Titan Quest im Test

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Seit Diablo (1997) sind Action-Rollenspiele in aller Munde. Kommt doch mit der simplen Klopperei, dem Aufleveln des Charakters sowie der typischen Sammel-Leidenschaft echtes Suchtpotential auf. Schnappt euch also mit Titan Quest euren Held und werft euch ins Abenteuer!


Irgendwas ist faul im Staate Griechenland

In wirklich jeder Epoche der Menschheit wiederholt sich das selbe Szenario: Eine übermenschliche Armee von Monstern bedroht das Land und will natürlich die Macht an sich reißen, um dann im besetzten Gebiet mal so richtig die Sau rauszulassen. Wo großes Leid zu Tage kommt, findet sich auch ganz schnell ein Held, der von anderen im Zeichen des Friedens zu guten Taten motiviert wird.

Leider seid ihr gerade dieser Held, den man sich nicht klischeehafter Vorstellen kann. Mit einer dicken Axt in der Hand, einem strahlenden Lächeln bei jeder Gelegenheit und einem Inventar so groß wie Bayern zieht ihr als ’’Mr. Ich-Rette-die-Welt-im-Alleingang’’ durch Teile von Griechenland, Ägypten und Asien, füllt euren Sack mit Goldstücken und erntet die Beachtung von Einheimischen, indem ihr sie von ihren Problemen befreit. Dabei ist die Spielmechanik von Titan Quest genauso süchtig machend wie bei anderen Vertretern der Gattung: Ihr zieht mit eurem namenlosen Held umher und kloppt auf alles ein, was nicht nach Mensch aussieht.


Dabei ist die Steuerung genau wie die Spielmechanik simpel gehalten. Ihr klickt mit dem linken Mausknopf auf einen Gegner und euer Alter-Ego bearbeitet ihn mittels Hilfswerkzeugen wie Axt, Zauberstaub oder Bogen, woraufhin der leblose Kontrahent wertvolle Gegenstände wie Rüstungen oder Artefakte zurücklässt. Sobald die Goldstücke und andere alltägliche Dinge auf den Boden gefallen sind, wird der Egoismus in eurer Person geweckt. Als pflichtbewusster Superheld der Antike solltet ihr eigentlich die Beute mit dem allgemeinen Volk teilen, doch der egoistische Held von heute stopft lieber alles in sein Inventar, das nach längerem Spielen des Titels die Größe eines Bundeslandes annimmt. Sind eure Hosentaschen vollgestopft mit Kleingeld und anderem Kirms Krams, solltet ihr so schnell wie möglich eine Stadt ansteuern, um die ergatterte Beute zu tauschen. Da man ein gern gesehener Kunde bei dem Händler vor Ort ist, bekommt man für sein Erspartes auch einiges geboten. So bieten die hiesigen Händler Manatränke, Rüstungen, Kopfschmuck und andere Kleinigkeiten an, die eure Attribute nur so in die Höhe katapultieren.

Hurra, ich bin ein Held

Seid ihr gerade in der Pampa unterwegs und reinigt die Wälder und Sümpfe von Riesenspinnen oder Skeletten, halten euch die Einheimischen mit ihren Side-Quests bei Laune. So gilt es im Minutentakt, verloren geglaubte Menschen ausfindig zu machen, Händler zu beschützen oder das letzte Hab und Gut eines Bauern zu retten. Nach dem Gelingen eurer Tat winken Erfahrungspunkte und viele Rüstungsgegenstände, die von seltener Natur sind. Habt ihr dabei genug Erfahrungspunkte durch erfolgreiche Kämpfe und Quests erreicht, steigt eurer Charakter eine Stufe höher und ihr dürft Skillpunkte in Attribute wie Stärke oder Geschicklichkeit vergeben.


Erfreulicherweise dürft ihr euch schon nach kurzer Zeit zwei Fähigkeiten aus acht Klassen (Jagd, Sturm, Gaunerei, Geist, Kriegsführung, Natur, Verteidigung, Erde) aneignen, die euch sehr von Vorteil sein können. Als Erdmagier könnt ihr die Gegner beispielsweise mit einem Hitzeschild auf Distanz halten oder mittels eines Zauberspruchs eine Eruption hervorrufen, die Gegnern und Obermotzen kräftig Schaden zufügt. Der Skilltree der jeweiligen Klassen ist leicht übersichtlich und lässt viel Raum zum Experimentieren. Seid ihr hierbei mal mit einem Beruf nicht zufrieden gibt es auch für dieses Problem eine Lösung. In fast jeder Stadt findet sich nämlich ein Untergebener, der euch eure Skillpunkte zurückgibt wenn ihr ihn mit Goldstücken schmiert. So habt ihr größere Freiheiten im Bezug auf eure Fähigkeiten als in anderen Konkurrenzprodukten.

Grafik zum Verlieben

Die Kämpfe sind leider weniger von Taktik geprägt. Sobald euch die Wesen aus der Unterwelt Griechenlands erspäht haben, stürzen sich die kopflosen Monster auf eure Person und ihr solltet entweder die Beine in die Hand nehmen oder euren puren Frust an diesen Wesen auslassen. Von Vorteil sind hier die Haustiere der Magier, die perfekt dafür geeignet sind, die Monster von eurer Person abzulenken. Für Abwechslung vom Hack'n'Slay Alltag sorgen immerhin gelegentliche Endgegner wie z.B. ein Riesenzyklop, der nach seinem Ableben natürlich wertvolle Objekte hinterlässt.


Titan Quest kann man wahrlich als Up-to-Date bezeichnen, wenn es um die grafische Präsenz geht. Die grandiose Grafikengine, die von Iron Lore selbst programmiert wurde, zaubert noch nie bekannte Details in einem Action-Rollenspiel auf euren Bildschirm. Die Natur der unterschiedlichen Länder wirkt sehr lebensecht und plastisch. Dadurch entsteht schon allein durch die beeindruckende Grafik ein ganz eigenes Spielgefühl, dem man sich nur schwer entziehen kann. Die Architektur der Landschaften sowie Städte ist grandios gelungen und vermittelt somit die passende Atmosphäre. Dem steht das Charakterdesign in nichts nach. Sobald ihr auf einen wütenden Zyklopen trefft, wisst ihr genau was ich meine. Die Musik- sowie die Sounduntermalung ist in jeder Situation auf hohem Niveau und vermittelt genau wie die Grafik eine (fast) perfekte Atmosphäre. Selbst eine Physik-Engine leistet bei THQs neustem Metzelstreich ihre Arbeit. Besiegte Monster oder Gegenstände fallen realistisch zu Boden und passen wie die Allgemeinpräsentation hervorragend ins Bild.

Wie Diablo 2 oder Sacred verfügt Titan Quest auch über einen Onlinemodus, der mit einem Team von Sechs Leuten erst richtig sein Potential zeigt. Habt ihr Gleichgesinnte gefunden die über dasselbe Level wie ihr verfügen, steht dem Spielspaß nichts bis auf die gelegentlichen Lags(Verzögerungen) im Wege. Um Titan Quest in einer Auflösung von 1024x768x32Bit Farbtiefe und allen Details zu spielen braucht ihr einen Rechner jenseits der 3Ghz, 1024MB Ram und eine Geforce 7800 GT oder Radeon X850 XT- Grafikkarte. Die Mindestvorraussetzungen sind mit einem 1,8Ghz- Rechner, 512MB Ram und einer Geforce 3 oder Radeon 8500- Grafikkarte nicht gerade kleinlich ausgefallen. Das Spiel nimmt 5Gb Festplattenspeicher ein.


Minimale Systemvoraussetzungen
Pentium 4, 1,8GHz oder vergleichbarer Athlon
512MB Ram
Geforce 3/ Radeon 8500
5GB Festplattenspeicher
Kompatible Soundkarte
4x DVD-Rom Laufwerk
Kopierschutz: SecuROM 7.21


Testrechner:
Athlon64x2 4800+
2GB Ram
Geforce 7800GTX 512MB Ram
Creative SoundBlaster X-FI Platinum

Dominic meint:

Dominic

Ich gebe es offen zu: Beim Spielen von Diablo 2 und Sacred kamen bei mir keine Gefühlsregungen zustande, weil ich einfach beide Titel zu altbacken finde. Bei Titan Quest sieht die ganze Sache schon anders aus und nebenbei hat mich das unverbrauchte Szenario mehr angezogen als bei eben genannten Konkurrenzprodukten. Iron Lores Action-Rollenspiel glänzt durch kleine aber feine Änderungen in der Spielmechanik wie z.B. das farbliche Kennzeichnen der Items oder den zwei Waffensets des Charakters. Grafisch und Soundtechnisch ist der Titel eindeutig eine Klasse für sich und selbst im Onlinemodus lässt Titan Quest die Hosen an. Dem gegenüber steht leider ein viel zu häufig kopiertes Spielprinzip, das nach stundenlanger Klopperei durch eine lahme Story in Langeweile verfällt. Trotzdem hat Titan Quest den Award aufgrund der genannten Stärken ganz klar verdient!
 

Positiv

  • hervorragende Grafik
  • großes Suchtpotential
  • frisches Setting

Negativ

  • auf Dauer eintönig
Userwertung
9.9 1 Stimmen
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Titan Quest Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 5
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 30. Juni 2006
Vermarkter THQ
Wertung 8.8
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neXGam YouTube Channel
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