The Legend of Zelda - Four Swords Adventures im Test

GameCube
Teamwork nimmt in unserer Gesellschaft eine zunehmend entscheidende Rolle ein. Nun hat auch Nintendo diesen Trend erkannt und schickt mit The Legend of Zelda – Four Swords Adventures ein etwas anderes Action-Adventure ins Rennen. Hier steuert ihr nicht nur einen Link, sondern gleich vier tapfere Recken mit Zipfelmütze. Wie sich das auf der Connectivity-Funktion von GameBoy Advance und GameCube basierende Spiel in unserem Test schlägt, erfahrt ihr auf den nächsten Seiten.


Dem Bösewicht Vaati, manchen sicherlich aus Zelda – The Minish Cap bekannt, ist es gelungen, sich aus seinem Verlies zu befreien und Prinzessin Zelda, sowie sechs weitere Damen, zu kidnappen. Als der kleine Link bei dem Versuch die Königstochter zu retten nach dem Schwert der Vier greift, wird er viergeteilt. Plötzlich gibt es vier Helden, welche man nur an Hand der Farbe ihrer Kleidung unterscheiden kann, die sich aufmachen, die Prinzessin zu retten.


Wer jetzt glaubt, das Gameplay sei wie bei jedem anderen Zelda Titel auch, der hat sich geschnitten. Das Prinzip der vier Charaktere spielt eine große Rolle im Verlauf des Spiels. Viele Rätsel oder Gegner lassen sich nur mit vereinten Kräften bezwingen. So muss man zum Beispiel um einen Felsblock zu verschieben alle vier Helden in einer Reihe aufstellen, damit jeder von ihnen selbst Hand an den Stein legen kann. Die Entwickler haben es geschafft, die Idee der vier Charaktere sinnvoll ins Gameplay zu integrieren, so dass zu keiner Zeit der Eindruck entsteht, das Feature sei überflüssig. The Legend of Zelda – Four Swords Adventures ist vielmehr ein Multiplayer-Game, als eine waschechte Fortsetzung der Serie. Zwar kann man das Spiel auch allein in Angriff nehmen, aber dann ist das Spielerlebnis ein völlig anderes, weshalb ich an dieser Stelle den Ein- und den Mehrspielermodus getrennt voneinander betrachten möchte:


Singleplayer-Modus:
Auch wenn ihr alleine spielt, habt ihr die Kontrolle über alle vier Links. Wirklich gesteuert wird dabei aber immer nur einer, die anderen folgen in der eingestellten Formation. Je nach Situation empfiehlt es sich also eine Mauer gegenüber einer Horde von Gegnern zu bilden, um sich so effektiver zu verteidigen und gleichzeitig auf breiter Front anzugreifen. Manche Rätsel, und derer gibt es zu Hauff in The Legend of Zelda – Four Swords Adventures, könnt ihr nur lösen, wenn ihr die vier Helden trennt. Mit einem Druck auf den X-Button könnt ihr zwischen den einzelnen Mützenträgern hin- und herschalten. Besonders im späteren Spielverlauf sollte man diese Funktion intuitiv einzusetzen wissen. Denn der Schwierigkeitsgrad des Games ist definitiv nicht zu unterschätzen. Besonders im Singleplayer-Modus, wo man sich nicht auf die Unterstützung von drei weiteren Mitspielern verlassen kann, fühlt man sich schon beinahe dazu genötigt, den Controller in die Ecke zu pfeffern. Das liegt nicht nur an den Teils happigen Endgegnern sondern auch an dem einen oder anderen Rätsel, was wirkliche Gehirnakrobatik voraussetzt, wenn man weiterkommen will. Ein Problem, was im Multiplayer-Modus zwar auch auftritt, aber da muss sich jeder Spieler nur um einen Charakter kümmern, und es sind dann vier Zocker da, die an der Lösung der Rätsel pfeilen können. Insgesamt wollte für mich aber beim Singleplayer-Modus nicht so wirklich das große Spielvergnügen aufkommen. OK, der typische Zelda-Flair ist zu spüren, aber weder das Gameplay, noch die Grafik, dazu später mehr, wussten mich lange ans Pad zu fesseln.

Multiplayer-Modus:
Das eigentliche Herzstück von The Legend of Zelda – Four Swords Adventures unterscheidet sich vom Singleplayer-Modus nur insofern, als dass man hier mit bis zu vier Spielern gleichzeitig in die Schlacht zieht und manche Gegner anders besiegt werden müssen. Auch hier gibt es sechs Levels mit bis zu vier Unterabschnitten, welche es zu bewältigen gilt. Leider setzt Nintendo auch hier wieder auf die sehr fragwürdige Connectivity-Funktion, bei der euer GameCube über ein Link Kabel, welches dem Spiel übrigens beiliegt, mit eurem GameBoy Advance verbunden wird, und dieser als Steuereinheit und Zweitmonitor Verwendung findet. Diese Idee ist ja an sich noch nicht schlecht. Wirklich unverschämt seitens der Entwickler wird es erst, wenn man zum Spielen im Multiplayer-Modus zwingend einen GBA benötigt. Und nicht nur einen! Will man The Legend of Zelda – Four Swords Adventures tatsächlich zu viert zocken, so benötigt man:


  • 1 Nintendo GameCube System

  • 1 The Legend of Zelda – Four Swords Adventure

  • 4 Linkkabel

  • 4 GameBoy Advance Systeme

Nun soll der Entwickler mir mal erklären, welcher Normalverbraucher solch ein Equipment im Haus hat? Die technische Umsetzung des Vierspielermodus sei also an dieser Stelle kommentarlos dahingestellt... Wer die nötige Hardware allerdings organisieren kann, den erwartet ein grandioses Mehrspielervergnügen. Im ersten Moment müssen alle vier Helden zusammenhalten um ein Rätsel zu lösen, und bereits im nächsten Moment kann es sein, dass man sich gegenseitig die Edelsteine vor der Nase wegschnappt. Dieses ständige hin und her verleiht dem Gameplay einen ganz besonderen Charme.

Interessant ist dabei auch die Einbindung des GBA als Zweitmonitor. Sobald man ein Gebäude oder eines der Dungeons betritt, muss man das Spielgeschehen auf dem Bildschirm des Handhelds verfolgen. Der Fernseher zeigt also sozusagen nur das Geschehen auf der Oberwelt. Zockt man The Legend of Zelda – Four Swords Adventures alleine ohne einen Game Boy Advance, so wird ein kleines Fenster auf dem Fernsehbildschirm angezeigt, wenn man die Oberwelt verlässt.


Auf den Screenshots werdet ihr es sicherlich schon bemerkt haben. Die Grafik von The Legend of Zelda – Four Swords Adventures ist alles andere als zeitgemäß und reizt den GameCube nicht mal im Ansatz aus. Vielmehr befindet sich die Engine auf dem Niveau eines technisch gelungenen Game Boy Advance Spiels. Daran ändern auch gelegentlich eingestreute Spielereien, wie Hitzeflimmern oder Lichteffekte, nicht viel. Klar, die Grafik eines Titels sagt noch gar nichts über den eigentlichen Spielspaß aus, aber etwas mehr Mühe hätte man sich schon geben können. In dieser Form ist die Optik absolut nicht mehr zeitgemäß und bekommt von daher auch eine entsprechende Bewertung in Punkto Grafik.


Da sich die Grafik des Spiels ja bereits auf SNES Niveau befindet haben sich die Entwickler offensichtlich dazu entschieden, auch die Sound-Ausgabe nicht sonderlich anspruchsvoller zu gestalten. Zwar entdecken Zelda Fans viele bekannte Melodien, was den Charme des Spiels nochmals untermauert, technisch ist das allerdings auch unterste Schublade. Während die Spiele der Konkurrenz in fettem Dolby Digital 5.1 Sound aus den Boxen wummern, hat Nintendo es gerade mal geschafft The Legend of Zelda – Four Swords Adventures mit Stereo-Ton zu versehen. Zwar bietet die feste Von-Oben-Perspektive des Spiels nicht viele Möglichkeiten für Raumklang, den einen oder anderen Effekt hätte man aber schon integrieren können. Auch hier wird der GameCube mit seinem Dolby Pro Logic II Sound mal wieder völlig unterfordert.

Halleluja, es lässt sich endlich mal etwas Positives über die Technik des Games sagen. Mit dem Game Boy Advance hat man ebenso die perfekte Kontrolle über das Spiel, wie mit dem normalen GameCube Pad. Ihr steuert die vier Helden mit dem Control-Stick bzw. dem Steuerkreuz. Der A-Button wird situationsabhängig verwendet, mit dem B-Knopf verwendet ihr euer Schwert. Auf dem GC Controller könnt ihr mit Hilfe des C-Sticks problemlos die Formation eurer Charaktere festlegen. Insgesamt geht die Steuerung in beiden Varianten gut von der Hand.

Alexander meint:

Alexander

Selten fiel es mir so schwer, ein Spiel einzuschätzen, wie es bei The Legend of Zelda – Four Swords Adventures der Fall ist. Einerseits bekommt man ein interessantes Gameplay geboten, welches aber erst im Multiplayer-Modus seinen eigentlichen Charme entfaltet. Andererseits bekommen viele Spieler diesen Modus erst gar nicht zu Gesicht, weil sie einfach nicht die nötige Technik zu Hause haben. Dazu kommt noch, dass man hier eine Technik vorgesetzt bekommt, die einen Preis von knapp 60€ in keinster Weise rechtfertigt. Grafik und Sound befinden sich auf dem Niveau eines guten Super Nintendo Games. Da tut es mir schon beinahe leid, dass dadurch die Gesamtwertung des Spiels so in den Keller rutscht. Aber es ist nun mal Fakt, dass die Technik nicht mehr zeitgemäß ist. Trotzdem bietet The Legend of Zelda – Four Swords Adventures einige spannende Spielideen, die es sich zumindest mal anzusehen gilt. Spielern, die meist alleine vor dem GameCube sitzen sei an dieser Stelle definitiv von einem Kauf abgeraten, weil das Spiel mit ca. 15 Stunden effektiver Spielzeit einfach zu wenig bietet fürs Geld. Wer noch mal ein waschechtes Multiplayer-Erlebnis haben möchte, sollte den Titel zumindest mal beim Händler des Vertrauens anspielen. 

Userwertung
8.3 1 Stimmen
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The Legend of Zelda - Four Swords Adventures Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 07.01.2005
Vermarkter Nintendo
Wertung 6.6
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