begleiterin entscheiden, die euch bei eurem nächsten Rennen assistiert. Nehmt ihr eines der Mädels mit zu einem Rennen und gewinnt ihr dieses, so möchte sie euch, vermutlich auf Grund eurer ungebändigten männlichen Ausstrahlung, ein Geschenk machen. Bei diesem Geschenk handelt es sich um Videos, in denen sich die Mädels lasziv vor der Kamera räkeln und ihre weiblichen Reize gekonnt in Szene setzen.

Mir drängte sich direkt die Frage auf, wozu das gut sein sollte? Natürlich wird man so motiviert weiter zu spielen um neue Clips freizuschalten. Aber ob sich da unbedingt jeder mit reizen lässt? Und wer bitte schön hat bei der Konzeption dieser Funktion daran gedacht, dass auch Frauen Videospiele zocken? Dieses „Freundinnen-Feature“ war zwar eine nette Idee, wurde aber leider nicht konsequent genug umgesetzt. Denn man kommt im Spiel auch weiter, wenn man den Mädels einfach aus dem Weg geht…


Etwas schockiert war ich von der schlampigen technischen Umsetzung des Titels. So passierte es sage und schreibe dreimal während unserer Testphase, dass sich das Spiel aufhängte und ich vor einem schwarzen Bildschirm saß. Auch das Betätigen der Reset-Taste des GameCubes blieb erfolglos. Somit konnte ich die Konsole nur noch aus- und wieder einschalten. Da es sich bei unserem Testmuster um die endgültige Verkaufsfassung handelt und nicht um eine Vorabversion, ist stark davon auszugehen, dass die komplette Erstauslieferungsmenge von dem Problem betroffen ist. Und da sich das Spiel auf Grund der Tatsache, dass es im Schatten von NFS auf den Markt kam, sicherlich nicht der aller größten Verkaufszahlen erfreuen wird, wird sich der Entwickler sicherlich nicht die Mühe machen, eine neue Pressung anzufertigen. Somit muss ich diese nun wirklich elementaren Bugs in die Spielspaß Wertung einfließen lassen, die dadurch selbstverständlich stark in den Keller rutscht.


Leider sieht man Street Racing Syndicate stark an, dass es schon vor längerer Zeit fertig war und man danach nur noch auf einen Publisher gewartet hat. Die Optik des Spiels ist nicht mehr wirklich zeitgemäß und außer ein paar Spiegelungen am Boden und auf den Autos kann das Spiel nicht viel an optischen Leckerbissen bieten. Dafür läuft die Grafik-Engine aber jederzeit flüssig und Ruckler tauchen keine auf. Leider bietet das Game keinen 60Hz-Modus, was das Kantenflimmern an manchen Stellen noch etwas verstärkt.

Zwar bietet das Spiel eine ausreichend große Palette an Titeln, darunter besonders viel HipHop, nichts desto trotz ist die akustische Präsentation im Gesamtbild doch etwas unterdurchschnittlich. Auf die Integration von Dolby Pro Logic II haben die Entwickler ebenfalls verzichtet. Die Soundeffekte klingen authentisch, auch wenn sie einen nicht direkt vom Hocker hauen.

Die Steuerung ist sehr genretypisch ausgefallen. Gas und Bremse betätigt ihr mit den Schultertasten. Die Handbremse wird über den A-Button ausgelöst. Unter Zuhilfenahme von B pumpt ihr Lachgas in euren Motorblock. Die Steuerung geht gut von der Hand und man hat sein Fahrzeug jederzeit unter Kontrolle.

Alexander meint:

Alexander

Mich konnte Street Racing Syndicate leider nicht sonderlich begeistern. Das mag zum einen daran liegen, dass ich bereits Need For Speed Underground 2 gezockt habe und zum anderen daran, dass der Titel einfach nicht mehr zeitgemäß ist und auch spielerisch keinerlei Verbesserungen gegenüber Konkurrenzprodukten aufweist. Dazu kommt noch, dass das Spiel dreimal seinen Dienst versagte, was ich bei einem Konsolenspiel wirklich für vermeidbar halte. Meinen Erwartungen an Street Racing Syndicate wurden leider nicht erfüllt. Wer ein gutes Streetracing-Spiel für den GameCube besitzen möchte, sollte zu einem der beiden weitaus besseren Need for Speed Underground Titel greifen. 

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Street Racing Syndicate Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 03.03.2005
Vermarkter Nintendo
Wertung 4.7
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